Konvergenz und neue Services

Die Zukunft der TK-Anlage

28.04.2010

Die TK-Anlage im Netz

"Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Arzt oder Rechtsanwalt IP-Centrex-Dienste einsetzt." Lutz Hirschmann, Agfeo
"Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Arzt oder Rechtsanwalt IP-Centrex-Dienste einsetzt." Lutz Hirschmann, Agfeo

Auch beim Thema Managed Services, Cloud Computing und IP-Centrex, also Kommunikationsdienstleistungen aus dem Netz, differieren die Meinungen. Große Installationen beim Kunden werden wegfallen, ist sich Agfeo-Marketingleiter Hirschmann sicher: "TK-Anlagen mit mehr als 500 Ports wird es in Zukunft nicht mehr geben." Kleine Unternehmen werden dagegen weiterhin TK-Anlagen kaufen: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Arzt oder Rechtsanwalt irgendetwas in Richtung Centrex macht.

"Die Zeit des reinen TK-Anlagengeschäfts ist abgelaufen." Jörg Fischer, Alcatel-Lucent
"Die Zeit des reinen TK-Anlagengeschäfts ist abgelaufen." Jörg Fischer, Alcatel-Lucent

Für Rolf Mittag, Geschäftsführer von Komsa Systems, verläuft die Grenzen eher umgekehrt: "Die Kommunikationslösung als Managed Service wird ihren Platz im Markt neben Voice-Switchen im Eigenbetrieb finden. Mit zunehmender Komplexität wird jedoch ein Eigenbetrieb sinnvoll bleiben." Auch NT-plus-Mann Schoo sieht den Markt eher im unteren KMU-Segment: "Im Marktsegment bis zu 50 Mitarbeitern stehen für die Mittelstandsunternehmen fast überall ausreichende Anschlussbandbreiten zur Verfügung."

"Händler sollten neue Partnerschaften schließen oder bestehende neu interpretieren." Manfred Bauer, Cisco
"Händler sollten neue Partnerschaften schließen oder bestehende neu interpretieren." Manfred Bauer, Cisco

Für Manfred Bauer von Cisco ist die Entwicklung von TK-Anlagen hin zu Managed Services oder Cloud-Dienstleistungen ein Top-Trend: "Die Kunden wollen weniger in IT oder TK investieren, sondern mehr in geschäftsrelevante Bereiche." SEN-Manager Judith stimmt ihm zu: "Händler sollten unbedingt in diese Bereiche investieren, sie ermöglichen Kunden höchste Flexibilität und Konzentration aufs eigene Kerngeschäft." Laut Michael-Telecom-Manager Siemko hält sich die Nachfrage allerdings noch in engen Grenzen. Dennoch rät er Händlern, sich diesem Bereich nicht zu verschließen und die Möglichkeiten sowie den Nutzen für ihre Kunden zu erkennen.

Die Befürchtung, das komplette Geschäft könnte zu den Netzbetreibern und Service-Providern abwandern, lässt Schoo von NT plus nicht gelten: "Alle Anbieter solcher Lösungen setzen sehr stark auf den regionalen Fachhandel." Fischer von Alcatel-Lucent stimmt ihm zu: "Auch für Communication-as-a-Service werden Menschen gebraucht, die den Kunden beraten, ihm direkt vor Ort helfen, solche Kommunikationsumgebungen organisatorisch und technologisch umzusetzen.

Das bedeutet, dass sich die Händler sehr wohl mit den organisatorischen, technologischen und betrieblichen Aspekten dieser virtualisierten Kommunikationsumgebungen beschäftigen müssen." Und SEN-Manager Judith ergänzt: "Die eindeutige Stärke des Handels ist die breite Marktpräsenz und damit die Nähe zum Kunden. Keiner kennt die Bedürfnisse der Kunden so gut wie der Händler oder das Systemhaus vor Ort. Hier hat sich über Jahre ein Vertrauensverhältnis entwickelt."

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