Windows 10 ließ sich selbst auf älteren Computern problemlos installieren und stellte an die Hardware keine besonderen Anforderungen. Das Betriebssystem läuft auch auf praktisch allen Computern, die mit den Vorgängerversionen 7, 8 und 8.1 ausgeliefert wurden. Windows 11 ändert das fundamental, Microsoft hat die Systemanforderungen seines neuen Betriebssystems erheblich verschärft.
Der Blick auf die Spezifikationen macht die neuen Anforderungen nur zum Teil deutlich: Danach muss der Rechner über ein modernes Uefi-System mit der Sicherheitsfunktion Secure Boot, den Sicherheitschip „Trusted Platform Module“ der zweiten Generation (TPM 2.0) und eine Grafikeinheit verfügen, die kompatibel zu DirectX 12 ist und für die WDDM-2.0-Treiber zur Verfügung stehen. Während Notebooks und vorkonfigurierte Rechner diesen Anforderungen meist genügen, kann es bei selbst zusammengestellten Systemen anders sein.
Die weiteren Voraussetzungen scheinen gering, so auch beim Prozessor: Ein Mindesttakt von einem Gigahertz (GHz) sowie zwei Kerne sollen genügen. Doch ein Klick auf den Link der kompatiblen Prozessoren macht deutlich, dass das nur die halbe Wahrheit ist. Denn Microsoft macht einen harten Schnitt und verlangt bei den Intel-Core-CPUs mindestens Generation 8, bei denen von AMD Generation 3 (Zen 2, Ryzen 3 3100 aufwärts).
Die verbreiteten Intel- i7000er-Prozessoren bleiben bis auf ganz wenige Ausnahmen außen vor. Und das, obwohl Windows 11 darauf völlig komplikationslos läuft, wie unsere Tests zeigen. Für den Check des genauen CPU-Modells in Ihrem Rechner rufen Sie die Windows-Systeminformationen auf, indem Sie den Befehl msinfo eintippen.
Einen detaillierten Überblick der Systemanforderungen von Windows 11 finden Sie am Ende dieses Artikels.
Wer nun einen nicht-kompatiblen PC hat, soll oder muss also bei Windows 10 bleiben. Doch erstens ist mit diesem System bald Schluss, im Oktober 2025 endet der Support. Alternativ können Sie auch ab 30 Dollar monatlich am ESU-Programm teilnehmen, um weiterhin Sicherheitsupdates zu erhalten.
Zweitens ist das „veraltete“ Betriebssystem auch deshalb ein Ärgernis, weil Microsoft das Upgrade auf Windows 11 kostenlos verteilt – man könnte also updaten, darf es aber de facto nicht. Microsoft betonte nach dem Start von Windows 11 immer wieder, dass man die strengen Systemanforderungen nicht heruntersetzen könne (oder will).
Eine Zeit lang hat Microsoft selbst in einem Support-Beitrag erklärt, wie man die strikte Hardware-Sperre von Windows 11 aushebelt und das Betriebssystem auch auf älterer Hardware zum Laufen bringt. Dann entschied man sich aber dazu, diese Anleitung zu löschen, denn Windows 10 damit weiter zu nutzen, sei laut Microsoft nicht empfehlenswert.
Schnellcheck: Ist Ihr Rechner kompatibel mit Windows 11?
Ob Ihr Rechner Windows-11-tauglich ist, wissen Sie, wenn Sie die offiziellen Systemanforderungen mit der eigenen Hardware vergleichen. Einfacher aber wäre es, wenn Ihnen diese Kontrolle ein Programm abnehmen würde und Sie sie nicht selbst vornehmen müssten.
Genau das übernimmt das Microsoft-Tool PC-Integritätsprüfung. Die aktuelle Version zeigt bei negativem Prüfergebnis mittlerweile auch, weshalb die Installation von Windows 11 auf dem PC nicht ausgeführt wird. Die erste Version verweigerte schlicht das Setup, ohne die beanstandeten Komponenten oder Einstellungen (im Uefi) aufzuführen.
Als Alternative zu Microsofts PC-Integritätsprüfung empfiehlt sich Whynotwin11. Das Tool startet ohne Installation und zeigt nach kurzem Moment, ob und gegebenenfalls welche Komponente den Anforderungen von Windows 11 nicht genügt.
Den Kompatibilitätstest können Sie auch starten, indem Sie das Upgrade auf das neue Betriebssystem unter Windows 10 formal vom Installationsmedium (DVD oder USB-Stick) anstoßen – keine Sorge, Windows 11 wird dabei noch nicht installiert!
Die ISO-Datei zum Erstellen der DVD beziehungsweise des Sticks mit Hilfe von Rufus erhalten Sie direkt bei Microsoft oder über das Media Creation Tool, beziehungsweise über Windows ISO Downloader. Fällt der Rechner beim Check durch, nennt das Tool den Grund: also ein fehlendes Sicherheitsmodul TPM 2.0, eine nicht kompatible CPU und so weiter.
Was tun: neuer PC, Windows 10 oder Setup-Sperre umgehen?
Fehl schlägt die Kompatibilitätsprüfung für Windows 11 in den allermeisten Fällen (auch) wegen des Prozessors. Im Fall der verbreiteten Intel-CPUs der siebten Generation liegt die Idee nahe, diese gegen ein Exemplar der Generationen 8 oder 9 auszutauschen.
Das aber scheitert von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, obwohl alle drei Generationen den gleichen LGA1151-Sockel haben und mechanisch durchaus passen würden. Doch die neueren, mit Windows 11 kompatiblen Prozessoren erfordern ein Mainboard mit 300er-Chipsatz. Rückwärtskompatibel zum 100er- oder 200er-Chipsatz sind sie nicht.
Scheitert das Upgrade auf Version 11 laut Whynotwin11 an der Uefi-, Secure-Boot- oder TPM-Hürde, kontrollieren Sie zunächst im Uefi, ob alles eingeschaltet und korrekt eingestellt ist. Das Uefi rufen Sie auf, indem Sie die dazu beim Booten angezeigte PC-spezifische Taste drücken. Beim Sicherheitschip sehen Sie das Ergebnis auch, wenn Sie in die Such- und Ausführenzeile von Windows 10 den Befehl tpm.msc eintippen.
Was aber soll man tun, wenn Windows 11 die Hardwarehürde nicht schafft: Bei Windows 10 bleiben, einen neuen Computer kaufen oder die Kompatibilitätsprüfung der CPU ausschalten? Gerade letzteres kann eine erwägungswürdige Option sein, wenn die CPU nur “formal” zu alt ist, aber sonst funktionieren würde.
Bei grob inkompatibler Hardware steht man aber bei späteren Problemen dumm dar. Auf produktiv verwendeten PCs raten wir deshalb vom unautorisierten Upgraden zunächst ab und übernehmen keinerlei Haftung für mögliche Schäden. Auch Microsoft übernimmt keine Haftung für defekte Systeme.