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Anders wäre die Situation, wenn Sie einen Artikel zum Thema "Mit welchen (fiesen) Tricks Bankmitar-beiter Kunden Verträge aufschwatzen" verfassen würden. Dieses Manuskript könnten Sie den Redak-teuren der Ratgeberseiten der Illustrierten und Tageszeitungen anbieten. Und es würde mit hoher Wahrscheinlichkeit publiziert, da diese stets auf der Suche nach knackigen Verbrauchertipps sind.
Eventuell könnten Sie sogar die Redakteure von Verbrauchersendungen im Fernsehen für das Thema erwärmen und erreichen, dass Sie als Experte ins Studio eingeladen werden, um die "schmutzigen Tricks" der Banken zu entlarven. Vermutlich würden Sie sich hiermit aber einen Bärendienst erweisen, wenn Ihre Kunden Banken sind. Denn welche Bank arbeitet gern mit einem Berater zusammen, der seine Zielkunden öffentlich an den Pranger stellt?
- Berater ist nicht gleich Berater
In der Projektarbeit für Kunden übernehmen die einzelnen Consultants jeweils recht unterschiedliche Rollen. Manchmal sind Vordenker, manchmal Umsetzer und manchmal Fachexperten gefragt. Das Metaberatungshaus Cardea hat die diversen Rollen klassifiziert. - Der Vordenker
In einem Projektteam ist er derjenige, der neue Lösungen erkennt. Dafür benötigt der Vordenker ein Gespür für das Kundenunternehmen und den Markt . Seine Aufgabe ist es, das Potenzial neuer Produkte, Verfahren oder Organisationsformen für das Unternehmen zu heben. Er ist Berater für Innovationen. - Der Moderator
Nach dem Hilfe-zur-Selbsthilfe-Prinzip unterstützt er die Mitarbeiter darin, ihr Wissen und ihre Erfahrungen in neue Strategien, Organisationsstrukturen und Prozesse zu überführen. - Der Experte
Der Kunde kauft beim Berater Fach- und Erfahrungswissen ein, das im Unternehmen selbst nicht vorhanden ist. - Der Lösungslieferant und Umsetzer
Bei Aufgaben, für deren Lösung das Know-how oder die personelle Ressourcen fehlen, liefern Berater Lösungen, die sie anschließend gemeinsam mit dem Kunden auch umsetzen. - Der Trainer
Praxiserfahrene Spezialisten schulen die Mitarbeiter des Kunden in Methodentrainings, um Aufgaben selber lösen und umzusetzen zu können. - Der Outsourcer
Der Berater erledigt für das Unternehmen fest definierte Aufgabe als Dienstleister. - Der Methodenanbieter
Der Consultant stellt dem Unternehmen bereits entwickelte und in der Praxis getestete Methoden und Prozesslösungen zur Verfügung. - Der Lösungsanbieter
Sollen besonders komplexe oder kreative Fragen gelöst werde, steht der Berater den Unternehmen zur Seite, indem er seine analytischen Fähigkeiten oder seine langjährigen einschlägigen Industrieerfahrungen einbringt. - Der Umsetzungsbegleiter
Zusammen mit den internen Projektmitarbeitern begleitet, steuert und koordiniert er die Umsetzung von Vorhaben. - Der Interims-Manager
Der Berater übernimmt als Senior Projekt-Manager selbst weitgehend Führungs- und Umsetzungsfunktionen.
Noch ein Beispiel. Angenommen Sie wären als Steuerberater auf das Thema "Steuerliche Optimierung von Unternehmensbilanzen" spezialisiert. Dann könnten Sie entsprechende Artikel fast allen Fachzeitschriften anbieten – unabhängig davon, in welcher Branche sie zuhause sind. Geringe Chancen hätten Sie aber, solche Artikel in Endverbrauchermedien zu platzieren. Erneut mit einer Ausnahme: Sie stellen das Thema sozusagen auf den Kopf und schildern in Ihrem Artikel, mit welchen "faulen Tricks" sich Unternehmer vor dem Steuerzahlen drücken, während die "armen Endverbraucher" finanziell geschröpft werden.
Einen solchen Artikel könnten Sie gewiss in einigen Tageszeitungen und Illustrierten veröffentlichen. Denn solche "Skandal"-Geschichten kommen bei den meisten Endverbrauchermedien gut an – sprechen sie doch den "Normalbürgern" aus dem Herzen. Ob Sie jedoch mit solchen Artikeln als Steuerberater die Sympathie von Firmen gewinnen würden, daran kann man zweifeln.
Kontakt und Infos: Bernhard Kuntz ist Inhaber der PR- und Marketing-Agentur die PRofilBerater, Darmstadt (www.die-profilberater.de). Er ist u.a. Autor der Bücher "Warum kennt den jeder? - Wie Sie als Berater durch Pressearbeit Ihre Bekanntheit steigern und leichter lukrative Aufträge an Land ziehen" und "Die Katze im Sack verkaufen: Wie Bildung und Beratung mit System vermarkten - offline und online".