Telekom koordiniert Mobilfunk-Masten
Federführend für alle vier Mobilfunkbetreiber baute in den letzten Jahren jeweils die Deutsche Telekom im Vorfeld der Wiesn acht Mobilfunkmasten auf dem Festgelände auf. An den bis zu 15 Meter hohen Masten waren bislang je nach Bedarf bis zu vier Antennenkränze für die Mobilfunkstandards GSM und UMTS montiert, damit alle Handy-Typen die gängigen Sprach- und Datendienste nutzen können. Ab 2012 kamen die ersten LTE-Antennen dazu. Im September 2013 haben wir erstmals auch einen "fünfstöckigen" Masten gesehen. Damit baut die Telekom jedes Jahr die größte Mobilfunksonderversorgung in ganz Deutschland auf. Der Mega-Hotspot für sechs Millionen Besucher könnte eine mittelgroße Stadt wie Augsburg oder Ingolstadt problemlos versorgen.
Auslandsgespräche boomen am Italiener-Weekend
Aus den Erfahrungen des vorherigen Jahres wissen die Netzplaner, wie sie die Antennen ausrichten müssen und wo sie mehr Kapazitäten brauchen. So werden zum Beispiel an einem einzigen Wiesn-Samstag allein im Netz der Telekom weit mehr als eine halbe Million Telefongespräche geführt und rund 300.000 SMS verschickt. Der Schwerpunkt sei auf der Wirtsgasse, bei den Eingängen und in den Festzelten zu messen. Das so genannte italienische Wochenende zur Wiesn-Halbzeit findet demnach auch im Mobilfunknetz statt: Ungefähr ein Drittel der zu Spitzenzeiten im Netz eingebuchten Handy-Nutzer führt erfahrungsgemäß an diesem zweiten Wiesn-Wochenende Auslands-Gespräche.
Oberhalb der Flatrate-Grenzen bringen Auslandsgespräche und SMS-Nachrichten den Mobilfunkanbietern erhöhte Umsätze aus dem Oktoberfest. Kein Provider kann es sich leisten, seine Kunden auf dem Oktoberfest mit einem schlechten Service zu enttäuschen, Denn hier wird der Mobilfunk auch zum Verabreden benötigt, vom privaten Flirten und Anbandeln via Handy bis hin zu Business-Terminen mit Besuchern aus aller Welt, die ja ebenfalls gerne auf die Wiesn verlegt werden.
Neben dem Mobilfunk wird auch das Festnetz zur Wiesn alle Jahre wieder ausgebaut. Ungefähr zehn Wochen vor dem Volksfest beginnen die Techniker, Leitungen unter die Böden der Festzelte zu legen. Hier kamen schon 2012 allein 20 Kilometer Kupferkabel zum Einsatz. Es wurden knapp 450 Telefon-, ISDN oder DSL-Anschlüsse geschaltet, die für Kassen, Medienanschlüsse oder Notrufleitungen benötigt wurden. Das Wachstum ist beim Festnetz aber nicht so stark wie beim Mobilfunk.
Einstellung der Antennen-Winkel
Die meisten Mobilfunk-Antennen an den Masten stecken in Plastikgehäusen, die circa 1,30 Meter hoch sind. In den letzten Jahren sind auch kurze Antennen dazu gekommen. Die oberste Antenne hängt meist 15 Meter, die unterste etwa 10 Meter über dem Boden. Die genaue Einstellung der Antennenwinkel wurde an den Masten in den letzten Jahren laut Auskunft des Montageleiters zumeist lokal vorgenommen, also nicht ferngesteuert vom Rechenzentrum der Mobilfunk-Provider aus. "Da gibt es Ingenieure, die das berechnen, dann bekomme ich die Zahlen und die Winkel, und die müssen wir dann vor Ort einstellen". Moderne Mobilfunk-Antennen kann man auch elektronisch ferngesteuert drehen und kippen.
Gerade in den Eingangsbereichen entsteht grundsätzlich hoher Mobilfunkbedarf. Im Eingangsbereich des Weinzeltes etwa entsteht erfahrungsgemäß massiver Datenverkehr. Die Telekom neigt daher die UMTS-Antenne auf dem Masten neben Kufflers Weinzelt so, dass die Handys, die dort sind, optimal mit dem mobilen Internet versorgt werden. Man kann die UMTS-Antennen so bedarfsgerecht einstellen, dass man Brennpunkte in den Eingangsbereichen der Festzelte optimal versorgen kann.
Wenn wenige Leute telefonieren, wird die Leistung der Masten zurückgefahren, sagt ein Telekom-Sprecher. Wenn viele Besucher Bedarf haben, wird die Leistung hochgefahren. Das wird automatisch über die Software im Rechenzentrum gesteuert. Das steht nicht in München. Der genaue Ort des "Mobilfunk-Nervenzentrums" bleibt geheim.