IT-Services machen einen großen Teil des IT-Marktes in Deutschland aus, und das gilt insbesondere für das IoT-Geschäft (Internet of Things), meinen die Markftorscher von IDC. Weitere Studien von A.T. Kearney, IHS, Parks Associates, McKinsey, Telenor PR Web.com, TCS Global und Harbor Research bestätigen diese Aussage.
IoT ist ein Services-Geschäft
Das Internet der Dinge soll allein in Europa einen 80 Milliarden Euro Markt für IoT-Lösungen, Software, Komponenten und Dienstleistungen schaffen, so die Studie von A.T. Kearney "The Internet of Things - A New Path to European Prosperity". Derzeit stehen beim Internet der Dinge noch überwiegend konsumentennahe Produkte wie Smartwatches oder selbstfahrende Autos im Vordergrund, so die Einschätzung der Unternehmensberatung McKinsey. Langfristig bieten jedoch Business-to-Business-Anwendungen wie beispielsweise in der Industrie 4.0 oder in der digitalisierten Logistik noch größeres Potenzial.
Wer diesen spannenden Markt für sich erobern möchte, sollte sich zuerst auf den Teil von IoT konzentrieren, der das größte Umsatzwachstum verspricht: Laut Gartner werden dies die IoT-Services sein, die Professional Services zur Entwicklung, Installation und zum Betrieb von IoT-Systemen und die Connectivity Services, die die Verknüpfung und den Datenaustausch zwischen den IoT-Systemen unterstützen.
Gartner erwartet, dass viele IoT-Projekte deutlich länger dauern werden als ursprünglich geplant, ein deutliches Zeichen dafür, dass im Internet of Things mehr Unterstützungsleistungen und Services benötigt werden, die die gegenwärtigen "Bremsklötze" vermindern oder sogar beseitigen.
Möglichkeit 1: IoT-Hindernisse beseitigen
Services als Unterstützung in IoT-Projekten machen überall dort Sinn, wo Entwickler und Business-Nutzer gegenwärtig im IoT Hindernisse sehen. Laut einer Studie von Harbor Research sind dies neben der Sicherheits- und Datenschutzbedenken insbesondere fehlende Technologien, Skills und Tools. Weitere Studien nennen als Hemmnisse für IoT-Projekte konkret die Schwierigkeiten, die verschiedenen Schnittstellen und Formate der Geräte und Anwendungen zu bedienen, die in IoT-Projekten zusammenspielen sollen.
Gebraucht werden deshalb IoT-Services, die die Verknüpfung und den Datenaustausch zwischen verschiedenen IoT-Komponenten ermöglichen, ohne bei den Nutzern spezielle Tools, ein großes Know-how und entsprechende Fachkräfte vorauszusetzen. Deshalb sind Services rund um den Betrieb sogenannter IoT-Plattformen ein gutes Offering, um im IoT ein erfolgreiches Business zu etablieren.
Ebenso sind IoT-Services für die Absicherung von IoT-Lösungen ein Angebot, das den aktuellen Bedarf sehr gut trifft. Gartner erwartet, dass IoT-Security einen großen Anteil an den Security-Budgets der Unternehmen erhalten wird.
Möglichkeit 2: Big-Data-Analysen fürs IoT anbieten
Wie die TCS Global Trend Studie zeigt, besteht die häufigste Verwendung von IoT-Technologien in der Analyse von Kundenverhalten. 47 Prozent aller Unternehmen nutzen hierfür IoT-Technologien. Bei IoT-Anwendungen geht es zwar immer um die Vernetzung von Geräten und Anwendungen, aber nicht nur, um zum Beispiel industrielle Fertigungsprozesse so weit wie möglich zu automatisieren.
Statt solcher komplexer Industrie 4.0-Anwendungen können IoT-Lösungen auch einfach davon Gebrauch machen, dass durch die Vernetzung zahlreicher Geräte und Apps eine große Menge an Daten anfällt, die sich analysieren lassen, um zum Beispiel mehr über die verschiedenen Kundengruppen zu erfahren. IoT wird in Zukunft eine wichtige Rolle im digitalen Marketing spielen, Marketingunterstützung wird also auch zu einem IoT-Geschäft.
IoT-Lösungen stehen auch generell in Verbindung mit Big Data Analytics. Deshalb ist es ein guter Einstieg in das IoT-Geschäft, Analyse-Services für IoT-Projekte zu anzubieten. Die Beachtung der Datenschutzvorgaben dabei versteht sich, schließlich gehören die Datenschutzbedenken zu den zuvor genannten großen IoT-Hemmnissen.
Möglichkeit 3: Neue Branchen erschließen
Bei IoT denken viele zuerst an Connected Cars, Smartwatches, Fitness-Tracker oder auch an Industrie 4.0. Doch viele andere IT-Bereiche und viele andere Branchen brauchen Unterstützung bei IoT-Projekten. Auf dem Markt gibt es bereits eine Reihe von IoT-Lösungen, die sich an die Versicherungsbranche wenden, an den Handel, an das Gesundheitswesen oder an die Hotelbranche, um nur einige Beispiele zu nennen.
Den potenziell größten Einfluss hat das Internet of Things in Fabriken, aber auch in Städten und im Gesundheitswesen, so McKinsey. 61 Prozent der Finanz- & Versicherungsunternehmen sehen IoT in fünf Jahren als entscheidend oder sehr wichtig für das eigene Unternehmen an, gefolgt von Unternehmen aus der Handelsbranche (55 Prozent), wie die Telenor Connexion IoT-Studie besagt.
Kaum eine Branche wird sich dem Internet of Things ganz entziehen, so dass IoT-Service-Provider ein weites Feld finden können, durch das Angebot von Services im Bereich Konnektivität, Sicherheit und Datenanalyse für IoT-Szenarien. IoT-Service-Providing ist neben Cloud-Diensten ein weiteres, zukunftsträchtiges Provider-Geschäftsmodell, das zudem eng verzahnt ist mit den Angeboten eines Cloud-Providers: Die meisten IoT-Services werden aus der Cloud kommen, so dass der Schritt vom Cloud-Provider hin zum IoT-Service-Provider kein weiter ist. (rw)
- Systemhäuser und IoT
Systemhäuser wie Fritz & Macziol, Bechtle, Cancom und Computacenter steigen ins IoT-Geschäft ein. - Systemhäuser und IoT
Stefan Jesse, Geschäftsführer Bechtle IT-Systemhaus Mannheim: Die Digitalisierung zwingt Unternehmen, ihre Geschäftsmodelle radikal zu verändern. - Systemhäuser und IoT
Gernot Hafner, Technical Manager bei Cancom: Nach unserer Erfahrung begreifen Unternehmen in Deutschland Internet of Things (IoT) und Industrie 4.0 durchaus als Chance. - Systemhäuser und IoT
Rudolf Hotter, COO bei der CANCOM SE: Digitale Transformation kann nur erfolgreich gelingen, wenn beide Parteien im Unternehmen Hand in Hand vorgehen. - Systemhäuser und IoT
Matthias Straub ist Director Professional Services DACH bei NTT Com Security in Ismaning bei München: Auch bei unseren Kunden gibt es Sicherheitsbedenken hinsichtlich IoT. - Systemhäuser und IoT
Reiner Louis, Sprecher der Geschäftsführung bei Computacenter Deutschland: Wir registrieren eine starke Nachfrage nach IoT-Lösungen, insbesondere in stark Technologie-affinen Industrie-Bereichen wie dem Automobilsektor und in der Produktion. - Systemhäuser und IoT
Oliver Schallhorn OS Consulting: Bei Axians hab ich einen 35jährigen Chief Digital Officer eingestellt. - Systemhäuser und IoT
Michael Guschlbauer, Vorstand der Bechtle AG: Es gilt, einen Schritt nach dem anderen zu tun. - Systemhäuser und IoT
Dr. Bernhard Kirchmair, Chief Digital Officer bei Axians IT Solutions: "Die Digitalisierung trifft unsere Kunden beinhart."