Ein Ende auf Raten lässt sich derzeit bei ProMarkt beobachten: Rund drei Jahre nach dem letzten großen Relaunch des Onlineshops Promarkt.de hat der Handelskonzern Rewe die Seite nun offline genommen. Auf Besucher der Homepage wartet seit einigen Tagen folgende Botschaft: „Liebe ProMarkt-Kunden, wir haben unseren Online-Shop zum 30. Juli 2013 geschlossen und unsere Homepage für Sie umgestellt“. Zwar würden alle getätigten Bestellungen und Retouren ordnungsgemäß abgewickelt, doch anstelle eines Onlineshops biete ProMarkt auf der Webdomain nur noch eine Weiterleitung zu den stationären Filialen der Elektronikkette.
In Mai 2013 hatte Rewe die ProMarkt-Filialen offiziell zum Verkauf ausgeschrieben und seitdem 16 Filialen an die Verbundgruppe Expert sowie weitere 10 an den Wettbewerber Electronic Partner (EP) veräußert. Für mehr als die Hälfte der ProMarkt-Standorte ist noch keine Zukunftsregelung gefunden, doch mit der flankierenden Schließung der Onlineshops nährt Rewe nun Spekulationen, wonach die Marke ProMarkt bald komplett vom Markt verschwinden könnte.
Gegenüber ChannelPartner dementiert Rewe-Sprecher Andreas Krämer die Gerüchte: „Über die grundsätzliche Zukunft der Marke ist zum jetzigen Zeitpunkt keine Entscheidung gefallen.“ Klar sei lediglich, dass die Rewe Group beschlossen habe, sich von ProMarkt zu trennen. „Dies gilt für das stationäre wie für das online-basierte Geschäft mit Unterhaltungselektronik“, so der Unternehmenssprecher. „Das Gros der ProMarkt-Online-Shop-Kunden nutzt dabei die Abholung im jeweiligen Markt. Da aber seit geraumer Zeit die Verkaufsgespräche mit Wettbewerbern laufen und im Hinblick auf Expert und Electronic Partner bereits erfolgreich waren, wurde der Online-Shop konsequenterweise zum 30.7. geschlossen.“ Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass ab sofort aber auch die ProMarkt-Standorte, für die bisher noch kein Käufer gefunden wurde, ohne Online-Unterstützung auskommen müssen.
Mit großen Ambitionen ins Online-Geschäft gestartet
Dabei war der ProMarkt-Onlineshop im Herbst 2010 mit großen Zielen neu gestartet. Zuvor hatte Rewe den vom Medienkonzern Springer und dem insolvent gegangenen Handelsriesen Arcandor gestarteten Onlineshop Myby.de übernommen und sich die Akquisition des defizitären Elektronikversenders ganze 2,4 Millionen Euro kosten lassen. Rund ein halbes Jahr nach der Übernahme von Myby ging der Onlineshop in Promarkt.de auf und wurde ProMarkt als Multichannel-Händler „neu erfunden“: So ließ Rewe damals mittels Pressemitteilung verlauten, der Retailer sei der erste Elektronikfachhändler in Deutschland, der sein Stationärgeschäft mit einem Webshop vernetze und damit ein umfassendes Vollsortiment auch im Internet anbiete.
In der Realität hatte Myby.de, das sich mit aggressiven Preisen schnell ein Umsatzvolumen jenseits der 20 Millionen Euro eroberte, allerdings bereits im Gefolge der Arcandor-Insolvenz einen großen Teil der Kunden verloren. Rewe wiederum hatte die Domain Promarkt.de erst 2009 nach der Insolvenz der namensgleichen Promarkt-Kette der Wegert-Brüder erworben. Die Fusion der beiden angeschlagenen Onlineshops ergab alles andere als eine E-Commerce-Marke der Spitzenklasse. An eine Fortführung von ProMarkt als Online-Marke scheint man bei Rewe daher auch nicht allzu viele Gedanken verschwendet zu haben. (mh)
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