Der deutsche Automobilriese Daimler verlangt von allen, die künftig bei ihm arbeiten wollen, einen Bluttest. Die von Arbeitsrechtlern massiv kritisierte Maßnahme dient laut dem Unternehmen lediglich der Gesundheit der Bewerber. Besonders brisant an den Tests ist, dass den Bewerbern NDR-Informationen zufolge Blut abgenommen wurde, obwohl es zu diesem Zeitpunkt noch gar keine verbindliche Zusage für eine Arbeitsstelle gegeben hat. Der Branchenprimus soll die bizarre Praxis über einen Sprecher bereits bestätigt haben lassen.
"Bluttests völlig überzogen"
"Der Arbeitgeber hat der geltenden Rechtssprechung folgend kein Recht darauf, vollständig und umfassend über den Gesundheitszustand seiner Mitarbeiter oder Bewerber informiert zu sein. Die Tests sind dann erlaubt, wenn ein verpflichtendes Interesse des Arbeitgebers besteht. So kann ein Alkoholiker kein Berufskraftfahrer sein", sagt Martin W. Huff, Rechtsanwalt und Geschäftsführer der Rechtsanwaltskammer Köln. Bewerbungsbluttests befindet der Jurist für "völlig überzogen" und "bedenklich".