Avaya, Enterasys, Extreme Networks und Foundry im Zugzwang
Zu diesem Bereich gehören das Geschäft mit Telefonielösungen und Unified Communications für Firmenkunden sowie der Bereich LAN-Switches. Unklar ist nun, was mit den europäischen Mitarbeiter dieser Nortel-Abteilung passiert: Nachdem sich Avaya vorbehalten hat, in Europa ausschließlich einen "Asset Deal" für den Kauf der Nortel-Wirtschaftsgüter einzugehen, folgen nun Gespräche mit den Arbeitnehmervertretungen und Einzelpersonen.
Im Übrigen überschneiden sich die Produktportfolios im Bereich Telefonie, und das Segment LAN-Switches, von dem sich Avaya vor Jahren wegen mangelnder Rentabilität getrennt hat. Solche Switches lies sich Avaya seitdem vom kalifornischen Netzwerker Extreme Networks liefern.
Dieser wiederum hat nach langer Durststrecke den privat gehaltenen und 150 Mitarbeiter zählenden Hersteller Soapstone Networks erworben. Mit der Übernahme des Spezialisten für Provisioning- und Service-Assurance-Software für Carrier-Ethernet-Netze will sich Extreme bei Service-Providern interessanter machen, die Ethernet-Dienste für Kunden bereitzustellen und zu betreiben. Die Software soll in die Netzwerk-Management-Suite "EPI-Center" integriert werden. Derzeit verkauft Extreme vor allem in den überschaubaren Nischen öffentliche Behörden und Regierung - für spezialisierte Partner ein langwieriges, aber lukratives Geschäft.
Aber der Netzwerker, der für das abgelaufene Geschäftsjahr 2009 (Ende: 28. Juni) einen Gewinn von 2,8 Millionen Dollar, doch einen zehnprozentigen Umsatzrückgang auf 335,6 Millionen berichtet hat, kämpft wie so viele Konkurrenten seit Jahren um eine Erfolg versprechende Positionierung im von Cisco souverän dominierten Markt.
Ähnlich der amerikanische Netzwerker Enterasys. Dieser, seit 2005 bei dem US-Investor Gores Group untergekommen, trat zuletzt mit der Meldung hervor, nun habe Investor Gores Group die Mitte letzten Jahres gekaufte Siemens-Abteilung "Enterprise Networks" sowie Call Center-Anbieter SER und Enterasys zu einem Unternehmen verschmolzen (wobei Gores und Siemens mittels Joint Venture in einem "Enterprise Networks-Boot sitzen). Mit insgesamt rund 14.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von über drei Milliarden ist diese Gruppe kein Leichtgewicht unter den Netzwerkern - und dennoch gegenüber Cisco allenfalls die zweite Wahl.
Dieses seit Jahren bestehende Unverhältnis zwischen der Marktmacht des Netzwerkprimus und der seiner Konkurrenten trifft auch für Juniper Networks zu. Während der kalifornische Netzwerker im TK- und Service Provider-Markt Cisco nennenswert Marktanteile abnehmen konnte und als die wirkliche Nummer Zwei gelten muss, geht es ihm bei den seit zwei Jahren angebotenen Switches und anderen Komponenten, darunter Lösungen für Rechenzentren, und, in Kooperation mit Serveranbieter Stratus, Virtualisierung und Clouds, wie allen Konkurrenten Cisco: Er spielt die Rolle, die ihm der Netzwerkprimus lässt. Auch wenn Juniper-Manager Sepp Lausch im Gespräch mit ChannelPartner sagte, seine Erwartungen für dieses Jahr seien hoch; und Juniper werde ein deutliches Wachstum verzeichnen können.
An dieser Situation dürften auch die jüngsten Koalitionen und Partnerschaften, die Juniper, aber auch Brocade-Tochter Foundry mit IBM als OEM-Abnehmer von Switches verabredet haben, wenig ändern.
Mag der Server-Vorstoß von Cisco Serveranbieter wie IBM und HP, die mit der Netzwerkabteilung Procurve immerhin erreicht hat, eine Alternative zu Cisco bei mittelständischen Kunden zu sein, ernsthaft beunruhigen, so dass diese Koalitionen eine notwendige Gegenreaktion darstellen - eine die Roadmap erkennbar füllende Netzwerk-Strategie ist ergibt sich daraus noch nicht.