"Das Wireless LAN macht dieser Tage den größten Innovations-Sprung seit 17 Jahren, als WiFi IEEE 802.11b im Jahr 2000 auf den Markt kam", freut sich Lancom-Chef Ralf Koenzen auf die nächste WLAN-Generation. Doch der Gründer der deutschen Business-WLAN-Schmiede meint damit nicht etwa den jüngsten Speed-Anstieg auf das pfeilschnelle Gigabit-WLAN der Gattung IEEE 802.11ac Wave 2, sondern etwas noch viel Wichtigeres: Nämlich die superleichte Konfiguration und Steuerung großer WLAN-Installationen über die entfernte Cloud, von jedem Ort der Welt, an dem es Internet gibt.
WLAN-Wolken - von Aerohive bis Zyxel
Ähnlich optimistisch sehen das auch weitere B2B-WLAN-Lieferanten wie Aerohive, Bintec, Devolo, Extreme Networks, die Netgear-B2B-Sparte sowie Zyxel, deren Channel-Cloud-Strategie wir für diesen Artikel recherchiert haben.
Im Prinzip wären ein paar weitere Enterprise-WLAN-Anbieter wie Aruba, Cisco, Hewlett Packard Enterprise und Ruckus Wireless für unser Anliegen der maximalen Markt-Transparenz ebenfalls relevant gewesen. Die hatten aber teils kein Interesse an unserer systematischen WLAN-Cloud-Umfrage, oder Zeitnot, oder interne Umwälzungen, oder wichtigere Beschäftigungen als die Beantwortung unserer vergleichenden Umfragen.
Ganz anders liegt der Fall beim WLAN-B2C-Champion AVM. Diesen haben wir - trotz des gewaltigen Marktanteils seiner Fritzboxen - nicht in die Umfrage einbezogen, weil der typische AVM-Kunde im privaten Heim halt keine Dutzende oder Hunderte von WLAN-Access-Points konfigurieren und managen muss. Ähnliches gilt auch für weitere Consumer-WLAN-Anbieter wie D-Link, Linksys, TP-Link et cetera: Bei denen ist die Verwaltung von großen Netzwerk-Installationen über das Cloud-Management ebenfalls noch kein Thema.
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Cloud optimiert das Funknetz
Bis vor kurzem hat man zur Steuerung einer größeren Anzahl von Access Points ja noch komplizierte WLAN-Controller im 19-Zoll-Rack-Format benötigt. Die standen meist vor Ort unweit der WLAN-Access-Points und konnten bloß von teuren Experten richtig einjustiert werden. Das kostet Gehälter samt Reisespesen, vor allem, wenn die WLAN-Installationen geografisch weit verstreut sind. Man denke etwa an Lebensmittel-Ketten wie REWE mit tausenden von WLAN-bestückten Filialen über ganz Deutschland verstreut.
Spätestens zur CeBIT 2017 soll es nun aber unvorstellbar einfach werden, vormals komplexe WLAN-Rollouts mit vielen Access Points, Switchen und Routern ruckzuck remote von jedem Ort der Welt aus via Cloud zu konfigurieren und zu steuern. Außerdem soll sich das komplette Funknetz aus der Cloud heraus binnen weniger Sekunden (ja, Sekunden) automatisch optimal justieren.
Ein menschlicher Experte würde dafür Stunden oder Tage benötigen. Software Defined Networking (SDN) für LAN und WLAN macht alles einfacher. So jedenfalls die Marketing-Message der bereits Cloud-fähigen WLAN-Hersteller.
Jeder Wirt kann WiFi montieren
Die bloße Wand-oder-Decken-Montage der WLAN-Access-Point samt Anstöpseln an Strom und LAN, beziehungsweise an Power-over-Ethernet, war im Prinzip schon immer einfach: Die kann jeder Hausmeister, Klempner, Schreiner, Elektriker, Gastwirt oder Laden-Inhaber auch ohne IP-Know-how montieren. Die danach folgende Netzwerk-Konfigurations-Tüftelei am lokalen WLAN-Controller dagegen hat früher oftmals Stunden oder Tage an Gehirn-Akrobatik verschlungen. Das läuft jetzt alles mit ein paar Mausklicks remote aus der Cloud heraus. So jedenfalls die neue Marketing-Parole der Anbieter.
WLAN-Experten bald überflüssig?
Selbst uralte Router-Betriebs-Systeme mit schrulligem Kommando-Zeilen-Feeling lassen sich jetzt plötzlich hinter einer coolen Cloud-Bedien-Oberfläche verstecken, die von jungen Entwicklern programmiert wurde, die schon ganz trendig mit dem Apple MacBook Air aufgewachsen sind.
Über verstaubte Router-Kommando-Zeilen wird jetzt einfach eine todschicke WLAN-Cloud-Bedienoberfläche drüber gestülpt, die sich so elegant wie eine gut gemachte Smartphone-App anfühlt. Das spart so manchem WLAN-Hersteller die dringend überfällige Modernisierung seines Netzwerk-Betriebssystems.
Mit derart neuen Cloud-Oberfläche braucht man (angeblich) keine langjährige Netzwerk-Expertise mehr. Doch wie sollen ITK-Fach-Händler, Systemhäuser und Integratoren ob dieser schönen Aussichten reagieren? Sollen sie jubilieren - oder eher um Ihre Existenz-Berechtigung bangen?
- Mythos 5: Multi-Cloud erfordert viel technische Know-How
Zum Teil stimmt das: Das Erlernen der Besonderheiten dieser Infrastruktur und der Fachsprache von mehr als einer Cloud kann eine Herausforderung darstellen. Hier kann man sich aber auch Hilfe von externen Systemintegratoren holen. Quelle: Rackspace - Mythos 4: Multi-Cloud ist eine Hybrid Cloud
Ganz und gar nicht. Die Multi-Cloud hilft, eine gemeinsame Architektur zu beschreiben und unterscheidet sich daher stark von der Hybrid-Cloud. Quelle: Rackspace - Mythos 3: Multi-Cloud ist unsicher
Mit mehr Clouds, mehr Probleme und höheres Sicherheitsrisiko? Nicht unbedingt: Bei zuverlässiger Verwaltung und Einhaltung der Datenschutzbestimmungen sind auch Multi-Cloud-Umgebungen sicher. Quelle: Rackspace - Mythos 2: Nur große Unternehmen profitieren von Multi-Cloud
Klar, je größer das Unternehmen, umso höher auch die Anzahl der eingesetzten Systeme. Aber: kleinere Unternehmen können mit einer Drittanbieter-Agentur oder einem Drittanbieter zusammenarbeiten. Quelle: Rackspace - Mythos 1: Mein Unternehmen nutzt keine Multi-Cloud
Viele Unternehmen nutzen die Multi-Cloud, ohne es zu merken, Stichwort: Schatten-IT. Zum Beispiel nutzt das Marketing eine Cloud und die Abteilung Human Resources eine andere - ohne dass die IT davon weiß. Quelle: Rackspace