Phishing, Kreditkarten, Bots

So viel verdienen die Internet-Betrüger

07.08.2009
Von Andreas Kroschel
Kreditkartennummern werden in Tausender-Blöcken verscherbelt, Spam und Phishing stellen den Hauptteil des gesamten Mailverkehrs - die Internet-Kriminalität scheint zu boomen. Doch dem widersprechen Experten, mit Internet-Betrügereien ließe sich in Wahrheit kaum etwas verdienen. Unsere Reportage geht dieser Frage nach.

Landläufig gilt die Internet-Schattenwirtschaft als immens profitabel und krisenresistent. Marktforschungsinstitute wie Gartner schätzten allein in den USA die Anzahl der Phishing-Opfer für das Jahr 2008 auf fünf Millionen. Ein Millionen-Geschäft, dessen hochgerechnete Erträge sogar die der größten Supermarkt-Ketten übersteigen? Einige Institute behaupten das zumindest und malen das Bild einer blühenden Underground-Wirtschaft, bei der Phisher, Spammer und Dealer ihre Opfer um über 3,2 Milliarden US-Dollar jährlich erleichtern.

Die Forscher Cormac Herley und Dinei Florencio von Microsoft Research widersprechen dieser Annahme. Als Beispiel führen sie an, dass von den fünf Millionen amerikanischen angeblichen Phishing-Opfern des Vorjahres gerade einmal 13 namentlich bekannt wurden - ein grobes Missverhältnis zu den angeblichen mehreren Millionen selbst unter der Annahme, dass Schamgefühle viele Menschen daran hindern, öffentlich zuzugeben, übers Ohr gehauen worden zu sein.

Ihre Berechnung: Die meisten Internet-Kriminellen machen mit Phishing oder dem Versenden von Spam nicht mehr Geld, als wenn sie einen schlecht bezahlten legalen Job hätten. Die berichteten Zahlen über angebliche Profite in der Internet-Schattenwirtschaft seien allesamt übertrieben und wären sogar für einen guten Teil der Internet-Kriminalität verantwortlich, da ihnen viele Möchtegern-Kriminelle glaubten.

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