Public-Cloud-Plattformen im Vergleich

Amazon Web Services gegen Microsoft Azure und Google Cloud Platform

Wolfgang Herrmann ist IT-Fachjournalist und Editorial Lead des Wettbewerbs "CIO des Jahres". Der langjährige Editorial Manager des CIO-Magazins war unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO sowie Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

Microsoft Azure - gut genug für den Enterprise-Einsatz

Microsoft Azure war als Cloud-basierte Anwendungs-Entwicklungsplattform (Platform as a Service, PaaS) an den Start gegangen. Bis heute ist das Angebot stark gewachsen und umfasst neben PaaS- auch IaaS- und SaaS-Produkte. Microsofts größter Vorteil im Cloud-Rennen dürften die vielfältigen Geschäftsverbindungen zu Unternehmen sein. Wenn Kunden etwa auf Office 365 migrieren, kann Microsoft ihnen im Rahmen eines Enterprise Agreement auch Compute- und Storage-Dienste zu vergünstigten Konditionen anbieten.

Zur Azure-Familie gehört die Plattform Service Fabric, die Microservices-basierte Applikationen miteinander verknüpft.
Zur Azure-Familie gehört die Plattform Service Fabric, die Microservices-basierte Applikationen miteinander verknüpft.
Foto: Microsoft

Geht es um Features und Funktionen, liegen Microsoft und AWS in Sachen Public Cloud heute in etwa gleichauf, urteilen die Gartner-Analysten. Die Compute-Dienste reichen von Windows- und Linux-basierten virtuellen Maschinen über den Azure Container Service bis hin zur Serverless-Computing-Plattform Functions. Hinzu kommen ein Batch-Processing-Service und die Plattform Service Fabric, die Microservices-basierte Applikationen miteinander verknüpft.

Auch in puncto Datenbanken bietet Azure eine breite Auswahl, darunter neben relationalen Datenbankdiensten auch die NoSQL-Datenbank DocumentDB und diverse Data-Management-Services wie etwa Data Factory, mit dem sich strukturierte und unstrukturierte Daten verarbeiten lassen. Auch Microsoft offeriert eine IoT-Platform in der Cloud, darüber hinaus Security- und Access-Management-Plattformen, Entwickler-Tools und diverse Monitoring- und Verwaltungsdienste.

Unterm Strich sehen die meisten Analysten das AWS-Portfolio im Vergleich zu Azure als etwas runder und einfacher zu nutzen an. Im Gartner Magic Quadrant für IaaS aus dem Jahr 2016 monieren die Analysten, die Azure-APIs und -Dokumentationen seien im Vergleich zu AWS zum Teil komplizierter zu nutzen.

Klare Empfehlung: Azure für Microsoft-Workloads

Zu empfehlen ist Azure immer dann, wenn vor allem Microsoft-basierte Workloads in der Cloud laufen sollen oder etwa eine Cloud-Komponente einer bestehenden lokalen Microsoft-Anwendung benötigt wird. Kunden können in solchen Fällen über ein Enterprise Agreement kostenfreie Azure-Kapazitäten erhalten, wenn sie die Plattform nutzen.

Anders als AWS setzt Microsoft mit Azure nicht auf das Konzept der Availability Zones. Trotz der wachsenden Zahl international verteilter Data Center ist es laut Gartner für manche Kunden im Vergleich zu AWS etwas komplexer, Workloads über mehrere Regionen hinweg abzusichern. Auch die Suche nach qualifizierten Experten und Beratern könne sich im Azure-Umfeld schwieriger gestalten. Im Magic Quadrant kommt Gartner dennoch zu einer positiven Einschätzung: Für die meisten Enterprise Workloads sei Azure mittlerweile "gut genug".

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