Pro Großes Display Gute Lautsprecher Kamera mit Center Stage Zwei externe Monitore möglich Günstiger als Vorgängerversion | Kontra Aufpreis für Aufrüstung von Speicher und SSD höher als bisher |
Fazit Das Macbook Air M4 mit dem 15-Zoll-Display bietet fast so viel Arbeitsfläche wie das Macbook Pro 16 Zoll. Und für alle Alltagsaufgaben reicht die Leistung des M4-Chips im Macbook Air vollkommen aus. Im Vergleich zum Vorgängermodell gibt es neben dem neuen Chip eine bessere Kamera mit Center Stage und die Möglichkeit, zusätzlich zwei externe Monitore mit bis zu 6K zu betreiben. Sofern Sie dies nicht benötigen, sehen wir keinen Grund, von einem der Vorgängermodelle zu wechseln. |
Das große Macbook Air mit 15-Zoll-Display ist das jüngste Modell bei Apples mobilen Rechnern. Denn die erste Ausgabe mit dem M2-Chip konnten Sie erst im Juni 2023 kaufen, fast ein ganzes Jahr nach dem Macbook Air M2 mit 13-Zoll-Display. Und nach nicht ganz neun Monaten gab es schon den M3-Chip.
Der war dann aber die einzige wesentliche Veränderung zum Vorgänger, nur das WLAN bekam 6E anstatt 6. Deshalb war es Apple wohl nur eine Pressemeldung an einem Montag wert. Zwischenzeitlich gab es aber noch eine Neuerung. Denn Apple strich das Modell mit 8 GB Arbeitsspeicher aus dem Programm und baute standardmäßig 16 GB ein. Und das, ohne den Preis zu erhöhen. Vorher hätten Sie dafür 230 Euro Aufpreis bezahlen müssen.
Nach einem weiteren Jahr gibt es nun das Macbook Air M4. Und dieses Mal bekommen Sie außer dem neuen Chip noch ein paar weitere Verbesserungen. Zum einen die Kamera mit Center Stage, Thunderbolt-4-Anschlüsse, die Möglichkeit, zwei externe Monitore mit bis zu 6K zu betreiben, ohne das Macbook zu schließen, eine schnellere Anbindung des Arbeitsspeichers, den Sie jetzt auch auf 32 GB aufrüsten können, sowie die neue Farbe Himmelblau. Space Grau wurde dafür gestrichen.
Und Sie müssen für die jeweiligen Basismodelle (13 und 15 Zoll), die 16 GB Arbeitsspeicher und eine SSD mit 256 GB haben, 100 Euro weniger bezahlen als bei den Vorgängermodellen. Im Gegenzug hat Apple jedoch den Preis für die Aufrüstung des Arbeitsspeichers und der SSD von 230 Euro auf 250 Euro für jeden Schritt erhöht. Darum sparen Sie gegenüber dem Macbook Air M3 beim mittleren Standardmodell mit einer 512-GB-SSD nur 80 Euro, und beim Spitzenmodell mit 24 GB Arbeitsspeicher und 512 GB SSD nur 60 Euro.
Das Testgerät
Apple schickt uns für den Test ein Macbook Air M4 15 Zoll mit der mittleren Standardausstattung, also mit 16 GB Arbeitsspeicher und 512 GB SSD. 1.749 Euro verlangt Apple dafür, im Handel gibt es aber schon Rabatte. Unser Testgerät hat die Farbe Himmelblau.
Würde das Macbook Air jedoch in eine Polizeikontrolle geraten, müsste es vermutlich nicht ins Röhrchen pusten, denn so richtig blau ist es nicht. Es ist eher ein kaltes Silber, das zudem je nach Beleuchtung und Blickwinkel unterschiedlich erscheint. Bei kaltem Tageslicht ist der blaue Farbton am besten zu sehen. Etwas kräftiger hätte die Farbe unserer Ansicht aber schon ausfallen dürfen.
Außer der neuen Farbe gibt es noch ein paar kleine Änderungen auf der Tastatur, an der Sie das neue Modell erkennen können. Auf der Taste, mit der Sie den Ton ausschalten, ist das Lautsprechersymbol nun durchgestrichen. Und die Symbole auf den Tasten Command, Option und Control sind jeweils aus die andere Seite gewandert, der Globus steht jetzt neben „fn“.
Bild und Ton wie gehabt
Wer sich für das Macbook Air mit 15 Zoll und nicht für die kleinere Version entscheidet, macht das wegen des großen Displays. Denn mit der Standardeinstellung von 1710 x 1107 Pixeln bekommen Sie fast dieselbe Arbeitsfläche wie beim Macbook Pro 16 Zoll.
Dessen Display hat zwar eine höhere native Auflösung, aber bei den Pro-Displays skaliert Apple die Arbeitsauflösung im Verhältnis 1:2 zu den physischen Pixeln, während beim Macbook Air eine „krumme“ Skalierung verwendet wird. Theoretisch ist dadurch die Schärfe geringer, was jedoch nicht auffällt. Die Displays der Pro-Modelle bieten natürlich noch weitere Vorteile wie eine größere Helligkeit und Bildwiederholraten bis 120 Hertz, was Sie dann aber deutlich mehr Geld kostet.
Das Display des Macbook Air M4 ist das gleiche wie bei den Vorgängermodellen mit M2- und M3-Chip. Zwei Dokumente lassen sich auf dem großen Bildschirm nebeneinander darstellen, ohne dass Sie zum Lesen ein Vergrößerungsglas benötigen. Auch die sechs Lautsprecher mit Tieftönern und Kräfteausgleich sind gleich geblieben und bieten einen guten Sound, der externe Boxen in der Regel überflüssig macht. Diese bekommen Sie beim Macbook Air M4 13-Zoll aber nicht, dafür fehlt dort der Platz.
Gleiche SSD, bessere Kamera
Im Vergleich zum Macbook Air M2 und Macbook Air M3 hat sich bei der SSD nichts geändert. Bei allen drei Versionen messen wir beim Lesen einen Wert von knapp 3.000 MB/s und beim Schreiben einen von rund 3.500 MB/s. Das gilt jeweils für die SSD mit 512 GB, die in den Testgeräten verbaut war.
Was sich gegenüber den Vorgängermodellen jedoch geändert hat, ist die Kamera, die nun Center Stage unterstützt. So können Sie sich bei einem Facetime-Anruf oder einer Videokonferenz bewegen, und bleiben trotzdem immer im Bild. Und die Qualität ist sichtbar besser geworden. Das dürfte auch für das Macbook Air 13-Zoll gelten.
Schnellere CPU dank des M4-Chips
Dass ein neuer Chip in der Regel schneller ist als das Vorgängermodell, ist natürlich eine Binsenweisheit. Und wie schon bei unseren Tests mit dem Mac Mini M4 und dem Macbook Pro M4 erledigt der M4 auch im Macbook Air die Aufgaben schneller als der M3 oder der M2.
Da wir für das Macbook Air M2 keine Testwerte mit Cinebench 2024 haben, nehmen wir die Vorgängerversion Cinebench R23 zu Hilfe und testen damit die CPU-Leistung. Das Programm misst einen Leistungszuwachs für den Single Core Test von etwa 15 Prozent gegenüber dem M3 und von 36 Prozent gegenüber dem M2. Beim Multi Core Test liegt der Zuwachs bei 30 Prozent beziehungsweise 49 Prozent.
Geekbench 6 kommt zu einem etwas abweichenden Ergebnis. Hier beträgt der Zuwachs des M4 gegenüber dem M3 22 Prozent (Single Core) oder 24 Prozent (Multi Core). Im Vergleich zum M2 misst das Programm 46 Prozent und 49 Prozent Zuwachs. Alles in allem eine erwartete Steigerung von einer Chipgeneration zur nächsten. Zumal zu berücksichtigen ist, dass der M4 jetzt zehn Recheneinheiten hat anstatt acht. Die neu hinzugekommenen Kerne sind zwar die Effizienzversion, tragen aber dennoch zur Rechenleistung bei. Im Praxistest benötigt das Macbook Air M4 beispielsweise gute 30 Prozent weniger Zeit als das Macbook Air M3, um ein Video mit Handbrake zu konvertieren.
Das Testprogramm Geekbench AI ermittelt einen deutlichen Zuwachs von 40 Prozent des M4 gegenüber dem M3 (getestet in einem Macbook Pro M3 Pro) beim Test der Neural Engine bei den Quantized-Werten. Was genau hinter dieser Differenz steckt, ist uns nicht klar, da wir keine Informationen über das Berechnungsverfahren haben. Bei den anderen Messungen (Single Precision und Half Precision) liegen die Unterschiede im Bereich von erwartbaren 15 Prozent. Ein Hinweis darauf, dass Apple auch die Neural Engine verbessert hat.
Mehr Grafikpower
Für den Test der Grafikeinheit des Macbook Air setzen wir zuerst das Testprogramm Wildlife Extreme von 3D Mark ein. Das Programm finden Sie im Mac App Store. Es wurde für das iPhone und das iPad entwickelt, lässt sich aber auch auf dem Mac verwenden. Wir nutzen den Stresstest, der 20 Minuten läuft und einerseits Minimal- und Maximalwerte berechnet, aus denen wir den Mittelwert bilden, und zum anderen die Stabilität ermittelt.
Dieser untersucht, ob der Rechner unter Belastung zurückschalten muss, um nicht zu überhitzen. Dabei zeigt sich, dass der Test im Macbook Air M4 etwas weniger stabiler läuft als im Macbook Pro M4, das zudem einen um sechs Prozent höheren Wert erreicht. Das ist der aktiven Kühlung im Macbook Pro geschuldet.
Des Weiteren setzen wir den Metal-Test von Geekbench 6 ein, der ebenfalls die Grafikeinheiten unter die Lupe nimmt. In diesem Test übertrifft das Macbook Air M4 den Vorgänger mit M3 um rund 16 Prozent und den M2 um etwa 20 Prozent. Auch bei diesem Test ist das Macbook Pro M4 dem Macbook Air M4 ein kleines bisschen voraus. Cinebench 2024 kommt beim GPU-Test auf einen Zuwachs von 18 Prozent beim M4 gegenüber dem M3 im Macbook Air 15-Zoll, ermittelt also einen ähnlichen Wert wie der Metal-Test von Geekbench 6.
Der Akku-Stresstest
Um zu sehen, wie lange das Macbook Air M4 bei voller Last durchhält, bis es sich ausschaltet, verwenden wir das Programm Endurance aus dem App Store. Wir starten mit einem voll geladenen Akku und schauen nach, wann sich das Macbook Air ausschaltet. Das ist nach genau drei Stunden der Fall. Bis zum Ausschalten bleiben alle Kerne aktiv. Das sind 45 Minuten länger als beim gleichen Test mit dem Macbook Pro M4, aber fast eine Stunde weniger als beim Test des Macbook Air M3. Das schaltet aber die Performance-Kerne ab einem Akkustand von vier Prozent ab und läuft dann nur noch mit gebremstem Schaum.
Zum Aufladen mit dem mitgelieferten 35-Watt-Netzteil, dieses hat zwei USB-Anschlüsse, benötigt das Macbook Air zwei Stunden und 35 Minuten. Nehmen wir das 70-Watt-Netzteil zu Hilfe, das nur einen USB-Anschluss hat, verkürzt sich die Ladezeit um gut 45 Minuten. Dieses Netzteil können Sie übrigens bei allen Versionen des Macbook Air 15 Zoll alternativ ohne Aufpreis bestellen, unserer Meinung nach eine sinnvolle Anschaffung. Nur beim Basismodell des Macbook Air 13-Zoll müssen Sie dafür 20 Euro extra bezahlen.
Unsere Empfehlung
Sollten Sie schon ein Macbook Air 15-Zoll besitzen, egal ob mit M2- oder mit M3-Chip, gibt es unserer Meinung nach keinen Grund, dieses gegen das neue Modell einzutauschen. Das Macbook Air M2 hat noch keine zwei Jahre hinter sich, und das M3 gerade ein Jahr, und beide bieten genügend Leistung, um mit allen Alltagsaufgaben fertig zu werden.
Auch die Farbe Himmelblau halten wir nicht für ein Argument, das alte Macbook Air auszumustern. Nur wenn Sie zwei externe 6K-Bildschirme anschließen müssen, kommen Sie am Wechsel zum Macbook Air M4 nicht vorbei. Aber das dürfte eher nicht der Normalfall sein.
Haben Sie aber noch ein Intel-Macbook mit großem Display, ist das Macbook Air 15 Zoll eine gute Anschaffung. Vor allem, wenn sie weiterhin viel Arbeitsfläche haben wollen, aber nicht die Leistung eines Macbook Pro 16-Zoll benötigen. Und auch nicht so viel Geld ausgeben wollen oder können.
Den ausführlichen Test sowie einen übersichtlichen Vergleich aller 15-Zoll-Modelle des Macbook Air finden Sie bei der ChannelPartner-Schwesterzeitschrift Macwelt.