Fazit
Dialog und Macht mögen nicht wirklich vereinbar sein. Für Feedback-Prozesse gilt, dass diese oft nur in einer Richtung vorstellbar sind. Daher kann der Reversibilitätstest genutzt werden, um anzuzeigen, wann Macht im Spiel ist.
Der Einfluss von Macht hat weitreichende Konsequenzen. So ist Feedback von oben nach unten machbar, aber - und das wird gerne übersehen - wirkungsdiffus. Es ist immer machtkontaminiert. Feedback von unten nach oben ist hingegen nur denkbar, wenn man (zum Teil mit viel Mühe) Verfahren implementiert, die gegen die hierarchische Schwerkraft arbeiten. Ein besonderes Problem, das h"Zu mir kann jeder kommen und mir sagen, was er denkt!" Genau dieses wird aber nur selten passieren.
Und noch ein Wort an die Mehrheit
Es gibt oben Wenige und weiter unten Viele. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit haben Sie, liebe Leserin, lieber Leser, einen Vorgesetzten oder eine Vorgesetzte. Und mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit werden Sie nicht alles toll finden, was da so von oben kommt. Lassen Sie Ihren Chef nicht Opfer allzu großer Filter werden und fressen Sie nicht allzu viel in sich hinein. Ein mutiges, ernsthaftes und ehrliches Feedback kann etwas bewegen. Wenn Sie dabei einen Mitstreiter finden, geht es leichter.
Nur der Mächtige, der auf Macht dosiert verzichten lernt, wird über seine Wirkung etwas erfahren. Nur der Mutige, zusammen mit anderen Mutigen, wird die Chance haben, etwas zu bewegen.
Das Buch zum Thema: Chris Wolf, Heinz Jiranek: FEEDBACK. Nur was erreicht, kann auch bewegen, BusinessVillage 2014, ISBN: 978-3-86980-279-4, 24,80 Euro
Chris Wolf arbeitet als Diplom-Psychologin seit über 15 Jahren in Beratung und Training. Themen aus Marketing, Führung, Verkauf und Kommunikation mit Patienten/Angehörigen sind dabei das Thema. Feedback spielt in ihrer Beratungs- und Trainingsarbeit eine essenzielle Rolle, ebenso Struktur und kulturelles Umfeld solcher Äußerungen.