Die Auswahl der nachfolgenden Trends, Hardwareprodukte und Softwareentwicklungen ist ein bunter Mix, der den Fokus auf Linux-Nutzung setzt. Daneben werden aber auch andere IT-Ereignisse bei Hardware und Software berücksichtigt, die den künftigen IT-Alltag beeinflussen oder prägen werden.
Raspberry Pi: Quo vadis?
Seit dem Börsengang der Raspberry Pi Foundation Mitte 2024 ist die Zukunft des erfolgreichen Platinenrechners durchaus ungewiss. Der Aktienwert seither ist volatil, hält sich aber insgesamt passabel. Die frischen Börsenmillionen eröffnen dem Minicomputer Chancen für technische Innovationen, andererseits verabschiedet sich das Projekt aber vom gemeinnützigen Ursprung.
Über künftige Modelle ist derzeit nichts Konkretes bekannt, jedoch werden die Preise höher ausfallen als bisher. Auch die weitere Herstellung und Bevorratung älterer Modelle, wie bisher gewohnt, könnte der Gewinnmaximierung zum Opfer fallen.
Wayland kommt – langsam
Die Desktops Gnome 47 und KDE Plasma 6 forcieren den Umstieg zum Wayland-Displayprotokoll, indem sie Wayland trotz mancher verbleibenden Detailprobleme als Standard setzen. Die meisten Linux-Distributionen mit diesen Desktops (Fedora, Ubuntu, Kubuntu, KDE Neon, Endeavour et cetera) werden 2025 dieser Vorgabe folgen.
Tatsache bleibt aber, dass neben Gnome und KDE nur noch der Nischendesktop Enlightenment (aktuelle Version E20) offensiv nach Wayland drängt.
Der Gnome-nahe Budgie-Desktop bietet ebenso wie Cinnamon (Linux Mint) und Mate Wayland noch als „experimentelle“ Option. XFCE (angekündigt für die demnächst anstehende Version 4.20) und LXQT beginnen gerade erst mit ihrem Wayland-Umbau.
Die Ablösung des alten X11-Fenstersystems wird offensichtlich weit über das Jahr 2025 andauern. Das ist nicht zuletzt deshalb ein Hemmschuh, weil jeder Wayland-Betrieb derzeit noch die Vermittlungsschicht Xwayland mitschleppen muss, um ältere X11- Fenster darstellen zu können.
Der aktuelle Gnome 47 ist der erste Linux-Desktop, der zumindest technisch schon darauf vorbereitet ist, künftig auf Xwayland komplett zu verzichten.
Debian 13 („Trixie“)
Etwa alle zwei Jahre erscheint eine neue Debian-Version. Nach Version 12 „Bookworm“, die 2023 erschien, ist 2025 Debian 13 fällig („Trixie“). Mit Debian „Forky“ steht auch schon der Name für Version 14 fest.
Debian 13 will weiterhin eine Variante für 32-Bit-Prozessoren anbieten, allerdings nicht mehr ganz antike i386-CPUs, sondern mindestens ab i686. i686-CPUs sind aber auch uralte Prozessoren wie Pentium Pro, Pentium II, Pentium III und einige frühe Pentium-4-Modelle.
Die ältesten dieser CPUs sind über 25 Jahre alt und gehen ins 20. Jahrhundert zurück. Ungeachtet der 32-Bit-Kontinuität Debians ist das Recycling solcher Oldies in der Regel unbefriedigend.
Neues Debian ist immer immens wichtig, weil sehr viele Derivate auf Debian basieren und in der Folge ebenfalls aktualisiert werden müssen – etwa Antix, Bunsenlabs, Kanotix, MX Linux, Linux Mint Debian, Ope Media Vault, Pi-OS, Rescuezilla, Sparky, Q4-OS, Tails und viele mehr (Ubuntus!).
EOL: Ubuntu 20.04 läuft ab
Nach April 2025 gibt es keinen Updatesupport mehr für Ubuntu 20.04, es sei denn, man hat mit Ubuntu Pro den zehnjährigen ESM-Support (Expanded Security Maintenance) abgeschlossen. Auf Geräten mit Version 20.04 muss dann entweder neu installiert oder mehrere Upgradestufen nachgeholt werden.
Besonders für Systeme, die als Server arbeiten, ist die Neuinstallation mit der aktuellen LTS-Version Ubuntu 24.04 zu empfehlen.
EOL: Das Ende von Windows 10
Nach dem 14. Oktober 2025 wird Microsoft für Windows 10 keine kostenlosen Updates mehr anbieten und der technische Support wird eingestellt (EOL, End of Life). Da ein einfaches Upgrade auf Windows 11 aufgrund der hohen Hardwareanforderungen bei vielen Notebooks und PCs scheitert, ist im Laufe des nächsten Jahres eine signifikante Umstiegswelle auf Linux-Desktops zu erwarten.
Vermutlich hängt bereits das Linux-Wachstum des letzten Jahres auf etwa 4,5 Prozent Marktanteil mit diesem Windows-Datum zusammen. Für Unternehmen bringt Unicon das Betriebssystem eLux auf den Markt. Das System soll Sicherheit, Hardwareflexibilität und Leistung kombinieren. Der Download setzt eine Registrierung mit Angabe einer Mailadresse voraus.
Insgesamt sind die Linux-Distributionen erfahrungsgemäß zu fragmentiert, um die Chancen des Windows-Ablaufs konzertiert und offensiv zu nutzen. Lediglich einige typische Windows-Abholer wie Linux Mint oder Zorin-OS werden auf ihre Windowsähnlichen Konzepte verweisen und diese optimieren.
Daneben eignen sich aber auch die meisten bewährten Linux-Desktops (zumeist Debian/Ubuntu-, zum Teil auch Archbasiert) als Windows-10-Alternativen.