Microsoft kümmert sich um "Unified Communications"

26.06.2006

Wie Microsoft-Partner Cisco und andere Anbieter wie zum Beispiel Avaya, ebenso TK-Ausrüster wie zum Beispiel Nokia/Siemens, Nortel oder Alcatel, diesen Frontalangriff aus Redmond beantworten werden, steht noch dahin. Ein amerikanischer Cisco-Sprecher erklärte, die beiden Unternehmen könnten auf eine lange gemeinsame Erfolgsgeschichte zurückblicken. Charles Giancarlo, Senior Vice President und Chefentwickler bei Cisco, äußerte jedoch laut dem "Wall Street Journal", er erwarte sich "eine Menge Zähnefletschen und Säbelrasseln", falls Microsoft sein Projekt ernsthaft angehen werde. Cisco bietet mit "Cisco Unified Communications" eine komplette Sprach-, Daten- und Video-Infrastruktur an.

Hingegen meinte Bern Elliot, Analyst bei US-Marktforscher Gartner, dass Microsoft "nach einigen Fehlschlägen sich daran macht, einen neuen Weg der Kommunikation zu entwickeln", um Sprach- und Video-Funktionalität in Mainstream-Anwendungen wie Office, CRM oder Mailserver einzubauen. Daraus müssten Konflikte mit Partnern entstehen. Peter O'Kelly, Analyst bei der amerikanischen Unternehmensberatung Burton Group, sagte, diese Ankündigung bedeute "einen klaren Wechsel der Beziehungen Microsofts zu anderen Unternehmen".

Meinung des Redakteurs:

Der auf "Active Directory" und SIP setzende Ansatz, grundlegende Kommunikatiosn-Software zu entwickeln, die von Partnern übernommen werden könnte, um eigene Lösungen zu entwickeln, erscheint nicht neu, sondern altbekannt - es war "Windows" plus nachgereichten "Office", das Microsoft den Weg zum Desktop öffnete, es war das Serversystem "Windows" plus Exchange und SQL-Server und Intel, die für Redmond die Bresche in die Serverphalanx etablierter Anbieter wie IBM, HP oder Sun schlugen, und der Versuch, in Office-Produkte Software wie "Live Meeting" und das Kollaborations-Programm "Groove" einzubauen, liegt nicht lange zurück.

Klar ist: In Sachen Sprache und Video, Kommunikation ist Microsoft; wie Bill Gates schon lange gefordert hat, jetzt aufgewacht. Spätestens als es Anfang des Jahres seine Abteilungen "Real-Time Communications" und Exchange zum Unified Communications-Bereich zusammenlegte und zuletzt ankündigte, die Forschungsgelder für das laufende Geschäftsjahr um zusätzlich zwei Milliarden Dollar aufzustocken, signalisierte es die zentrale Bedeutung des Themas Kommunikation.

Wer die heutige Ankündigung nicht ernst nimmt, irrt: Microsoft hat in seinem Ausblick auf das laufende . (wl)

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