AWS, Microsoft und Google

Cloud-IaaS-Provider auf dem Prüfstand

Wolfgang Herrmann ist IT-Fachjournalist und Editorial Lead des Wettbewerbs „CIO des Jahres“. Der langjährige Editorial Manager des CIO-Magazins war unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO sowie Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

Google

Der Suchmaschinenriese Google ist zwar schon seit etlichen Jahren im Cloud-Geschäft unterwegs. Doch erst mit der Vorstellung der Google Compute Engine im Juni 2012, die seit Dezember 2013 allgemein verfügbar ist, engagierte sich der Konzern auch im IaaS-Cloud-Markt. Mittlerweile ist die Google Cloud Platform (GCP) als integriertes IaaS-PaaS-Angebot aber eine feste Größe im Markt.

Stärken

Gartner lobt die Google Cloud Platform als eine gut implementierte, zuverlässige und leistungsstarke Sammlung von IaaS- und PaaS-Diensten. Zwar ist das Portfolio nicht so breit wie das der anderen "Leader" AWS und Microsoft. Dafür aber offeriert Google eine ganze Reihe besonders innovativer und teilweise einzigartiger Features. Die hohen Investitionen in Schlüsseltechnologien wie Analytics und Machine Learning spiegeln sich in entsprechenden Cloud-Services.

Etliche Kunden setzen Google-Dienste in diesem Kontext strategisch ein und nutzen dazu etwa das Google-Data-Warehouse Big Query als Basis ihrer Analytics-Initiativen. Ähnlich wie AWS profitiert auch Google von den Erfahrungen, die man mit dem Einsatz neuer Technologien und Prozesse im eigenen Haus gemacht hat. Dieses Wissen gibt der Konzern beispielsweise im Rahmen seines Programms Customer Reliability Engineering an Kunden weiter.

Schwächen

Mit GCP positioniert sich Google im Markt gerne als besonders kostengünstig. Dieses Argument sollten Kunden mit Vorsicht genießen, empfehlen die Gartner-Experten. Die höchsten Rabatte etwa seien in der Regel auf einjährige Verträge beschränkt. Entscheidern rät Gartner, beim Bewerten der Cloud-Angebote die Standardrabatte von den frei verhandelbaren "Enterprise Discounts" zu trennen. Bisher seien die Google-Verkäufer in solchen Verhandlungen aber nur zu wenigen Zugeständnissen bereit gewesen.

Generell sei die Sales-Organisation für die Google Cloud zwar technisch sehr kompetent. Allerdings mangele es noch an Verhandlungserfahrungen mit Einkaufsorganisationen großer Unternehmen. Ein weiterer Kritikpunkt ist die im Vergleich zu den großen Konkurrenten geringere Zahl an Partnern für IaaS-Projekte. Das betrifft insbesondere Managed-Service-Provider und Professional-Services-Anbieter, die sich auf Infrastrukturthemen spezialisiert haben. In der Praxis könne das die Einstiegshürden für die Google Cloud Platform erhöhen, geben die Analysten zu bedenken. Damit verbunden seien nicht zuletzt auch größere Kostenrisiken.

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