Schattenwirtschaft: Trotzdem keine Entwarnung
Die Microsoft-Forscher schlussfolgern, dass es den als krisenresistente Geldmaschine dargestellten Boom der Online-Kriminalität in dieser Größenordnung nicht gibt. Auch sei es eine Illusion, dass hier jeder schnell und einfach zu Geld kommen könne, unabhängig von seinen Kenntnissen. Was allerdings wirklich eine aufstrebende „Industrie“ bildet, sind Zulieferer für Phishing oder normale Spammer, Erstellung von maßgeschneiderter Malware als Service oder die Vermietung von Bot-Netzen. Dies sei allerdings Sache eines kleinen Kreises qualifizierter Anbieter, kein Jedermann-Geschäft.
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Trotzdem besteht kein Grund, sich zurückzulehnen. Auch wenn die Milliarden-Schätzungen stark übertrieben sein mögen, ist es nicht so, dass deshalb die real entstehenden Millionenschäden vernachlässigbar wären. Dazu kommen noch die Kosten, welche die Industrie ständig zur Absicherung ihrer Daten oder der Bekämpfung von Spam und Phishing ausgibt. Diese indirekten Belastungen kommen zwar der Schattenwirtschaft nicht zugute, wirken sich aber für Industrie und Verbraucher trotzdem als Minus aus.
Herley und Florencio hielten ihren Vortrag „Economics and the Underground Economy“ auf der Black Hat 2009. Ihre Original-Studien zu Phishing und Kreditkartendatenhandel erschienen bei Microsoft Research. (pcwelt/cm)