Googles Masche bei der Datenspeicherung
Einspruch statt Einwilligung - ein beliebtes Google-Verfahren. Dabei folgt die Branche eigentlich der Methode "Opt-in" statt "Opt-out". Heißt: Google sammelt mit Vorliebe Daten, ohne zu fragen. Erst nach Protest löscht das Unternehmen die entsprechenden Datensätze. Ein solches Vorgehen wird Opt-out genannt.
So verfährt Google auch bei seinem Projekt Book Search: Der Konzern scannt dabei Millionen von Büchern, ohne die Rechteinhaber um Erlaubnis zu fragen. Wenn ein betroffener Verlag mit einem bestimmten Buch nicht oder nur eingeschränkt an diesem Projekt teilnehmen möchte, muss er das extra bei Google beantragen. Einige Verlage beklagen, dass sie nur mühsam Infos erhalten, ob ihre Werke betroffen sind. Sie fordern deshalb, das Verfahren von Opt-out in Opt-in zu ändern. Google soll vor dem Scannen jeden Verlag um Erlaubnis fragen. Der Konzern lehnt das aber als zu aufwendig ab. Welche Bücher bereits digitalisiert und online sind, sehen Sie auf der Homepage.
Ähnliches gilt für das ganz normale Surfen im Internet. Millionen von Internetseiten-Betreibern weltweit setzen die Gratis-Software Google Analytics ein. Sie erhebt diverse Besucherdaten, etwa wie lange sich jemand auf einer Seite aufhält, mit welchem Suchbegriff er auf die Seite kam und wohin er klickt.
Bisher gab es für Surfer keine Chance, diesem System zu entkommen. Doch Google hat nachgebessert. Es gibt jetzt eine Erweiterung für Internet-Browser, mit der man Google Analytics während des Surfens entschärfen kann. Infos finden Sie unter dieser Internetadresse.
Wie bei Analytics zeigte sich Google auch bei seinem hauseigenen Internet-Browser Chrome einsichtig. In dessen erster Version waren Protokollfunktionen eingebaut, die einen öffentlichen Aufschrei verursachten. Matthias Gärtner, Sprecher des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), zu PC WELT: "Auch Google musste damals einsehen, dass man nicht einfach Produkte im Beta-Status auf den Markt werfen kann." Das BSI hat eine ausführliche Anleitung zur sicheren Konfiguration der meistverbreiteten Internet-Browser erstellt: www.bsi.bund.de/Webbrowser. Die neueste Version von Chrome identifiziert den Nutzer übrigens nicht mehr. Die Version 4.0 (PC-WELT-Testsieger im Internet-Browser-Vergleichstest in Ausgabe 5/2010) schnitt im Sicherheitstest mit der Note 2,2 am besten von allen Internet-Browsern ab.
Google versucht, seine Stellung als führendes IT-Unternehmen mit einer klaren Strategie auszubauen: Der Suchmaschinenanbieter möchte viele attraktive Dienste und Programme im Markt etablieren und legt dabei fleißig Nutzerprofile an. Dabei wird gespeichert, was der Benutzer im Internet tut: Wonach er sucht, wo er sich befindet, was er anklickt, was er kauft, welche Fotos er ansieht. Diese Infos werden laufend ergänzt. Daraus kann Google passende Schlüsselwörter generieren und dem Nutzer zielgerichtete Werbung anbieten. Das Unternehmen verdient - etwa mit dem Anzeigensystem Adwords - bei jedem Klick auf eine Anzeige