Open-Source-Shops im E-Commerce
Bleiben als dritte Kategorie noch die kostenlosen Open-Source-Shop-Systeme. Diese E-Commerce-Anwendungen haben mit den Kauflösungen gemein, dass sie selbst installiert und gepflegt werden müssen, es sind aber keine Lizenzgebühren fällig.
Der wesentliche Vorteil dieser Systeme ist, dass der Quellcode öffentlich ist und sich hiermit anspruchsvolle, maßgeschneiderte Lösungen umsetzen lassen – eine entsprechende technische Kompetenz vorausgesetzt. Der Shop-Betreiber bleibt zudem von einem externen Anbieter unabhängig.
Der Nachteil: Open-Source-Shops fehlt die „Schlüsselfertigkeit“ der kommerziellen Gegenstücke. Sie müssen den Shop selbst manuell installieren, konfigurieren und fehlende Module hinzufügen. Dies erfordert Zeit und Programmier-Know-How, zum Beispiel im Bereich MySQL und PHP. Dadurch erweisen sich die eigentlich kostenlosen Systeme im unternehmerischen Alltag häufig als besonders kostenintensiv.
Das bekannteste kostenlose Open-Source-System ist osCommerce, das eindrucksvoll viele Konfigurationsmöglichkeiten bietet – sowohl im Frontend als auch im Backend. Hinzu kommen etwa 7000 kostenlose Add-ons, mit denen der Shop an viele Bedürfnisse anpassbar ist. Ohne Einschränkungen oder spezielle Anforderungen läuft osCommerce auf jedem Webserver, der PHP4 und MySQL unterstützt.
- Magento Community Edition
Magento ist ein professioneller Open-Source-Webshop mit breitem Funktionsumfang. Die besondere Stärke der Software liegt in der hohen Skalierbarkeit und den vielfältigen Anpassungsmöglichkeiten. Das System ist sehr flexibel und gibt dem Nutzer die volle Kontrolle über Aussehen, Inhalt und Funktionalität seines Shops. Gleichzeitig stellt Magento aber hohe Hardware-Ansprüche und erfordert großen Einarbeitungsaufwand. Für die individuelle Programmierung sind fundierte Erfahrungen mit Frameworks und PHP unabdingbar. Wer schnell einen Online-Shop mit ein paar Standardfunktionen realisieren will, der sofort einsatzfähig ist, sollte von Magento absehen. - osCommerce
Der Open-Source-Shop osCommerce erlaubt eine weitgehend freie Gestaltung von Shop-Design und -Funktionen. Durch die Out-of-the-box-Installation von osCommerce können kleinere Shop-Betreiber mit Programmierkenntnissen ohne großen Aufwand ihren Shop selbst aufsetzen und verwalten. Für das in PHP geschriebene Programm stehen 7000 Add-ons bereit, die große Gestaltungs- und Anpassungsmöglichkeiten geben. Jeder Webserver, der PHP und MySQL unterstützt, kann für osCommerce genutzt werden.
Checkliste zur Shop-System-Auswahl
Kauf oder Miete: Überlegen Sie realistisch, wie viele Produkte Sie online anbieten wollen und mit wie viel Zugriffen Sie rechnen können. Miet-Shops sind in vielen Fällen ausreichend.
Interface: Können Artikel komfortabel verwaltet werden? Ist ein Administrations-Interface, am besten Webbrowser-basiert, enthalten und erlaubt es einen einfachen Umgang mit den Administrations-Tools?
Katalog: Hier ist vor allem darauf zu achten, dass das Warenangebot beziehungsweise die Geschäftsstruktur optimal abgebildet werden kann.
Formatvorlagen: Vorgefertigte Schablonen für einzelne Web-Seiten oder gar ganze Shops sind besonders für Einsteiger hilfreich. Gibt es beispielsweise Formatvorlagen? Mit ihrer Hilfe lässt sich sehr schnell das Aussehen mehrerer beziehungsweise aller Seiten des Shops auf einmal ändern.
Shop-Struktur: Ermöglicht die Software eine sinnvolle Gliederung des Warensortiments? Manche Software stellt hier eine nicht ausreichende Verästelung in verschiedene Artikelgruppen zur Verfügung.
Kurz- und Langbeschreibung: Lässt das System verschieden umfangreiche Beschreibungen für die Produkte zu? Eine Kurze mit einem kleinen Bild erlaubt dem Kunden die Orientierung. Ist er interessiert, sollte auf Mausklick eine umfangreiche und vollständige bebilderte Beschreibung erscheinen.
Zahlungsarten: Je mehr Zahlungssysteme angeboten werden, desto besser. Beinhaltet das System die vorgesehenen Zahlungssysteme? Eine SSL-Verschlüsselung ist schon bei Einstiegslösungen üblich. Lassen sich Zahlungssysteme durch den Kunden komfortabel auswählen? Können nachträglich neue Zahlungsarten implementiert werden?
Warenwirtschaftssystem: Haben Sie ein Warenwirtschaftssystem? Dann sollte die E-Commerce-Software mit Ihrem Warenwirtschaftssystem zusammenarbeiten. Zumindest sollte sie in der Lage sein, die dort verwendeten Daten zu verarbeiten.
Statistik: Eine gute Shop-Software bietet entsprechende Werkzeuge, um das Käuferverhalten zu analysieren. So lässt sich feststellen, welche Seiten am häufigsten frequentiert werden, wann der größte Umsatz gemacht wird und welche Artikelgruppen besonders gut laufen.
Referenzen: Kann der Hersteller Referenzen aufweisen und ist die Software in Aktion zu sehen?
Dokumentation und Support: Ist die Dokumentation in deutscher Sprache verfügbar? Gewährleistet der Hersteller einen (kostenlosen) Support-Service mit möglichst deutschsprachigen Ansprechpartnern? (wh/TC)
Dieser Ratgeber basiert auf einem Beitrag der ChannePartner-Schwesterpublikation Tecchannel.