Unified Communications zwischen Euphorie und Skepsis
In der Weiterentwicklung von IT und TK hin zu einer vereinheitlichten Kommunikationsinfrastruktur - neudeutsch Unified Communications (UC) genannt - liegt unbestritten viel Potenzial. Nach Einschätzung der Experton Group wird der deutsche UC-Markt bis Ende 2010 auf 1,3 Milliarden Euro wachsen, was einer mittleren Steigerungsrate von 46 Prozent über die vergangenen drei Jahre entspräche.
Tatsächlich scheint sich der Markt gut zu entwickeln: In einer von Berlecon Research im Jahr 2009 durchgeführten Studie gaben 45 Prozent der Befragten an, bereits IP-TK-Anlagen einzusetzen, 44 Prozent nutzen schon Unified Communications. Damit hat sich der Anteil an IP-basierter Kommunikation deutlich erhöht. Anfang 2008 gaben noch 25 Prozent der von Berlecon Befragten an, Voice-over-IP-Anlagen zu verwenden.
Bei genauerer Betrachtung differenziert sich das Bild allerdings. 80 Prozent der Studienteilnehmer hielten das Thema UC zwar für wichtig, die wenigsten schöpfen jedoch das Potenzial der integrierten Kommunikationstechnologie wirklich aus. Während fast 60 Prozent vergleichsweise banale Merkmale wie eine automatische Rufweiterleitung nutzen und immerhin mehr als 40 Prozent Konferenz- und Teamfunktionen im Einsatz haben, verwendet nicht einmal ein Drittel der Befragten die Präsenzanzeige, obwohl es sich dabei um einen integralen und höchst nützlichen Teil einer Unified-Communications-Lösung handelt.
Ähnlich verhalten sieht es bei der Integration mobiler Endgeräte aus. Zwar übermitteln mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen Telefonbucheinträge und Kontaktinformation an das Mobilfunkgerät - das war es aber auch schon. Weder Präsenzanzeige noch Konferenz-, Team- oder Videofunktionen werden in nennenswertem Umfang genutzt. "Die Unternehmen haben noch nicht verstanden, dass ein Handy wie eine mobile Nebenstelle eingesetzt werden kann", sagt Berlecon-Geschäftsführerin Nicole Dufft.