Gartner Hype Cycle

Wie sich die großen Cloud-Trends entwickeln

Wolfgang Herrmann ist IT-Fachjournalist und Editorial Lead des Wettbewerbs „CIO des Jahres“. Der langjährige Editorial Manager des CIO-Magazins war unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO sowie Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.
In Gartners berühmt-berüchtigten Hype Cycle steht Cloud Computing kurz vor dem ersehnten Plateau des breiten produktiven Einsatzes. Schon erklimmt die nächste Welle von Cloud-basierten Technologien die Hype-Kurve. Das Thema Private Cloud steckt noch im Tal der enttäuschten Erwartungen.

"In Zeiten des digitalen Wandels ist Cloud Computing heute die primäre Option und nicht mehr nur eine von vielen Möglichkeiten", sagt Gartner-Analyst Gregor Petri. 88 Prozent der Organisationen, die bereits Cloud-Services nutzten, verfolgten eine Cloud-first-Strategie. Der Cloud-Experte des Marktforschungs- und Beratungshauses sieht vier große Trends für die nahe Zukunft:

Trend 1: Das schnelle Wachstum in allen Segmenten Cloud-Markts wird anhalten. In keinem anderen Bereich steigen die IT-Ausgaben der Unternehmen so schnell wie im Cloud-Sektor. Insgesamt entwickelt sich der Markt stärker Richtung Public Cloud.

Software as a Service und Infrastrukturdienste aus der Cloud sind für viele Unternehmen zum festen Bestandteil ihrer IT-Strategie geworden.
Software as a Service und Infrastrukturdienste aus der Cloud sind für viele Unternehmen zum festen Bestandteil ihrer IT-Strategie geworden.
Foto: Joe Techapanupreeda - shutterstock.com

Trend 2: IT-Infrastruktur spielt bei der Cloud-Nutzung eine zentrale Rolle. Die Infrastruktur der Zukunft ist nicht auf einzelne Standorte beschränkt, sondern kann im Grunde überall installiert sein. Sie ist ständig in Betrieb, sofort verfügbar und anpassbar. Ein weiteres Merkmal: Die IT steht in Form von Services zur Verfügung, ist auf geringe Latenzzeiten getrimmt und befindet sich nicht im Besitz einer internen IT-Organisation.

Trend 3: Die Grenzen zwischen verschiedenen Cloud-Servicetypen verschwimmen. Das gilt vor allem für Infrastructure as a Service (IaaS) und Platform as a Service (PaaS). Die Funktionsbreite der Dienste nimmt weiter zu.

Trend 4: Die Cloud ebnet den Weg für die nächste Welle disruptiver Technologien, die Unternehmen künftig einsetzen werden. Neben der verstärkten Nutzung von APIs sieht Gartner dabei etwa das Internet of Things (IoT), künstliche Intelligenz, Serverless Computing und Conversational UX im Kommen. Darüber hinaus entwickle sich Cloud Computing als Enabler für Virtual und Augmented Reality sowie für den Einsatz von Blockchain-Techniken.

Als Orientierung für CIOs und andere IT-Entscheider hat Gartner die unterschiedlichen Cloud-Technologien und -Ausprägungen im "Hype Cycle for Cloud Computing, 2018" positioniert (siehe Grafik).

Gartners Hype Cycle für Cloud Computing zeigt, wie sich die diversen Cloud-Ausprägungen und Techniken über einen längeren Zeitraum entwickeln.
Gartners Hype Cycle für Cloud Computing zeigt, wie sich die diversen Cloud-Ausprägungen und Techniken über einen längeren Zeitraum entwickeln.
Foto: 2018 Gartner, Inc.

Software as a Service und Infrastrukturdienste aus der Cloud sind für einen Großteil der Unternehmen zum festen Bestandteil ihrer IT-Strategie geworden.

Cloud-Einsatz ist meist alternativlos

Die Diskussion um Cloud Computing hat sich in vergangenen Jahren grundlegend verändert, beobachtet Gartner. Im Vordergrund steht nicht mehr der oft kritisierte "Hype", sondern der breite Einsatz in Unternehmen und Organisationen unterschiedlichster Ausprägung. Lange Zeit trafen die Protagonisten mit ihrem Versprechen, die Cloud verändere im Grunde alles, auf eine Schar von Kritikern, die grundsätzliche Zweifel hegten. Diese Debatte ist einer pragmatischen Sicht gewichen, die davon ausgeht, dass ein produktiver Cloud-Einsatz in den meisten Fällen alternativlos ist.

Längst geht es nicht mehr darum, ob Cloud-Services im Rahmen der IT-Strategie sinnvoll sind, sondern wie sich daraus der größte Nutzen ziehen lässt. Das herauszufinden, ist keine leichte Übung. Das Service-Portfolio nicht nur der Cloud-Giganten vergrößert sich ständig, hinzu kommen neue Technologien etwa aus der Open-Source-Community und jede Menge zusätzliche Fachbegriffe, die Entscheider kennen und einordnen können sollten.

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