Anfang der 2000er Jahre konnte AMD mit seinen damals neuen 64-bittigen Opterons und Athlons dem Konkurrenten Intel mächtig unter Druck setzen. Diese Zeiten sind aber längst vorbei. Bei Notebooks, Desktop-PCs und Servern agiert Intel mehr oder weniger konkurrenzlos. Sowohl in der Performance als auch Energieeffizienz sind Intels Core-basierende Prozessoren den AMD-Modellen überwiegend deutlich überlegen.
Wie AMD nun auf seinem Financial Analyst Day bekannt gegeben hat, will man ab 2016 mit der neuen Zen-Mikroarchitektur wieder an vergangene Zeiten anknüpfen und Intel Paroli bieten. Die Zen-basierenden Prozessoren sollen zuerst in Desktop-PCs als FX und in der siebten Generation der A-Series für Notebooks verfügbar sein. Geistiger Vater der Zen-Architektur ist Jim Keller, der maßgeblich an der Entwicklung der Chips des iPads und iPhones beteiligt war und 2012 von Apple zu AMD wechselte.
Die Zen-Prozessoren von AMD müssen es künftig mit Intels Skylake-CPUs aufnehmen. "Skylake" ist die Nachfolge-Architektur aktueller Intel Core-Prozessoren auf Basis von "Broadwell", wie beispielsweise dem Core M. Bei "Skylake" bleibt es bei einer Fertigung im 14-nm-Verfahren. Allerdings soll die noch 2015 debütierende Architektur weiter deutlich mehr Effizienz und somit eine höhere Performance und einen geringeren Energiebedarf ermöglichen. Intel bezeichnet Skylake als seine wichtigste Architektur der letzten Dekade. Unter anderem sollen mit Skylake-Systemen neue drahtlose Ladefunktionen und Möglichkeiten zum Datentransfer möglich sein.
- AMD Roadmap
AMD will mit seinen künftigen Produkten wieder an glorreichen Zeiten vergangener Jahre anknüpfen und Intel Paroli bieten. - AMD Roadmap
Grundlage hierfür soll die neue Zen-Architektur sein. - AMD Roadmap
Zen soll deutlich effizienter werden und von Smartphones bis hin zu Servern zum Einsatz kommen. - AMD Roadmap
2016 kommt Zen zuerst in den Desktop-Prozessor FX und dann in die siebte Generation der mobilen A-Series. - AMD Roadmap
Zen unterstützt DDR4 und Multithreading; eine Art Hyper-Threading. - AMD Roadmap
Der selbst entwickelte ARMv8-basierende K12 rückt ein Jahr nach hinten und soll 2017 auf den Markt kommen. - AMD Roadmap
Im Grafiksegment setzt AMD künftig auf gestapelte Speicher-Chips. - AMD Roadmap
AMD setzt bei seinen Chips künftig auf hohe Modularität. Je nach Einsatzgebiet lassen sich so entsprechende "System on Chip" realisieren, beispielsweise mit vielen Kernen für Server... - AMD Roadmap
...oder mit GPUs im Client-Segment.
Als erste Zen-basierende CPU kommt 2016 laut Mark Papermaster, Senior Vice President und CTO von AMD, der FX. Der Desktop-Prozessor wird über "viele Kerne" verfügen und DDR4-Speicher unterstützen. Danach folgt ebenfalls noch 2016 die siebte Generation der A-Series. Bei diesen Prozessoren für Notebooks steht die Performance pro Watt im Vordergrund. Die Chips unterstützen neben DDR4-Speicher auch noch DDR3-DIMMs. Zen beherrscht neben einem modularen Aufbau mit flexibler Kernanzahl und Integration einer GPU auch ein "Multithreading". Damit zieht auch bei AMD eine Art "Hyper-Threading" in die Prozessoren ein. Pro Taktzyklus soll Zen 40 Prozent mehr Befehle verarbeiten können als der Vorgänger "Excavator". Die Excavator-Architektur kommt in den Mobile- und Desktop-Prozessoren mit Codenamen "Carrizo" zum Einsatz, die laut AMD noch im zweiten Quartal 2015 auf den Markt kommen sollen.
Laut Papermaster ist die Zen-Architektur für die Verwendung von Smartphones bis hin zu Servern entwickelt worden. Damit geht AMD noch einen Schritt weiter als Intel. Hier kommt die Core-Architektur in Notebooks, Desktops und Servern zum Einsatz, vereinzelt auch in Tablets. Für Smartphones setzt Intel aber auf seine Atom-Prozessoren. Andererseits will AMD im Server-Segment alternativ auch noch seine selbst entwickelten ARMv8-basierenden Prozessoren anbieten. Ursprünglich waren die als "K12" bezeichneten ARM-Chips für 2016 angekündigt. Jetzt wandern die K12 wohl zugunsten der Zen-Entwicklung ins Jahr 2017. (cvi)