Neue Preispolitik

Media Markt beendet Ära der Sonderangebote

05.10.2011

Die Aussagen des Media-Saturn-Chefs

Horst Norberg, Media-Saturn-Chef: "Ein einheitlicher Preis von Flensburg bis Rosenheim entspricht nicht unserem dezentralen Handeln."
Horst Norberg, Media-Saturn-Chef: "Ein einheitlicher Preis von Flensburg bis Rosenheim entspricht nicht unserem dezentralen Handeln."

In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) hat sich Horst Norberg, Vorsitzender der Geschäftsführung der Media-Saturn-Holding GmbH, zur Situation beim Media Markt geäußert. Im Folgenden seine wichtigsten Aussagen:

Zur neuen Preispolitik:
"Wir machen bei Media Markt Schluss mit diesem Preis-Irrsinn. Schluss mit den Preisschlachten, den Schleuderpreisen, den Geizhalsangeboten. Das wollen die Menschen nicht mehr. Wir bekennen uns zu Preiswahrheit und -klarheit: Wann immer Sie in einen Media Markt kommen, erhalten Sie einen hoch attraktiven Preis. Das ist nicht nur Werbung, sondern Teil unserer Multikanalstrategie."

Zu den Gründen der neuen Preispolitik:
"Unsere aggressive Werbung hat uns nicht nur Sympathien gebracht. Manches würden wir heute nicht mehr schalten. Nicht, weil wir es schlecht finden, es entspricht einfach nicht mehr dem Zeitgeist. Tatsache aber ist: Media Markt hat in der Branche den Preis gesetzt, daran haben sich die anderen orientiert, vielleicht auch mal unterboten – ohne dass klar war, was an Nebenkosten, Kreditkartengebühren, Liefergebühren obendrauf kommt. Gerade das Internet suggeriert Transparenz und hält das Leistungsversprechen oft nicht ein."

Zum Ablauf des täglichen Preisvergleichs:
"Das Kernsortiment, vielleicht 1.200 bis 1.500 Produkte, behalten wir zentral im Auge, den Rest beobachten die Märkte vor Ort. Dort werden täglich die Preise verglichen und bei Bedarf reagiere; schon wenn die Geschäfte öffnen. Das Grundprinzip werden wir nie aufgeben: Jeder einzelne Geschäftsführer, der gleichzeitig Mitinhaber an seinem Markt ist, behält die Preishoheit. Ein einheitlicher Preis von Flensburg bis Rosenheim entspricht nicht unserem dezentralen Handeln."

Zu den neuen Online-Shops:
"Anfang nächsten Jahres startet Media Markt online, Saturn schon im Oktober. Den genauen Termin möchte ich noch nicht nennen, denn wir haben Sorge, dass die Zugriffe auf saturn.de so groß sein werden, dass die Systeme ächzen. Auch die Logistik muss den Ansturm verkraften."

Zu den Rennern derzeit:
"Flachbildfernseher bleiben für uns bedeutend. Da aber die Preise erheblich gesunken sind, müssen wir mehr Kunden überzeugen, wollen wir die Erlöse steigern. Das gelingt, weil die Menschen ihr Verhalten ändern: Man wartet nicht mehr, bis das Gerät nicht mehr funktioniert, sondern rüstet früher nach."

Zu den internen Streitigkeiten bei Media-Saturn:
"Außerhalb Deutschlands spielt der Konflikt keine Rolle, aber auch auf dem Heimatmarkt spüren wir davon keine Auswirkungen auf die Verbraucher. Oder glauben Sie, jemand verzichtet auf den tollen, preiswerten Flachbildschirm, nur weil im Wirtschaftsteil der Zeitungen über die Konflikte unter den Gesellschaftern des Unternehmens berichtet wird?"

Das komplette Interview können Sie hier nachlesen.

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