AWS, Microsoft und Google

Cloud-IaaS-Provider auf dem Prüfstand

Wolfgang Herrmann ist IT-Fachjournalist und Editorial Lead des Wettbewerbs „CIO des Jahres“. Der langjährige Editorial Manager des CIO-Magazins war unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO sowie Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

Microsoft

Als breit aufgestellter Technologieanbieter konzentriert sich Microsoft zunehmend darauf, Software in Form von Cloud-Services auszuliefern. Das Azure-Geschäft bestand ursprünglich nur aus PaaS-Komponenten. Erst mit dem Launch der Azure Virtual Machines im Juni 2012 stieg der Konzern in den IaaS-Cloud-Markt ein.

Die Azure-Plattform profitiert von der engen Integration mit anderen Microsoft-Produkten und der schieren Marketing-Macht des Softwarekonzerns. Etliche Partner sind laut Gartner aber noch nicht gut auf Azure-Projekte vorbereitet.
Die Azure-Plattform profitiert von der engen Integration mit anderen Microsoft-Produkten und der schieren Marketing-Macht des Softwarekonzerns. Etliche Partner sind laut Gartner aber noch nicht gut auf Azure-Projekte vorbereitet.
Foto: Microsoft

Stärken

Die wichtigsten Stärken des Azure-Portfolios sind eng mit den traditionellen "Assets" des Softwarekonzerns verbunden. Gartner hebt die enge Integration mit anderen Microsoft-Produkten hervor, das bereits bestehende große ISV-Ökosystem sowie generell die strategische Bedeutung des Cloud-Geschäfts für die Zukunft des Anbieters. Azure stellt ein breites Portfolio an IaaS- und PaaS-Diensten zur Verfügung; seine ambitionierte Roadmap zur Weiterentwicklung hat Microsoft bislang stets in die Praxis umgesetzt. Insbesondere Kunden, die strategisch auf Microsoft-Technologien setzen, wählen laut Gartner in der Regel den Azure-Anbieter als primären Cloud-Provider.

Neben vielen Innovationen loben die Analysten vor allem die Öffnung der Azure-Plattform für Linux und Open-Source-Application-Stacks. Etliche Kunden nutzen Azure zudem im Rahmen einer Multicloud-Strategie zumindest für einen Teil ihrer Workloads. Zusätzliche Vermarktungschancen eröffnen sich mit der On-Premises-Variante Azure Stack. Vor allem Nutzer, die auf hybride Szenarien aus On- und Off-Premises-Systemen setzen, könnten die damit verbundenen Vorteile überzeugen.

Mit seinen Cloud-Angeboten hat Microsoft über mehrere Jahre hinweg ein hohes Wachstumstempo gehalten. Gartner schätzt den Umsatz mit IaaS- und PaaS-Produkten für 2017 auf mehr als vier Milliarden Dollar. Microsoft selbst weist diese Einnahmen nicht separat aus. Der Softwarekonzern verknüpft dabei erfolgreich Azure-Dienste mit anderen Produkten und Services wie etwa Office 365.

Schwächen

Einige Gartner-Kunden berichten von ernsten Schwierigkeiten beim Einrichten großer Azure-Umgebungen. Nach Einschätzung der Analysten könnten auch kleinere Nutzer davon betroffen sein. Zurückzuführen seien die Probleme vor allem auf unzureichendes technisches Know-how von Mitarbeitern aus den Sales- und Serviceteams. Um Azure-Projekte erfolgreicher zu gestalten, empfiehlt Gartner, die Hilfe von Managed-Service- Providern in Anspruch zu nehmen.

Allerdings habe Microsoft gerade erst damit begonnen, MSPs entsprechend zu qualifizieren. Zahlreiche andere Microsoft-Partner bewegten sich zwar ebenfalls in Richtung Azure, seien dafür aber noch nicht ausreichend vorbereitet.In Sachen User Experience habe Microsoft Azure besonders für Einsteiger mit einfachen Projekten optimiert, berichtet Gartner weiter. Diese Maßnahmen führten andererseits aber dazu, dass komplexe Konfigurationen bisweilen schwierig zu realisieren seien. Kunden sollten den Aufwand und das Fachwissen nicht unterschätzen, die eine leistungsstarke, verlässliche und sichere Azure-Implementierung erfordere.

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