Ab heute stellen wir Ihnen in unregelmäßigen Abständen Auszüge aus dem Fachbuch "E-Commerce konkret” der beiden Schweizer E-Commerce-Berater Thomas Lang und Daniel Ebneter zur Verfügung. Was macht einen erfolgreichen Online-Shop aus? Wo liegen die größten Optimierungspotenziale?
Die Vorteile, einen Online-Shop zu betreiben, liegen auf der Hand: unbeschränkte Öffnungszeiten, ein nicht auf begrenzte Platzverhältnisse eingeschränktes Sortiment, keine Verkaufspersonalkosten, hohe Prozessintegration und schliesslich vielfältige Möglichkeiten zur Messung des Käuferverhaltens, die jedes Marktforschungsinstitut vor Neid erblassen lassen.
- Amazon.de
Der einst reine Buchhändler bietet inzwischen so ziemlich alle Waren an. Die Seiten und Menüs sind entsprechend überfrachtet. - Amazon - Services
Vorbildlich ist nach wie vor der Service: Amazon informiert immer exakt über Verfügbarkeit und Lieferzeit – Services wie der Prime-Versand sind konkurrenzlos. - Amazon - mobil
Auf dem iPad macht der Schaufensterbummel bei Amazon Spaß und die Bestellung gelingt einwandfrei. - Cyberport - Einkaufswagen
Einkaufswagen, Merkliste und Vergleiche bleiben per Leiste am unteren Rand bei Cyberport mit Produktfotos gut im Blick. - Cyberport - Schieberegler
Bei manchen Produktgruppen kann die Auswahl mit Schiebereglern für bestimmte Eigenschaften eingeschränkt werden. - Cyberport - Detailseiten
Detailseiten zu Produkten bleiben bei Cyberport trotz vieler Infos schön übersichtlich. - Etsy - Startseite
Etsy zeigt wie ein Shop trotz vieler Produkte aufgeräumt und clean aussehen kann. - Etsy - Integration mi Facebook
Social Shopping: Etsy verbindet sich mit Facebook und schlägt Geschenke für Freunde vor. - Etsy - Zeitmaschine
Die interaktive Zeitmaschine macht Spaß und zeigt immer die neuesten Artikel. - Etsy - Farben
Etsy sucht auch Produkte nach Farben heraus. Die Abbildungen lassen sich auf der Fläche herumschubsen. - Neckermann - Startseite
Die Navigationselemente und das Sucheingabefeld sind bei Neckermann zu kontrastarm und klein ausgefallen - Neckermann - Stöbern
Ein interaktiver Stöber-Modus macht den virtuellen Schaufensterbummel angenehm. - Neckermann - Kaufberater
Gut gelungen sind die interaktiven Kaufberater für verschiedene Produktgruppen, die zum Beispiel die richtige Digitalkamera aus dem Sortiment nach Funktionsumfang herauspicken. - Otto - Produktsuche
Die Produktsuche lässt sich leicht nach bestimmten Kriterien, wie zum Beispiel nur Flachbild-TVs mit 200 Hertz-Feature, einschränken. - Otto - Produktvergleich
Mehrere Produkte lassen sich leicht nebeneinander vergleichen und immer mehr Details aufrufen. - Otto - barrierefrei
Die barrierefreie Version des Shops bietet verschiedene Schriftgrößen und Kontrasteinstellungen, beispielsweise für Sehbehinderte an. - TVino
TVino verkauft Weine aus unterhaltsamen Video-Episoden. - TVino - mobil
Die iPhone-App bietet den vollen Funktionsumfang – schickt den Nutzer zum Bestellen aber in den mobilen Browser. - Weltbild - Produktdetails
Die Detailseiten von Weltbild bleiben insgesamt übersichtlich. - Zalando
Zalando wirkt für einen Schuh- und Kleidungsshop angenehm aufgeräumt. - Zalando - Zoom
Die schnelle Zoomfunktion zeigt Details. - Zalando - Produktauswahl
Spezielle Kriterien helfen, schnell den passenden Schuh zu finden.
Doch genau dieses Käuferverhalten sorgt mancherorts für Sorgenfalten. Im guten europäischen Schnitt tätigen gerade mal fünf Prozent der Besucher eines Onlineshops auch einen Einkauf. Bei Amazon hingegen beläuft sich die Conversion-Rate schätzungsweise auf neun bis zwölf Prozent. Potenzial für Optimierungen ist also reichlich vorhanden.
Einkaufen als Erlebnis - die soziale Komponente
Ein Onlinekäufer ist während seines Kaufentscheids alleine und damit immer auch etwas unsicher, ob er sich für das richtige Produkt entscheidet. Diesem Umstand ist Rechnung zu tragen, indem dem Kunden das Gefühl von Gesellschaft vermittelt wird. Informationen über Bewertungen des angezeigten Artikels durch andere Käufer oder die Einräumung von Kommentierungsmöglichkeiten unterstützen die Kaufentscheidung nachhaltig.
Durchgängige Prozesse über Systemgrenzen hinweg
Einen entscheidenden Kostenvorteil erlangt der Shop-Betreiber über die durchgängige Gestaltung seiner Prozesse. Es gilt, Medienbrüche zu vermeiden und die Onlineprozesse mit den allenfalls vorhandenen Offlineprozessen zu synchronisieren. Jede erfolgreiche E-Commerce-Anwendung wird zudem durch ein ERP-System zur Aufgabenbewältigung von Einkauf, Lager, Auftrag, Logistik und Kreditoren-/Debitorenerfassung unterstützt.
Durchgängige Prozesse müssen jedoch nicht auf das eigene ERP-System beschränkt bleiben. Gerade das sogenannte Streckengeschäft, auch Drop-Shipping genannt, bietet sich für den Onlinevertriebskanal geradezu an.