„Immutable“-Trend: Open Suse Leap 16
Open Suse Leap 16.0, der Nachfolger von Leap 15.6, ist frühestens Anfang, voraussichtlich Mitte 2025 zu erwarten. Version 16 will die technische Kontinuität zum bisherigen Leap beenden, verspricht aber immerhin die Möglichkeit eines direkten Upgrades auf Leap 16. Notfalls soll noch eine Zwischenversion 15.7 eingeschoben werden.
Open Suse Leap 16 wird ein „Immutable“ Linux. Suse entwickelt dafür eine eigene Architektur Adaptable Linux Platform (ALP) mit einem schreibgeschützten Basissystem, das die Sicherheit und Stabilität erhöht.
Die benötige Software sollen isolierte Container bereitstellen – vermutlich Flatpaks. Mit seiner Ausrichtung auf Cloudsysteme und automatisierte Systemverwaltung dürfte Open Suse Leap 16 dem Trend der vergangenen Jahre folgen. Für die Bedürfnisse eines flexiblen Endanwender-Desktops wird das Suse-System zunehmend uninteressant.
Ähnliches gilt für auch Fedora Workstation, das in der „Immutable“-Variante Silverblue den Weg vorzeichnet, den Fedora generell einschlagen will. Die Sicherheitsund Wartungsvorteile des Immutable-Konzepts zielen auf Cloud- und Serverinstanzen und bringen am Desktop überwiegend Nachteile.
Linux-Konzepte > la Nix-OS
Es ist vielleicht nicht zwingend die Linux-Distribution Nix-OS selbst, aber deren Konzept der „deklarativen Konfiguration“, dem wohl eine große Zukunft bevorsteht.
Nix-OS nutzt als Metaebene eine zentrale Konfigurationsdatei. Daraus lässt sich das komplette System identisch reproduzieren (etwa für Cloud- und Serverinstanzen), aber auch auf frühere Systemzustände zurücksetzen (für Server wie Desktop relevant).
Paketabhängigkeiten werden vermieden, weil – ähnlich den Containerformaten – Software immer mit allen Abhängigkeiten separat gespeichert wird. Das Konzept fordert viel Speicherplatz und die Aneignung komplett eigener Methoden für Paketinstallationen und Updates. Cloudanbieter sind bereits mittendrin, für Desktopnutzer sollte Nix-OS noch einige Komforthilfen nachliefern.
Linux ohne „sudo“?
Während Microsoft 2024 das Tool sudo als Option für Entwickler in Windows 10/11 aufgenommen hat, wollen maßgebliche Linux-Entwickler sudo abschaffen beziehungsweise eine bessere Alternative anbieten. In jüngsten Versionen des Initsystems Systemd ist das neue Werkzeug run0 bereits vorhanden.
Systemd in Linux IDG In künftigen Linux-Distributionen wird run0 das vertraute sudo sicher nicht sofort ersetzen, sondern vorläufig allenfalls als Alternative mitlaufen.
Das Tool run0 hat mehrere Vorzüge gegenüber sudo: Es kommt im Prinzip ohne Konfiguration aus, während sudo die nicht ganz unkomplizierte „/etc/ sudoer“s benötigt. run0 basiert auf Polkit, dessen individuelle Konfiguration zwar nicht einfacher ist, aber meistens entbehrlich.
Da run0 einen isolierten Systemd-Target lädt, ist es sicherer als sudo, das auf Rechtemasken im Dateisystem angewiesen ist (SUID-Bit).
Obendrein gibt run0 visuelle Signale im Terminal und Fenstertitel, um auf die aktuelle erhöhten Rechte hinzuweisen.
IoB: Internet of Behavior
Kaum hat man sich an den jungen Begriff IoT (Internet of Things) gewöhnt, kommt das nächste „Internet“ hinzu. IoB – Internet of Behavior – ist quasi eine Konsequenz aus dem IoT: Das Internet der Dinge mit Smartwatches, Webkameras, Healthtrackern, Sensoren, Messstationen, Smart-Home-Geräten erweitert das Datenmaterial, das Websites und Apps durch direkte Kommunikation sammeln.
IoT liefert massenhaft zusätzliche Daten, die zur statistischen Auswertung einladen (Trends, Anomalien, Kausalitäten).
Treiber dieser IoB-Statistiken und Verhaltensanalysen sind nicht nur Handel und Werbewirtschaft: IoB kann Versicherungen, Krankenkassen, Verkehrsplanern, Polizei, Unternehmern interessante Informationen und Zusammenhänge liefern, die nicht unbedingt personalisiert ausfallen müssen.
Derzeit ist noch nicht absehbar, welche IoB-Analysen künftig in den Alltag einziehen werden. Datenschützer warnen schon jetzt, dass die transparente Zustimmung der Benutzer zur Datensammlung fehlt.
Huawei-Betriebssystem
Im Kontext des wachsenden Zollstreites zwischen USA, EU und China bereitet Huawei den Abschied von Windows-Betriebssystemen auf seinen Notebooks vor. Künftig will der chinesische Hersteller sein selbst entwickeltes Betriebssystem Harmony-OS anbieten.
Harmony-OS basiert auf einem eigenen, Linux-unabhängigen (Hongmeng-)Kernel. Bislang war das Betriebssystem nur für Huawei-Smartphones geplant, künftig auch für Notebooks. Ab Mitte 2025 werden Huawei-Notebooks mit Harmony-OS laufen. Microsoft verliert damit einen großen Windows-Abnehmer.
Harmony-OS soll angeblich performanter ausfallen als Linux-Desktops. Dass der chinesische IT-Gigant dies für die selbst produzierte Hardware leisten kann, ist durchaus plausibel.
Problematisch ist aber die Kompatibilität mit Software. Derzeit ist noch nicht absehbar, in welchem Umfang Harmony-OS auch angepasste Standardsoftware anbieten oder solche über eine Übersetzungsschicht integrieren wird. Diese Frage sollten potenzielle Käufer der preislich interessanten Huawei-Notebooks sorgfältig abwägen.
Wi-Fi 7 (802.11be)
Wi-Fi 6 (802.11ax) ist fünf Jahre alt, viele ältere Router und Geräte arbeiten auch noch mit 802.11ac oder noch älterem 802.11n.
Ab 2024 wird es zunehmend mehr Geräte mit Funkchips der neuen Wi-Fi-Generation 7 geben (802.11be). Darauf ist der Linux-Kernel vorbereitet – um genau zu sein schon ab Version 6.5.
Wi-Fi 7 wird nicht nur den Datendurchsatz deutlich erhöhen, sondern mit MLO (Multi-Link Operation) über mehrere Funkbänder zwischen Sender- und Empfängergerät kommunizieren. Dies verbessert sowohl den Durchsatz als auch die Stabilität.