Das Start-Up-Unternehmen Immunet hat eine Antivirus-Lösung vorgestellt, die sich die Vorteile des Cloud-Computing zunutze macht. Grundlage des Ansatzes von Immunet Protect, so der Name des Programms, ist die Nutzbarmachung einer "kollektiven Immunität". Man sei durch die Nutzung des Cloud-Ansatzes fähig, sofort nach der Erkennung neuer
"Immunet nutzt eine globale Community, um anonym Informationen über von den Mitgliedern verwendete Anwendungen zu sammeln", sagt Immunet-Chef Oliver Friedrichs. Wird ein Programm geöffnet, werden vom Client zunächst Informationen darüber gesammelt. Diese Informationen werden dann an die Immunet-Server geschickt, wo festgestellt wird, ob die Software gut- oder bösartig ist. Ist sie verdächtig, wird im Bruchteil einer Sekunde der Computer, auf dem die Software ausgeführt werden sollte, alarmiert und daran gehindert, sie zu starten. Nach genauerer Prüfung der Datei und der Bestätigung, dass es sich um
Immunet bewirbt vor allem die Geschwindigkeit und die soziale Komponente seines massiv vernetzten Erkennungssystems. So könne das Programm beispielsweise auch in soziale Netzwerke integriert werden, sagt der Immunet-Chef. Es erkennt, ob Facebook-Kontakte ebenfalls Benutzer von Immunet Protect sind. Sind sie es nicht, kann ihnen eine Einladung geschickt werden, sich an der Antiviren-Cloud zu beteiligen. Malware zu erkennen sei kein Problem, sagt Friedrichs. Das Problem liege vielmehr in der Gewinnung der Daten. "Es gibt heute bereits so viele Gefahren im Internet, dass Virenanalysten nicht alle potenziellen Gefahren berücksichtigen können. Deshalb nutzen wir die Community, um die Nadeln im Heuhaufen zu finden", so der frühere Symantec-Mitarbeiter.
Dass derzeitige Antivirenlösungen Probleme haben, die neuesten Gefahren zu erkennen, ist kein Geheimnis. Vor wenigen Wochen hat Panda
Auch Hersteller wie McAfee, Panda oder Kaspersky bieten zusätzlich zu den regulären Virenscannern Cloud-Lösungen an. "Allein auf die Cloud zu vertrauen, birgt Risiken. Wenn beispielsweise die Server ausfallen, sind die Clients ungeschützt", sagt Magnus Kalkuhl,
Die sicherste Lösung seien Programme, die sowohl auf eine klassische Scan-Engine als auch auf eine Cloud-Lösung zurückgreifen, sagt der Experte. Ausschließlich auf die Cloud zu vertrauen, hält er für bedenklich. Schließlich komme es hierbei auch darauf an, wie viele User sich an der Cloud beteiligen. Als Ergänzung zu normalen Virenscannern kann Immunet dennoch eine nützliche zweite Verteidigungslinie sein - nicht zuletzt auch, weil sie kostenlos ist. "Man muss aber überprüfen, ob das Programm sich mit anderen Antivirenlösungen verträgt", sagt Kalkuhl abschließend. (pte/rw)