Standard-Server erobern das Data Center
Geht es um die Server-Plattformen im RZ der Zukunft, fällt vor allem das Vordringen von x86-Systemen auf. Diese werden in den kommenden Jahren das Hauptwachstum auf der Server-Seite ausmachen, prognostiziert Andreas Zilch von der Experton Group (siehe auch: x86-Server erobern das Data Center). "Rechenzentren werden künftig in der Hauptsache aus Industriestandard-Servern bestehen", erwartet Fujitsu-Mann Reger. Nach heutigem Erkenntnisstand basierten sie auf x86-Architekturen, Windows und Linux. "Mainframes, Risc-Systeme und kommerzielle Unix-Versionen verschwinden nicht in dem Zeitraum, den ich überblicke, werden aber nicht den Mainstream darstellen." Insgesamt, so Reger, werde die Bedeutung der Betriebssysteme abnehmen: "Anwendungen bringen ihre Umgebungen auf die Virtualisierungsplattform mit."
Bei IBM sieht man die Server-Zukunft schon aufgrund der breiten Produktpalette differenziert. "Es wird eine Mischung geben aus verschiedenen Plattformen, die allerdings zu homogenen System-Pools zusammengefasst werden und damit eine einheitliche Schnittstelle bieten", sagt Kurt Rindle, Executive Consultant im Bereich Dynamic Infrastructure. "Weitergedacht in Richtung 'autonome Einheiten' werden wir hybride Systeme finden, die die Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit und Leistungsfähigkeit von Mainframes besitzen, gepaart mit anderen Prozessorarchitekturen, beispielsweise Cell oder Intel." Je nach Workload-Bedarf würden Unternehmen dann die passenden Einheiten heranziehen.
Die Zukunft gehört homogenen Rechenzentren mit standardisierten Plattformen, glaubt dagegen Walter Brenner, Professor am Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität St. Gallen. Die Trendsetter sind für ihn Google, Amazon, 1&1 oder AOL, aber auch große Hardware- und Softwareanbieter wie Intel oder Microsoft. Der Kostendruck zwinge RZ-Betreiber, ihre Infrastruktur umzubauen und dabei verstärkt Standard- oder Commodity-Komponenten zu verwenden. Die "Gnade der späten Geburt", um ein Rechenzentrum nach dem Muster von Google komplett neu aufzubauen, hätten indes nur wenige, sehr junge Unternehmen.