Bereichsleiter müssen gehen

Jetzt strukturiert auch Euronics um



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Euronics trennt sich von Sabine Oehme und Rudolf Reim, die bei der Verbundgruppe die Geschäftsfelder Haustechnik und Consumer Electronics leiteten. Euronics-Chef Benedict Kober will die Bereiche umorganisieren – und erinnert damit an die aktuellen Turbulenzen bei EP.
Nicht mehr für Euronics tätig: Sabine Oehme und Rudolf Reim
Nicht mehr für Euronics tätig: Sabine Oehme und Rudolf Reim

Euronics hat das Ende der Zusammenarbeit mit Sabine Oehme und Rudolf Reim bekanntgegeben, die als langjährige Mitarbeiter bei der Verbundgruppe bisher die Bereiche Haustechnik und Consumer Electronics leiteten. Oehme war seit 2005 als Bereichsleiterin Haushaltstechnik bei Euronics tätig und sammelte zuvor bereits in zentraler Position im Einkauf von Karstadt Branchenerfahrung. Reim amtierte seit 2006 als Bereichsleiter Consumer Electronics. Der CE-Fachmann hatte zuvor die Geschäftsführung der Duttenhofer-Gruppe inne, zu der u.a. die Vertriebsmarken dexxIT, Technikdirekt und Optimal Foto gehören.

Wie es von Euronics heißt, habe man sich im Rahmen einer geplanten Umorganisation von den beiden leitenden Mitarbeitern getrennt. Ziel sei es, die Warenbereiche zu restrukturieren und Kompetenzen weiter zu bündeln. Dafür wird die Leitung der Warenbereiche Haustechnik und Consumer Electronics ab sofort durch Euronics-Vorstandssprecher Benedict Kober wahrgenommen. Allerdings bemüht sich die Verbundgruppe, den Eindruck eines umfassenden Großreinemachens zu zerstreuen: "Allen Partnern und Mitgliedern der Genossenschaft stehen darüber hinaus wie gewohnt die Produktmanager als direkte Ansprechpartner zur Verfügung", heißt es in einer Mitteilung.

Indiz für mögliche Missstände?

Dennoch fällt es schwer, die spärlich Personalmeldung nicht auch als Indiz für mögliche Missstände bei Euronics zu werten. Die Verbundgruppe ist stärker als die Wettbewerber Electronic Partner (EP) und Experte von der schwachen Geschäftsentwicklung im CE-Bereich betroffen und verzeichnet seit 2011 durchgehend einen Umsatzrückgang. In den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2012/13 wuchs das Umsatzminus sogar auf ganze 12 Prozent. Vor allem der Bereich Unterhaltungselektronik mit dem für die Verbundgruppen entscheidenden TV-Geschäft entwickelte sich für Euronics katastrophal. Im Frühjahr 2013 musste die Ditzinger Kooperation im Fernsehbereich ein Minus von 27 Prozent vermelden.

Euronics-Chef Benedict Kober hat sich daher nun offensichtlich für einen umfangreicheren Befreiungsschlag entschlossen und will mit der Umstrukturierung und Straffung der Geschäftsbereiche Haushaltswaren und CE der Verbundgruppe neue Impulse verleihen. Damit erinnert der Euronics-Vorstandschef an seinen Kollegen Friedrich Sobol von EP, der ebenfalls mit einer Restrukturierung und Personalverschlankung Kosten senken und die Preisattraktivität steigern will. (mh)

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