Mainframes werden noch größer
Ein ähnliches Nachwuchsproblem stellt sich für die Großrechnerplattformen, auf denen die meisten Legacy-Programme auch heute noch arbeiten. "In der Zukunft werden nur noch einige ausgewählte Unternehmen und Dienstleister in der Lage sein, Mainframe-Systeme zu betreiben", sagt Auerbach nicht ganz uneigennützig - T-Systems würde vom Outsourcing womöglich profitieren. Ob der Fachkräftemangel aber dazu führt, dass andere Plattformen wie etwa x86-basierende Systeme in großem Stil Mainframe-Installationen ersetzen, ist heftig umstritten. "Aufgrund des Kostendrucks werden sich CIOs verstärkt mit Mainframe-Alternativen und der Migration auf Standard-Server-Plattformen beschäftigen", prognostiziert Fujitsu-Manager Reger. "Derartige Projekte waren in der Vergangenheit hochkomplex und langwierig, viele Kunden scheuten deshalb die dafür notwendigen Investitionen." Inzwischen aber hätten verbesserte Migrationstechniken und Automatismen dafür gesorgt, dass die Aufwände deutlich gesunken sind. Diese Entwicklung werde sich fortsetzen.
Ganz anders beurteilt Klaus Gottschalk aus IBMs Systems-Sales-Bereich die Situation. "Ich erwarte nicht, dass es einen Trend zur Umstellung auf Intel-Server geben wird. Aus unserer Sicht setzen Kunden die Server-Plattform ein, die am besten zu ihren Anforderungen und Anwendungen passt." Der "T-Shirt Ansatz" nach dem Motto "One size fits all" gelte eben nicht für Rechner im Zeitalter der Dynamic Infrastructure und des Cloud Computings. Gottschalks Kollege Wittmann sieht die Big Irons sogar auf Wachstumskurs: "Der Mainframe wächst weiter, und wir haben eher die umgekehrte Situation, dass Intel-basierender Workload auf den Großrechner konsolidiert wird." Die Wahrheit dürfte wie so oft in der Mitte liegen. Große Mainframes werden weiter ausgebaut, kleinere auf alternative Plattformen unter Windows oder Linux migriert.