Ringen um Risikokapital

Wirtschaftsministerium sieht Fortschritte bei Start-up-Strategie

12.09.2023
Die Bundesregierung will es Start-ups in Deutschland einfacher machen, ist aber bei einigen Vorhaben noch nicht am Ziel.
Bei der Start-up-Dichte pro Kopf wird die Bundesrepublik von anderen Ländern abgehängt.
Bei der Start-up-Dichte pro Kopf wird die Bundesrepublik von anderen Ländern abgehängt.
Foto: Stock Rocket - shutterstock.com

Mehr als ein Jahr nach der Verabschiedung einer Start-up-Strategie sieht die Bundesregierung Fortschritte - zugleich aber in einigen Punkten Nachholbedarf. Anna Christmann, Beauftragte des Wirtschaftsministeriums für die digitale Wirtschaft und Start-ups, sagte, die Maßnahmen, welche sich die Bundesregierung vorgenommen habe, seien zu 45 Prozent umgesetzt. Bei anderen Punkten wolle man vorankommen. Die Grünen-Politikerin nannte als Beispiel, dass sich Start-ups einfacher um öffentliche Aufträge bewerben können. Bei der Verwaltungsdigitalisierung sei die Bundesregierung noch nicht da, "wo wir sein sollten". Es sei in der Vergangenheit bei der Digitalisierung vieles liegengeblieben.

So arbeitet die Bundesregierung an der Verknüpfung von Online-Diensten, um dem Ziel einer einzigen Anlaufstelle für Gründungen näherzukommen, wie aus einem ersten Fortschrittsbericht zur Start-up-Strategie hervorgeht. Angestrebt werde eine integrierte, volldigitale Lösung für den gesamten Gründungsprozess.

Wichtiger Teil der Strategie ist es, dass junge Start-up-Unternehmen leichter Risikokapital erhalten können, um ihre Entwicklung voranzutreiben. Dem Bericht zufolge hat der Wachstumsfonds Deutschland, der privates Kapital institutioneller Investoren für die Start-up-Finanzierung mobilisieren soll, seine Tätigkeit aufgenommen. Das Zielvolumen des Fonds beträgt bis zu einer Milliarde Euro.

Mitarbeiter sollen von Unternehmenserfolg profitieren

Die Bundesregierung will zudem erreichen, dass Mitarbeiter vom Erfolg des eigenen Unternehmens stärker profitieren. Dies ist ein Aspekt eines "Zukunftsfinanzierungsgesetzes", dessen Entwurf das Kabinett im August verabschiedet hatte.

Laut Fortschrittsbericht wurden im vergangenen Jahr rund 2.600 Start-ups in Deutschland gegründet - 18 Prozent weniger als 2021. In diesem Jahr habe die Gründungsaktivität wieder Fahrt aufgenommen. Mehr als der Hälfte der Start-ups falle es angesichts hoher Unsicherheiten derzeit schwer, die zukünftige Geschäftsentwicklung einzuschätzen. Insbesondere die höheren Zinsen und die Inflation stellten viele Unternehmen vor besondere Herausforderungen.

Im Moment gebe es in Deutschland 31 "Einhörner", das heißt Start-ups mit einer Unternehmensbewertung von mindestens einer Milliarde Dollar. Damit liege Deutschland international auf Platz fünf. Länder wie die USA oder Israel hätten pro Kopf betrachtet mehr als fünfmal so viele Einhörner wie Deutschland. (dpa/rs)

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