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Die Rede von John F. Kennedy am 26. Juni 1963 in Berlin ("Ich bin ein Berliner") und von Ronald Reagan am 12. Juni 1987 ebenfalls in Berlin ("Mr. Gorbachev, tear down this wall!") waren - trotz immer wieder kritischer Auseinandersetzung miteinander - Höhepunkte der Deutsch-Amerikanischen Beziehungen. Die Rede von JD Vance auf der Sicherheitskonferenz in München war ein bisher so nie erreichter Tiefpunkt.
Sie erinnert an die Kanonenbootpolitik europäischer Staaten und der USA zur Blütezeit des Imperialismus, als diese Länder zur Durchsetzung von Wirtschafts- und Machtinteressen kleineren Staaten gegenüber einfach ein paar Kriegsschiffe aussschickten. Wurde das damals oft unter dem Vorwand getan, eigene Bürger schützen zu müssen, rückte Vance mit dem Argument an, die Meinungsfreiheit retten zu müssen. Seine "Kanonenboote" waren eine Reihe von Halbwahrheiten.
Dass im verbalen Pulverdampf ausgerechnet die applaudierten, vor denen und deren politischen Zielen erwiesene IT-Experten wie Bitkom und eco Verband warnen, sollte allen im IT-Channel Sorgen machen. Bereits im Dezember war das Vertrauen der Unternehmen in Deutschland in die USA auf einem Tiefpunkt angelangt. In einer Bitkom-Umfrage forderten damals 92 Prozent der Befragten, Deutschland müsse sich von den USA unabhängiger machen. In Hinblick auf die bevorstehende Bundestagswahl hat die Gesellschaft für Informatik gefordert, dass die künftige Bundesregierung sich um digitale Souveränität kümmern müsse. Das heiße Open Source zu fördern, Investitionen in Schlüsseltechnologien zu erhöhen und digitale Abhängigkeiten abzubauen.
Angesichts dominanter Marktpositionen von US-Firmen wie Amazon/AWS, Google, Intel und Microsoft oder der Tatsache, dass von den 16 umsatzstärksten Cybersecurity-Anbietern weltweit nur zwei aus Israel, einer aus Japan und die anderen 13 aus den USA stammen, ist das eine Mammutaufgabe. Und sie erfordert vom Channel ein gewaltiges Umdenken. Bequem wird 2025 nicht.
Bequem wird 2025 auch für die Verbundgruppe Expert nicht: Im noch bis 31. März laufenden Expert-Geschäftsjahr 2024/25 war im Handelsgeschäft ein Zuwachs von 2,4 Prozent geplant, in den Büchern steht aktuell ein Rückgang von 3,4 Prozent. Schuld sind unter anderem ein leichter Rückgang der Anzahl der Expert-Märkte und eine im Branchenvergleich schwache Entwicklung des Online-Umsatzes. Finanzvorstand Michael Grandin trat zurück - und zündende Ideen fehlen, wie Kollege Matthias Hell analysiert hat.
https://www.channelpartner.de/a/expert-rutscht-in-den-krisenmodus,3619444
Auch bei Euronics ist nicht alles Gold: Die Umsätze gingen hier um 2,2 Prozent zurück. Allerdings konnte Euronics auf der Kooperationsmesse KOOP 2025 in Berlin von einer deutlichen Verbesserung des Rohergebnisses und des Jahresergebnisses berichten. Und Ideen für 2025 gibt es auch: Mit der neuen Vertriebslinie "Euronics Pick&Go" will die Handelskooperation Lücken in der Nahversorgung schließen, mit dem neuen Onlineshop "Eumondo" sollen Euronics-Händler eine Plattform bekommen, auf der sie Alt- und Problemware einfach im Internet abverkaufen können. Auch diese Pläne hat sich Matthias für Euch näher angeschaut:
https://www.channelpartner.de/a/euronics-mit-neuer-vertriebsline-und-weiterem-onlineshop,3619447
Dass es bei den Etablierten nicht ganz rund läuft, liegt auch daran, dass neue Anbieter sehr energisch und aggressiv in den Markt drängen. Einer davon ist Coolblue. Die Niederländer konnten ihren Umsatz in Deutschland 2024 um 25,7 Prozent auf 237 Millionen Euro steigern. 2024 haben sie in Deutschland zwei neue Ladengeschäfte eröffnet, 2024 sollen vier weitere folgen. Geplant sind bereits die Standorte in Hamburg und Münster. Was Coolblue sonst noch vorhat und warum die Deutschland-Expansion für das Unternehmen so wichtig ist, hat ebenfalls unser E-Commerce- und Fachhandelsexperte Matthias Hell für Euch analysiert.
https://www.channelpartner.de/a/noch-stimmen-bei-coolblue-die-zahlen,3619470
Wie sieht es jetzt aber aus mit den hehren Plänen für mehr digitale Souveränität? Kommt da was?
Zumindest ein Pfund kann Deutschland beim Kräftemessen in die Waagschale werfen. Wie aus einer Studie hervorgeht, die das Ifo Institut und EconPol Europe vorgestellt haben, gehört Deutschland in der globalen Halbleiterproduktion immerhin zu den neun wichtigsten Ländern. Kleine Überraschung: Betrachte man nicht nur den Handel mit fertigen Chips, sondern auch Maschinen zur Herstellung und Rohmaterialien, exportiert Deutschland mehr als es importiert. "Abhängigkeiten in der globalen Halbleiterproduktion sind also nicht einseitig, sondern wechselseitig", kommentierte das Lisandra Flach, Leiterin des Ifo Zentrums für Außenwirtschaft.
https://www.channelpartner.de/a/deutschland-ist-globaler-schluessellieferant-bei-halbleitern,3751600
Bei Software wird man in Deutschland nicht müde, auf SAP zu verweisen. Immerhin eine europäische, wenn auch keine EU-Alternative in einigen Bereichen ist Sage. Der Anbieter hat 2024 den ehemaligen SAP-Channel-Chef Christian Mehrtens als Geschäftsführer für Deutschland geholt. Er will zusammen mit Partner-Direktor Björn Urban und seinem Team neue Impulse im Channel setzen. Plan: zweistelliges Wachstum. Wie das gelingen soll, hat sich Kollege Ronald Wiltscheck angeschaut
https://www.channelpartner.de/a/2025-will-sage-im-channel-zweistellig-zulegen,3619418
Wie sieht es bei IT-Security aus? Die Frage beantwortete Eset auf seiner Partnerkonferenz in München. Als mittlerweile umsatzstärkster europäischer Cybersecurity-Anbieter ist das Unternehmen auf alle Fälle einen Blick wert. Vorgestellt wurden neue Cross- und Upsell-Möglichkeiten. Den erforderlichen, zweiten Anlauf bei NIS2 in Deutschland sieht Eset als Chance und gleichzeitig nimmt Eset-Manager Maik Wetzel die Partner in die Pflicht: Sie dürften nicht tatenlos zusehen, wenn ihre Kunden in Bezug auf Cybersecurity unterversorgt sind. Was man tun sollte und kann, erfahrt Ihr hier:
https://www.channelpartner.de/a/wie-eset-2025-mit-partnern-wachsen-will,3619445
Bei Security-Software gibt es also Alternativen. Aber wie sieht es bei Hardware aus? Neben, Securepoint, das für seine gute Partnerbetreuung zuletzt wieder mit dem Channel Excellence Award ausgezeichnet wurde, gibt es da unter anderem ein Angebot aus Tübingen. Der Groupware- und Security-Spezialist Intra2net hat eine aktualisiert Appliance vorgestellt. Die neue Generation ist auf bis zu 25 Benutzer und eine Verarbeitung von bis zu 70.000 E-Mails pro Stunde ausgelegt. Was sie sonst noch kann, hat sich Kollege Andreas Fischer angeschaut
https://www.channelpartner.de/a/intra2net-aktualisiert-eco-appliance,3619453
Nicht erst seit dieser Woche tritt Ionos als deutsche und europäische Cloud-Alternative auf. Aber wie auf Bestellung kündigte das Unternehmen jetzt neue KI-Modelle in seinem AI Model Hub an. Sicher einen Blick wert, wenn man die Forderungen von Bitkom, eco Verband und der Gesellschaft für Informatik ernst nimmt ist da der Neuzugang Teuken-7B - ein offenes, europäisches und multilinguales KI-Sprachmodell.
https://www.channelpartner.de/a/ionos-integriert-weitere-open-source-ki-modelle,3619442
Ein Manko Europas gegenüber den USA ist die Fragmentierung der Märkte. Wer in Europa startet, muss sich mühsam ein Land nach dem anderen erkämpfen und jedes hat seine Besonderheiten und seine Anforderungen. Da bieten sich Zusammenschlüsse für rasches Wachstum an.
Unter diesem Gesichtspunkt ist der Einstieg von Econocom bei BB-net interessant. Der beim IT-Remarketing in Deutschland gut aufgestellte Spezialdistributor (auch er hat bereits drei "Channel Excellence Awards" im Trophäenschrank) bleibt in Deutschland als Marke erhalten und auch CEO Marco Kuhn bleibt an Bord. Aber mit dem französischen Konzern mit Umsatz im Milliardenbereich im Rücken lassen sich jetzt ganz andere Pläne angehen:
https://www.channelpartner.de/a/econocom-uebernimmt-bb-net,3619473
Ähnlich denkt man offenbar auch in Japan. Bereits vergangenes Jahr hatten Ricoh und Toshiba Tec das Joint Venture Etria zur Entwicklung und Produktion von Multifunktionsdruckern ins Leben gerufen. Nun beteiligt sich auch Oki daran. Inwieweit es hier um Wachstum geht oder darum, sich gegenseitig über Wasser zu halten, hat sich Kollege Armin Weiler angeschaut
Ideen für neue Pläne sowie wertvolle Anregungen für deren Umsetzung gibt es übrigens auch am 8. und 9. April bei der ChannelPartner-Veranstaltung c.m.c in Düsseldorf. Gemeinsam wollen wir dort die aktuellen Herausforderungen, Trends und Chancen vor allem für MSPs und Cloud-Dienstleister diskutieren.
Unter anderem wird Olaf Kaiser die bekanntesten Reifegradmodelle für MSPs vorstellen, einordnen und sein eigenes, praxisbewährtes 5-Stufen-Entwicklungsmodell vorstellen. Robert Sieber (MSP Support GmbH, Servicenerds) zeigt sich durch Kooperationen bei Support und Managed Services das Portfolio stärken und typische Fallstricke vermeiden lassen.
Außerdem geben Thomas Ströbele und Selina Binder (yourIT) konkrete Handlungsempfehlungen rund Wert, Nutzen und Stolperfallen bei Zertifikaten für NIS und ISO 27001. Nach ernsten Sessions und Diskussionsrunden darf dann auch gefeiert werden: Wir zeichnen auf Basis der Ergebnisse einer rumfassenden Umfrage des iSCM INSTITUTE wieder die besten MSPs aus.
Trefft Euch mit den Besten und holt Euch die Informationen, wie Ihr nächstes Jahr dazugehören könnt. Am besten jetzt gleich noch das Ticket sichern.