embedded SIM

eSIM erklärt: Vorteile, Nachteile, Sicherheit, Kompatibilität

Andreas Hitzig leitet in seinem Hauptberuf die IT eines mittelständischen Unternehmens. Daneben ist er seit mehr als zwei Jahrzehnten als freiberuflicher IT Autor unterwegs.

Mobilfunkverträge in Deutschland

Eine eSIM nützt natürlich nur im Zusammenhang mit einem entsprechenden Mobilfunkvertrag. O2 hat aktuell keine eSIM-Tarife im Angebot. Bei Vodafone kann nach eigener Auskunft eine eSIM zu verschiedenen Verträgen kostenlos dazugebucht werden, allerdings nur für die Samsung Gear S2. Die Telekom setzt für die Bestellung einer eSIM einen bestehenden Mobilfunkvertrag voraus. Die neu hinzugekommene Karte wird als Multi-SIM gehandhabt und schlägt mit Zusatzkosten von knapp 5 Euro zu Buche. Neues Datenvolumen gibt es hierfür nicht – die Multi-SIM nutzt das Datenvolumen des Mobilfunkvertrages mit.

Googles Project FI

Wie eine gut funktionierende eSIM-Lösung aussehen kann, zeigt Google in den USA mit Project FI im Zusammenspiel mit den Pixel- 2-Geräten. Google operiert dort als Mobilfunkanbieter und bietet einen netzübergreifenden Tarif an, der sich immer das beste verfügbare Mobilfunknetz aussucht. Die Preise können sich – zumindest für den amerikanischen Markt – sehen lassen: Sie zahlen als Grundgebühr 20 US-Dollar und bekommen dafür eine Flatrate für Gespräche und Textnachrichten innerhalb der USA. Jedes GB an Daten kostet noch einmal 10 US-Dollar, wobei Sie das Datenvolumen zum gleichen Preis auch in über 135 anderen Ländern verwenden können. Nicht genutztes Datenvolumen bekommen Sie auf Ihrer Rechnung wieder gutgeschrieben. Eine gravierende Einschränkung besitzt das Angebot aber auch in den USA: Project FI ist nur für einige wenige ausgewählte Smartphones verfügbar. Für die Pixel-Modelle der zweiten Generation wird die integrierte eSIM genutzt, für die ersten Pixel-Smartphones, das Android One Moto X4, das Nexus 6P, das Nexus 5X sowie das Nexus 6 wird eine zusätzliche SIM-Karte benötigt.

Turbo durch Windows 10

Unter Umständen könnte jedoch auch der klassische PC-Markt die Verbreitung von eSIM spürbar beschleunigen. Microsoft hat neue mobile Computer mit integrierten LTE-Modems und eSIM angekündigt. Die entsprechende native Unterstützung für die eSIM folgt in der kommenden Windows-10-Version namens „Redstone 4“, die im Frühjahr 2018 erscheinen soll. Zahlreiche Hersteller wie Asus, HP, Huawei, Lenovo, Vaio und Xiaomi haben bereits erste Geräte mit integrierter eSIM angekündigt. Auf der CES (Computer Electronics Show) in Las Vegas im Januar 2018 waren die ersten dieser Geräte zu sehen. Dies könnte vor allem für jene Anwender interessant sein, die gerne ein Gerät mit langer Laufzeit hätten, viel mobil arbeiten und sich bis noch nicht das passende Gerät gefunden haben.

Ausblick

Microsoft könnte mit den Always-Connected- PCs – hier ein HP Envy x2 – für einen Boom der eSIM sorgen.
Microsoft könnte mit den Always-Connected- PCs – hier ein HP Envy x2 – für einen Boom der eSIM sorgen.
Foto: HP

Das Thema eSIM in Deutschland hat zumindest im Android-Umfeld noch nicht den Durchbruch geschafft. Ob dies 2018 gelingen wird, ist stark davon abhängig, welche Hardware vor allem im Bereich der Smartwatches in den Startlöchern steht. So lange bleibt uns nichts anderes übrig, als weiterhin bei jedem Providerwechsel eine neue SIM-Karte einzubauen und außerhalb Europas eine passende Prepaid-SIM zu suchen.

Anders sieht es für die Apple-Nutzer aus: Nach den jüngsten Daten aus Bilanzergebnissen hat sich die Apple Watch 3 mit der LTE-Option prima verkauft, so konnte Apple in den wichtigsten Märkten Partner für eSIM-Lösungen gewinnen. Der erste Schritt Richtung eSIM-iPhone ist also bereits getan. (Macwelt)

Zur Startseite