Lexmark-Deutschland-Geschäftsführer Michael Lang im Interview

„Eine Strategie der bewussten Langlebigkeit“

03.04.2025
Von Redaktion ChannelPartner
Anzeige  Mit der 9er-Serie hat Lexmark erstmals eine A3-Multifunktionsreihe mit eigener Drucktechnologie entwickelt. Lexmark-Deutschlandchef Michael Lang verspricht sich viel von der neuen Produktfamilie, wie er im Interview mit ChannelPartner darlegt.
Michael Lang, Geschäftsführer Lexmark Deutschland, sieht in Künstlicher Intelligenz eine künftige „Kernkomponente der Druckindustrie“.
Michael Lang, Geschäftsführer Lexmark Deutschland, sieht in Künstlicher Intelligenz eine künftige „Kernkomponente der Druckindustrie“.
Foto: Lexmark

Im Zuge der Digitalisierung sollen ja auch weniger Dokumente ausgedruckt werden. Welche Strategien gibt es bei Lexmark, um das insgesamt schwindende Druckvolumen zu kompensieren?

Michael Lang, Lexmark: Der Bedarf an gedruckten Dokumenten hat in der Tat nachgelassen, es besteht jedoch nach wie vor die Notwendigkeit zu drucken. Letztere variiert je nach Marktsegment und Branche. Während das Wachstum im Enterprise-Bereich überschaubar ist, sehen wir nach wie vor deutliches Potenzial im sogenannten Mid-Market sowie bei den Kleinen und Mittelständischen Unternehmen (KMU). Selbiges gilt auch für die Logistik und den Einzelhandel. Ferner prognostiziert das Analystenhaus IDC dem Segment der Farb-MFPs Wachstum.

Neben dem Fokus auf den weiterhin druckenden und wachsenden Markt- und Produktsegmenten sowie Branchen, gilt es, unser Produkt- und Lösungsportfolio auszubauen und so neue Umsatzmöglichkeiten für unsere Partner zu erschließen. Genau dies haben wir mit der Erweiterung unsere Cloud Services kürzlich getan. Eine zentralisierte neue Plattform - das Cloud Solution Center - und neue AI-basierte Funktionen generieren neuen Umsatzmöglichkeiten für unsere Partner. Flexible Lizenzbedingungen machen es ihnen dabei noch leichter, auf die individuellen Bedürfnisse ihrer Kunden einzugehen.

Last but not least, sehen wir spätestens seit Corona bei vielen Unternehmen mit hybriden Arbeitsplätzen einen Konsolidierungsprozess hin zu großvolumigen Abteilungsdruckern. Mit unserer neuen, innovativen 9er-Serie sehen wir großes Potential, unseren Marktanteil auch in diesem Segment deutlich zu steigern.

Drucken braucht immer Ressourcen, sowohl bei Papier und Verbrauchsmaterial als auch bei Energie. Was unternehmen Sie, um Drucken nachhaltiger zu gestalten?

Michael Lang: Das Thema Nachhaltigkeit ist in unserer DNA verankert. Fast 100 Prozent unserer Geräte sind mit dem Blauen Engel ausgezeichnet und somit für einen geringen Energieverbrauch, wenig Emissionen und Langlebigkeit zertifiziert. Wir verfolgen einen ganzheitlicher Ansatz, der auf drei Säulen fußt: Nachhaltigkeit im Design, Effizienz in der Nutzung und Verantwortungsbewusstsein bei der Wiederverwertung beziehungsweise beim Recycling.

Dabei kommt unser 'Intentional Engineering'-Ansatz, eine Strategie der bewussten Langlebigkeit, zum Tragen: Das Kerngehäuse unserer Geräte besteht aus robusten Stahlrahmen und während der Entwicklung testen wir unsere Drucker und Multifunktionsgeräte in Laboren auf Herz und Nieren, um ihre Ausdauer, Ausgabequalität und Scanleistung auch unter widrigen Bedingungen sicherzustellen. Darüber hinaus ist die Hardware so konzipiert, dass sich die verbauten Komponenten mit möglichst wenig Aufwand reparieren, wiederaufbereiten, weiternutzen und recyceln lassen. Die Kombination aus Eco-Design, Zuverlässigkeit und hochperformanter Technologie ermöglicht eine Lebensdauer unserer Geräte von 7+ Jahren und oft einen zweiten oder gar dritten Produktzyklus. Die damit verbundenen Vorteile: Ressourcen werden geschont, weniger Material muss in Wiederaufbereitung, Recycling oder Entsorgung und unsere Partner, Kunden und wir erzielen eine positivere Umweltbilanz.

Mit der Einführung unserer neuen A3-Geräte, der 9er-Serie, haben wir den "Post-Consumer-Recycled" (PCR)-Kunststoffgehalt in unseren Geräten noch einmal signifikant gesteigert. Er beträgt jetzt in der Spitze 73 Prozent, nach Gewicht. Insgesamt liegen wir in Sachen PCR-Content, Hardware und Verbrauchsmaterialien zusammen, bei über 40 Prozent PCR-Anteil, was branchenführend ist. Dank unserer ausgeklügelten Rücknahmeprogramme für Tonerkassetten und Druckgeräte, LCCP und LECP, erzielen wir - zusammen mit unseren Partnern und Kunden - Rückgabequoten von 50 Prozent in Deutschland und den USA (LCCP). Der weltweite Branchendurchschnitt liegt hier bei 20-30 Prozent. Darüber hinaus können unsere Kartuschen bis zu zehn Mal wiederaufbereitet werden. In der Branche scheint das bisher nur zwei bis drei Mal möglich zu sein. Des Weiteren haben wir CO2-Neutralität für die Hälfte unserer Standorte erzielt, darunter unsere Zentrale in Lexington, Kentucky.

Neben dem Blauen Engel, EPEAT und Energy Star haben wir gerade frisch zum vierten Mal in Folge den EcoVadis Platinum Award erhalten. Damit befinden wir uns unter den Top 1 Prozent der mehr als 100.000 bewerteten Unternehmen. Last but not least, sind wir von Deutschland TEST als "Deutschlands Beste - Nachhaltigkeit" unter den Druckerherstellern ausgezeichnet worden.

Sie haben ja bereits die Vorteile bei der Nachhaltigkeit der neuen 9er-Serie geschildert. Was zeichnet diese noch gegenüber den Vorgängermodellen aus?

Michael Lang: Mit der 9er-Serie haben wir einiges anders gemacht als zuvor. Zunächst einmal ist es unsere erste A3-Serie mit Lexmark-eigener Technologie. Die 9er-Serie beruht auf der Weiterentwicklung der renommierten A4-Technologie von Lexmark. Letztere haben wir durch jahrelange Entwicklung, Tests und Innovation auf A3 hochgestuft. Es war dabei von Anfang an klar, dass unsere neuen A3-Geräte ein Design haben sollten, das sich am menschlichen Verhalten orientiert. Deshalb haben wir sie so konzipiert, dass sie sich nicht nur für den Endanwender, sondern auch für den Installateur und Servicetechniker so einfach wie möglich handhaben lassen. Das Ergebnis ist eine Produktlinie voll ausgestatteter, hochentwickelter A3-Geräte, die sich einfach bedienen, verwalten und warten lassen. Die intuitive Benutzeroberfläche der 9er-Serie optimiert die Arbeitsabläufe durch einfache Anleitungen und Aufforderungen. Bei routinemäßigen Wartungsarbeiten lassen sich die Tonerkartuschen mit nur einer Hand austauschen und es erscheinen leicht verständliche visuelle Hinweise. Die zu wartenden Bereiche sind schnell zugänglich und einfach zu identifizieren. Die geringe Anzahl von Komponenten trägt dazu bei, die Wahrscheinlichkeit eines technischen Ausfalls zu verringern und gleichzeitig die für Reparaturen und Wartung erforderliche Zeit zu minimieren. Laut unseren eigenen Tests können erfahrene Techniker die zehn häufigsten Servicearbeiten, darunter selbst hochkomplexe Aufgaben, in weniger als 15 Minuten durchführen.

Erwähnenswert ist hierbei auch, dass das Feedback und die Wünsche unserer Partner aktiv und direkt in die Entwicklung der neuen A3-Geräte eingeflossen sind.

Kürzlich haben wir die 9er-Serie um drei weitere Modelle erweitert: Die Produktreihe umfasst nun eine noch umfangreichere Palette von A3-Druckern und -Multifunktionsgeräten, die den Kunden eine noch größere Auswahl an Preismodellen, Druckgeschwindigkeiten von 25 bis 55 Seiten pro Minute und die Wahl zwischen Mono- und Farbgeräten bietet. Neben anderen Vorteilen ermöglicht dies Unternehmen, eine zusammenhängende Lexmark-Infrastruktur aufzubauen, die auf ihre spezifischen Bedürfnisse zugeschnitten ist, von einzelnen Desktops bis hin zu größeren Arbeitsgruppen, die A3-Ausdrucke benötigen.

Neben der einfachen Servicierbarkeit besticht die 9er-Serie zudem durch Vielseitigkeit bei der Verarbeitung unterschiedlichster Medien, Funktionen und Finishing-Optionen sowie durch die bereits erwähnte Langlebigkeit und den hohen PCR-Anteil in den Geräten der 9er-Serie. Das platzsparende, energieeffiziente Design tägt zur Verringerung des CO2-Fußabdrucks bei.

Künstliche Intelligenz und Cloud-Technologien bestimmen mittlerweile nahezu alle Felder einer modernen IT-Ausstattung. Wie setzt man das bei Lexmark um und worin liegen die konkreten Vorteile für die Anwender?

Michael Lang: Künstliche Intelligenz (KI) entwickelt sich derzeit in rasantem Tempo zu einer Kernkomponente der Druckindustrie. Künftig wird KI unter anderem eine noch größere Rolle in der Designphase spielen und Drucker für Langlebigkeit und Wartungsfreundlichkeit optimieren.

Bei Lexmark integrieren wir KI und das Internet der Dinger (IoT) schon seit vielen Jahren in unsere MPS-Lösungen. So können wir vorausschauenden technischen Support in Form von Toner- oder Ersatzteilbelieferung bieten. Dank Lexmark Cloud Fleet Management und IoT-basierten prädiktiven Diensten als Teil von MPS erhalten Vertriebspartner und Kunden Zugang zu detaillierten Analysen, die kontinuierlich präziser werden. Schon jetzt können 70% der potenziellen Druckunterbrechungen somit vorhergesehen und mittels Remote-Steuerung verhindert werden, bevor sie überhaupt auftreten. Das verringert die Zahl der Technikereinsätze vor Ort erheblich und spart Kosten. Toner wird passgenau ausgetauscht, so dass Verschwendung vermieden wird, was auch wiederum der Umwelt zugutekommt.

Auch die Bildoptimierung wird dank KI weiter Fortschritte machen, da KI-gescannte Dokumente und Marketingmaterialien eine noch optimiertere Auflösung haben mit noch präziseren Ausdrucken. Die Erstellung und Übersetzung von Inhalten wird durch generative KI vereinfacht, die Übersetzungen direkt auf dem Gerät in über 100 Sprachen ermöglicht, wie es der Lexmark Translation Assistant bereits jetzt zeigt.

Mit den Anfang Februar dieses Jahres veröffentlichten Erweiterungen hebt Lexmark Cloud Services (LCS) diese zukunftsorientierte Technologie auf die nächste Stufe - dank einer einheitlichen, sicheren und skalierbaren Plattform, die allgegenwärtige Konnektivität über die gesamte Produktlinie hinweg bietet. Diese umfassende Suite optimiert das Druckmanagement, indem sie alles unter einem Dach vereint. So müssen sich Unternehmen nicht mehr mit mehreren Anbietern und unterschiedlichen Lösungen auseinandersetzen. LCS verlagern die Infrastruktur aus der physischen Umgebung in die Cloud, sind geeignet für hybrides, dezentrales Arbeiten und bieten Skalierbarkeit, während sie gleichzeitig die gleichen Sicherheits-, Kontroll- und Leistungsniveaus beibehalten.

Ein wichtiger Bestandteil von LCS ist das jüngst gelaunchte Lexmark Cloud Solution Center (CSC), eine zentrale Anlaufstelle für den optimalen Dokumentenworkflow, die KI zur Erfassung, Verarbeitung und Weiterleitung von Dokumenten nutzt. Kunden können erweiterte Funktionen wie Sprachübersetzung, Anonymisierung und optische Zeichenerkennung (OCR) innerhalb einer einzigen, intuitiven Plattform hinzufügen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Lösungen lässt sie sich leicht an unterschiedlichen Standorten gleichzeitig implementieren und so optimal auf das hybride Arbeiten angepasst.

Insgesamt erleichtert die Integration von KI und Cloud unseren Partnern und Kunden ihre Arbeitsabläufe und sorgt für erhebliche Zeiteinsparungen.

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