Der Weg zu Server-Eye
Schon kurz, nachdem Krämer IT Solutions begonnen hatte, neben Software auch Server und Desktops zu verkaufen, ärgerte den Firmengründer vor allem eines: Von einem Server-Ausfall erst immer dann zu erfahren, wenn der Kunde anruft. Meist war dann die Festplatte C vollgelaufen. "Lasst uns doch dafür ein Programm schreiben, das genau diesen typischen Fall prüft und das uns ab einem bestimmten Grenzwert automatisch eine Mail schickt", entschied der rührige Unternehmensgründer. Gesagt, getan. Der Grundstein für "Server-Eye" war gelegt. Kurz darauf wurde das Programm weiter ergänzt, unter anderem um den Ausfall des Internets oder angeschlagene Festplatten zu melden. Das war vor 13 Jahren.
Die Monitoring-Applikationen installierte das Team auf jedem Server, der an Kunden ausgeliefert wurde. Später wurden die einzelnen, immer weiter ergänzten Applikationen in ein ganzheitliches Windows-basiertes Programm transferiert. Aber auch bei diese Ursprungsvariante hatte noch einen Haken: "Wir wurden bei jedem Eventlog, der eine Fehlermeldung enthielt, binnen weniger Minuten von Mails überflutet", so Krämer.
Die Grundidee für die Lösung dieses Problems entstand im Rahmen der Master-Arbeit eines Mitarbeiters. "Cloud-basierte Sensorik" lautete der Titel. Darauf basierend entwickelte das Team 2006 das heutige ServerEye - Cloud-basiert, mit einer kleinen, vor Ort zu installierenden Komponente, bei der alle Informationen zentral in einem Rechenzentrum zusammenlaufen.
Als Krämer vor 13 Jahren mit der Entwicklung der Monitoring-Lösung begann, war der Markt in diesem Segment noch sehr überschaubar. Lediglich Nagios zeigte sich als echter Wettbewerber. Mittlerweile gibt es unzählige internationale Anbieter. "Das Potenzial, das sich durch Server-Eye im Bereich Managed Services ergibt , habe ich einfach zu spät erkannt", zieht Krämer rückblickend Bilanz.
Dennoch halte sich der Verdrängungswettbewerb aktuell in Grenzen: "Wir wachsen mit vielen Kunden, die sich mit diesem Thema noch überhaupt nicht beschäftigt haben", so Krämer. "Das heißt aber auch, dass für Systemhäuser hier noch viel Potenzial steckt." Vorausgesetzt, sie entscheiden sich zum aktiven Handeln, wie Krämer betont: "Es ist vermutlich gar nicht so einfach, diesen Wandel in Köpfen und Haltung der Mitarbeiter zu verankern. Zumal wenn viele, gerade kleinere Systemhäuser, zeitlich derart stark im Tagesgeschäft gebunden sind, dass schlicht die Zeit fehlt, sich mit strategischen Fragen zu ihrem Geschäftsmodell befassen."
Inzwischen setzten auch zunehmend Hersteller Server-Eye ein. "Wir können sehr schnell die Individual-Sensoren für den jeweiligen Hersteller bauen, mittels derer sich, wie beispielsweise bei Datev, die komplette Installation: Datenbank, DFÜ, Dateizugriffe et cetera - über einen Sensor überwachen lässt. Das macht aufwändige Konfigurationen überflüssig und ist für Hersteller natürlich ein echter Vorteil", führt Krämer aus.
Zu den Kunden auf Herstellerseite gehören unter anderem auch Tarox, Wortmann, Extra Computer und Druckerspezialist OKI, Securepoint und NetJapan die ihre Systeme auf Wunsch des Resellers mit vorinstalliertem Server-Eye ausliefern. Überwachen lassen sich damit alle Hardware-Komponenten wie RAID, Lüfter, Netzteil, Temperatur ebenso wie die Garantiezeiten beim Hersteller. Läuft die Garantiezeit ab, erhält der Händler automatisch eine Mail, um sie zu verlängern.