Mit rund 145.000 Terminals und 40 bis 45 Prozent Marktanteil führen wir schon längst kein Nischendasein mehr", verkündet Telecash-Geschäftsführer Helmut Schmid stolz. 1991 gegründet, hat Telecash 1998/99 einen Umsatz von 151 Millionen Mark erwirtschaftet. Für das laufende Geschäftsjahr strebt die 100-prozentige Telekom-Tochter mit ihren 270 Mitarbeitern die 185-Millionen-Marke an.
Telecash sieht sich als Integrator und Value-Added-Anbieter, dessen Lösungen auf Produkten von Brokat, IBM und anderen Software-Herstellern aufbauen. "Wir quälen Bits und Bytes auch ein bisschen, aber für Systemhäuser und VARs bleibt noch genug zu tun. Denn wir wollen nicht in Konkurrenz zu anderen treten, sondern suchen das Nebeneinander. Sonst müssten wir unseren Mitarbeiterstamm enorm aufstocken", erklärt Wolfgang Juhnke, Leiter Marketing und Vertrieb Süd bei Telecash.
Schmid zufolge hat Deutschland mit 40 Millionen Stück die höchste Checkkarten-Dichte der Welt. Das fängt bei EC-Karten (Electronic Cash) mit Magnetstreifen an, führt über Kredit- und Kundenkarten der verschiedensten Anbieter bis hin zu Geldkarten, sprich Smartcards, die mit einem Chip statt einem Magnetstreifen ausgerüstet sind. Was die Geldkarte angeht, sei der erwartete Erfolg bisher ausgeblieben, aber Schmid ist sich sicher: "Die Geldkarte wird sich beim Verbraucher etablieren. Und das nicht nur im Handel. Denkbar ist auch, dass Stromversorger ihre Kunden mit Karten ausrüsten, die in speziell dafür entwickelte Stromzähler gesteckt werden müssen, um jederzeit den Wechsel zu einem anderen Anbieter zu ermöglichen." Telecash-Sprecherin Tanja Schubert weist darauf hin, dass die Chip-Geldkarte zudem zwei wesentliche Vorteile bietet: Einmal lässt sich über sie Electronic Cash auch offline betreiben, wobei die nötigen Informationen über Bonität des Kunden auf dem Chip gespeichert sind. Die Magnetstreifen-Karte lässt dagegen nur den Online-Betrieb zu. Zum Zweiten gibt es auch die Möglichkeit, auf dem Chip der Geldkarte laut "SET" (siehe Glossar) Zertifikate zur Authentifizierung für den Handel im Internet und andere Zusatzanwen- dungen zu speichern.
Bargeldlos in die Euro-Einführung
Während die Kartenakzeptanz bei den Verbrauchern steigt, halten es viele Geschäfte noch mit der Devise "Nur Bares ist Wahres". Dies trifft insbesondere auf den deutschen Lebensmittel-Einzelhandel zu. Schmid ist aber zuversichtlich, dass sich das mit der bevorstehenden Währungsumstellung schnell ändern wird. Denn dem Kartenkunden kann es eigentlich egal sein, ob sein Konto in Mark oder Euro belastet wird, solange nur der Betrag stimmt. Da in der Phase der Währungsumstellung zwei Kassen nötig wären, ließen sich mit der Kartenzahlung auch vorprogrammierte Staus durch verunsicherte Kunden und Kassenangestellte vermeiden.
Zukunft des Kartengeschäfts
Schmid geht davon aus, dass Handels-Terminals trotz vieler Lücken in den nächsten Jahren eine Sättigung erreichen werden. Neue Marktsegmente werden aber entstehen, so die Beispiele Strom und Gesundheit. Außerdem wird es laut Schmid im Hinblick auf die Multifunktionalität von Smartcards zu immer mehr Kooperationen von Anbietern kommen. Zugleich wird sich mit zunehmender Standardisierung die Geldkarte auch international durchsetzen. Der Einsatz von Handys für mobiles Payment ist noch Zukunftsmusik, wird aber laut Schmid in den nächsten zwei bis drei Jahren kommen. Schließlich erwartet der Telecash-Chef, dass Micropayment in den nächsten zwei Jahren für eine rasante Zunahme von Internet-Shops sorgen wird, da bei diesem Zahlungsverfahren lange nicht die Sicherheit gefordert ist wie im herkömmlichen Online-Handel. (kh)
www.telecash.de