Auf welche Entwicklungen müssen sich Systemhäuser, Service-Provider und Consultants einstellen, wenn sie 2014 weiter erfolgreich sein wollen?
Reiner Louis: Trends wie Cloud Computing, Big Data, Industrie 4.0 und auf der Seite der Anwender Themen rund um das zeitgemäße Arbeiten führen zu großen Umbrüchen in der IT. Die Art zu arbeiten, zu kommunizieren und sich Information zu beschaffen beziehungsweise damit umzugehen verändert sich maßgeblich. Systemhäuser müssen daher ihr Geschäftsmodell überprüfen und dieses gegebenenfalls den Veränderungen im Markt anpassen. Sie müssen in Wissen und Mitarbeiter investieren, um für ihre Kunden Ansprechpartner Nummer eins zu bleiben. Hinzu kommt, dass der Verdrängungswettbewerb im Markt in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen hat. Darauf werden sich Systemhäuser und Service Provider auch im kommenden Jahr einstellen müssen.
Was werden 2014 die drei größten Herausforderungen für Vertriebspartner sein?
Louis: Viele Hersteller passen aktuell ihre Portfolios und Business-Modelle sehr stark an, um den veränderten Anforderungen gerecht zu werden. Einige gehen dabei sehr radikal vor, andere sind eher konservativ. Alle wollen sich zunehmend auf den "SMAC-Stack", also auf die Themen Social, Mobile, Analytics und Cloud, fokussieren.
Entscheidende Fragen werden sein: Wer hat hier die besten Lösungen für Kunden? Und vor allem auch: Wer versteht es, seine Partner im Systemhausgeschäft und deren Fähigkeiten am besten einzubinden und sie zu motivieren, die Veränderungen zum gemeinsamen Erfolg zu führen?
Hand in Hand mit dieser Entwicklung geht die Veränderung der Angebote der Partner. Seit einigen Jahren können wir beobachten, dass Hersteller ihr Portfolio erweitern oder sich von ihrem ursprünglichen Angebot weg hin zu neuen Produkten und Services entwickeln.
Neben diesen eher technologiegetriebenen Veränderungen ist eine weitere Herausforderung sicherlich die zunehmende Internationalisierung der Kunden und die Notwendigkeit, die warenwirtschaftlichen Gesamtprozesse und Services diesen Anforderungen anzupassen.
Wo wird Computacenter 2014 die Schwerpunkte setzen?
Louis: In den vergangenen Monaten haben wir uns erheblich auf die stärkere europäische Ausrichtung fokussiert. Im nächsten Jahr werden wir unseren Schwerpunkt wieder stärker auf Wachstum legen. Dabei steht besonders der Gewinn langfristiger Service-Verträge im Vordergrund. Zudem werden wir unseren Kundenfokus erweitern. Bei den ganz großen Unternehmen, also bei den Top 500, haben wir eine sehr gute Durchdringung; diese Präsenz wollen wir auf die Top 1.000 erweitern.
Wie schätzen Sie die Aussichten der ITK-Branche für 2014 insgesamt ein?
Louis: Ich bin für das Jahr 2014 insgesamt optimistisch gestimmt. Laut Bitkom befindet sich der Umsatz des ITK-Marktes derzeit stabil auf einem Rekordwert und wird im nächsten Jahr weiter steigen. Auch die Wirtschaftsindizes stehen auf Wachstum. Das spiegelt sich in unserem Geschäft wider: Sowohl der Service- als auch der Produktbereich entwickeln sich positiv. Insbesondere im Bereich der klassischen Workplace-Infrastrukturen und rund um das Thema mobiler Arbeitsplatz ist die Nachfrage groß - und es ist zu erwarten, dass diese Entwicklung anhalten wird.
Mit welchen Trendthemen wird sich die Branche 2014 vorrangig befassen?
Louis: Die Top-Themen des kommenden Jahres sind Cloud Computing, Industrie 4.0, Big Data, und Mobility. Diese Trends verändern Unternehmen und die Gesellschaft so stark, wie zuvor vielleicht nur das Aufkommen von PC oder Internet. Die Erwartungen der Arbeitnehmer sind ganz klar: zeit- und ortsunabhängiges Arbeiten und dabei immer alle Informationen und Daten schnell und aktuell verfügbar haben. Nicht nur Systemhäuser und Service Provider müssen sich darauf einstellen, auch Unternehmen werden an diesen Entwicklungen nicht vorbeikommen. Sie benötigen die entsprechende Infrastruktur und Produkte, um die Anforderungen ihrer Mitarbeiter an einen zeitgemäßen IT-Arbeitsplatz zu erfüllen. (rb)