USB-Trend

Was taugt der neue 3.1 Typ-C-Standard?

Ines Walke-Chomjakov kümmert sich um alles Wissenswerte zu IT-Peripheriegeräten. Zu ihren Spezialgebieten gehören Drucker und 3D-Druck. Weitere Themenbereiche sind Displays und kommende Technologien wie selbstfahrende Autos.
Der Universalstecker USB Typ C verspricht viel: schnellen Datentransport, flexible Bildübertragung, starke Ladepower. Unsere Bestandsaufnahme zeigt, was schon geht, worauf Sie achten sollten und was das Zubehör taugt.
USB 3.1 Typ-C: Endlich ist Schluss mit verdrehten USB-Steckern! Der neue Steckertyp lässt sich in beiden Richtungen mit der Buchse verbinden.
USB 3.1 Typ-C: Endlich ist Schluss mit verdrehten USB-Steckern! Der neue Steckertyp lässt sich in beiden Richtungen mit der Buchse verbinden.

Ein Stecker für alles: USB-Typ-C oder USB-C ist an sich eine klasse Idee. Denn der Stecker ist verdrehsicher. Falsches Einstecken oder Gefummel am Gerät gehört der Vergangenheit an. Dann ist aber schon Schluss mit einfach. Denn der Stecker ist das einzige Element, das wirklich standardisiert ist.

Was dahinter passiert, ist im Moment geradezu chaotisch. Der Grund: Die für USB-Standards zuständige Stelle – das USB Implementers Forum (IF) – hat verwirrend viele Optionen zur Wahl gelassen. So kann USB Typ C alles sein – USB 2.0, 3.0 oder 3.1 in den beiden Varianten Generation 1 und 2. Das lässt eine Spanne beim Datentempo von 480 MBit/s bis zu 10 GBit/s zu.

Dazu kommen verschiedene Lade-und Videostandards. Denn möglich sind neben Power Delivery mit bis zu 100 Watt auch Alternate Modes für Displayport, PCIe, Audio und Thunderbolt. Allerdings erkennen Sie oft an der Buchse selbst nicht, was unterstützt wird. Eine genaue Kennzeichnung fehlt meist. Im Ratgeber finden Sie Tipps, wie Sie die Fähigkeiten des Steckers herausfinden. Ist Ihnen das zu mühsam oder wollen Sie sich vor dem Kauf ein Bild machen, schauen Sie in der Tabelle nach. Dort haben wir einige verbreitete Geräte inklusive Details zur Typ-C-Funktion aufgelistet.

Aufgrund der vielen Möglichkeiten der Buchse lassen die Hersteller andere Schnittstellen am Gerät vielfach weg. Wollen Sie nun eine externe Festplatte, ein Display oder einen USB-Stick an das Mobilgerät anschließen, kommen Sie um eine Adapter-Lösung, spezielle Kabel oder Dockingstationen nicht herum. Damit auch in diesem Punkt nichts schiefläuft, erklären wir, wie Sie clevere Helfer erkennen, die ihr Geld wirklich wert sind. Und natürlich solche identifizieren, die Sie getrost links liegen lassen können.

USB-Typ-C-Variante des Geräts herausfinden

Thunderbolt: Auch ohne Blitzsymbol an der Buchse lässt sich diese USB-Typ-C-Version auf dem Windows-System schnell herausfinden. Denn hierbei ist immer ein Steuerungsprogramm installiert.
Thunderbolt: Auch ohne Blitzsymbol an der Buchse lässt sich diese USB-Typ-C-Version auf dem Windows-System schnell herausfinden. Denn hierbei ist immer ein Steuerungsprogramm installiert.

Sie haben bereits einen Mobilrechner mit USB-Typ-C-Buchse gekauft, sind sich aber nicht sicher, welchen Funktionsumfang der Stecker mitbringt. Um das herauszufinden, ist die erste Anlaufstelle das Handbuch oder das technische Datenblatt. Momentan halten sich die Gerätehersteller jedoch oft zurück mit konkreten Angaben. Meist finden Sie dort nur Allgemeines wie „USB Typ C mit Ladefunktion“. Auch der Anschluss selbst gibt wenig Aufschluss. Meist fehlt eine Beschriftung oder ein beschreibendes Symbol. Wollen Sie die unterstützte Spezifikation herausfinden, hilft der Geräte-Manager von Windows weiter. Sie rufen ihn unter Windows 10 über einen Rechtsklick auf das Windows-Symbol und dann auf „Geräte-Manager“ auf.

Suchen Sie dort nach „USB-Controller“ und klicken Sie auf den Pfeil, um sich alle USB-Geräte auflisten zu lassen. In der Regel finden Sie eine Angabe zum verbauten Controller-Chip – etwa „Intel USB 3.0 eXtensible-Hostcontroller“ oder „ASMedia ASM1142 USB 3.1 xHCI Controller“. Beide Angaben geben einen Hinweis auf die tatsächliche Tempoleistung der Schnittstelle. Ersterer ist auf die Spezifikation von USB 3.0 beschränkt, die theoretisch maximal 4,8 GBit/s erreicht und auch unter der Bezeichnung USB 3.1 (Gen 1) zu finden ist. Der Controller-Chip von Asmedia wird mit dem Zusatz „USB 3.1“ näher beschrieben. Suchen Sie im Internet nach der Bezeichnung, finden Sie im Gegensatz zum Intel-Controller die Angabe, dass der Chip auf der aktuellen Version des USB-Standards basiert und mit 10 GBit/s auf die volle Datengeschwindigkeit ausgelegt ist.

Auswahl: Geräte mit USB-Typ-C-Schnittstelle

Bezeichnung

Gerätetyp

Details zu Typ C

Apple Macbook

Notebook

USB 3.1 (Gen. 1), DP Alt Mode

Dell XPS 13

Notebook

Thunderbolt: alle Funktionen

Google Pixel C

Tablet

USB-2.0-Tempo

HP Spectre 13

Notebook

Thunderbolt: alle Funktionen

HTC 10

Smartphone

USB 3.1 (Gen 1)

Huawei P9

Smartphone

USB-2.0-Tempo

Huawei Nexus 6P

Smartphone

USB-2.0-Tempo

Lenovo Thinkpad X1 Tablet

Tablet

Laden bis 45 W, DP Alt Mode

LG G5

Smartphone

USB-2.0-Tempo

LG Nexus 5X

Smartphone

USB-2.0-Tempo

Microsoft Lumia 950 (XL)

Smartphone

USB 3.1 (Gen 1)

Oneplus 2

Smartphone

USB-2.0-Tempo

Samsung Galaxy Note 7

Smartphone

USB 3.1 (k. A. zu Gen 1, 2)

In manchen Fällen wird der verbaute Controller-Chip erst aktiv, wenn Sie ihn direkt ansprechen – sprich, wenn ein Gerät angeschlossen ist. Stecken Sie etwa einen USB-Typ-C-Stick – beispielsweise den Dual-Stick Roma von Adam Elements – in die Buchse, taucht im Geräte-Manager unter „USB-Controller“ nun der Hostcontroller auf – etwa „Intel USB 3.1 eXtensible Hostcontroller – 1.0 (Microsoft)“. Klicken Sie doppelt darauf und suchen unter „Details“ nach der Hardware-ID, finden Sie die Geräte-Nummer – in diesem Fall „15B5“. Die Internetsuche ergibt, dass es sich um den Alpine-Ridge-USB-3.1-Controller von Intel mit voller Thunderbolt-Funktion handelt.

USB-Typ-C-Buchsen dieses Typs sind am einfachsten zu identifizieren. Denn sie sind meist mit einem Blitzsymbol am Port gekennzeichnet. Selbst wenn dieser nicht vorhanden ist, lässt sich die Schnittstelle flott nachweisen, da mit ihr stets ein Programm auf dem Rechner aufgespielt ist, das Sie zwar nicht bedienen können, aber die Schnittstelle steuert. Wenn Sie ins Windows-Suchfeld „Thunderbolt“ eingeben, wird Ihnen die Desktop-App angezeigt. Damit können Sie sicher sein, dass bei Ihnen eine Thunderbolt-Buchse eingebaut ist.

Kompliziert: Ladetempo über USB Typ C

Ladestationen von Drittanbietern sind praktisch, sollten aber die USB-Typ-C-Spezifikation einhalten, wie hier der Multi USB-Charger von Choetech.
Ladestationen von Drittanbietern sind praktisch, sollten aber die USB-Typ-C-Spezifikation einhalten, wie hier der Multi USB-Charger von Choetech.

Die Universalschnittstelle USB Typ C übernimmt nicht nur den Datenverkehr, sondern versorgt auch angeschlossene Geräte mit Energie. Die Spezifikation erlaubt maximal 3 Ampere bei 5 Volt. Das ergibt eine Leistung von bis zu 15 Watt. Daneben gibt es auch ein vereinfachtes Verfahren für bis zu 7,5 Watt. Der Unterschied: Die höhere Ladeleistung setzt aktive Kabel voraus, während die niedrigere auch mit normalen Kabeln funktioniert. Wollen Sie mehrere Geräte an ein Ladegerät hängen, achten Sie darauf, dass es die Spezifikation einhält – wie etwa der Choetech Multi-Port USB-Charger für rund 26 Euro. Er bietet Platz für zwei USB-C-und vier USB-A-Geräte und soll die angeschlossenen Geräte erst identifizieren, um sie dann mit der idealen Ladestärke zu versorgen.

Ein weiterer Punkt ist interessant: Laut Berichten im Internet kann es zu Konflikten zwischen USB C und der Schnellladefunktion Qualcomm Quick Charge kommen. Sie ist in hochpreisigen Smartphones wie etwa dem HTC 10 eingebaut und soll mit Drittanbieterzubehör die Spezifikation überschreiten. Um Schäden am Phone zu vermeiden, sollten Sie nur Zubehör vom Handy-Hersteller nutzen – sowohl Kabel als auch Netzteile.

Gleichzeitig ist die Schnittstelle darauf ausgelegt, die zusätzliche Spezifikation „USB Power Delivery (USB-PD)“ zu unterstützen. Diese ist jedoch unabhängig vom Typ-C-Standard, auch wenn sie oft mit ihm in Zusammenhang gebracht wird. In fünf Profilen legt sie eine Maximalleistung von 100 Watt bei bis zu 20 Volt und 5 Ampere fest.

Die beteiligten Geräte handeln untereinander aus, wie viel Strom über die Verbindung laufen soll. Dazu sind spezielle Kabel mit integrierten Chips erforderlich. Der Host liefert dem Verbraucher die möglichen Spannungs-und Stromwerte, aus denen der Client das passende Profil auswählt. Ziel ist, die ideale Strommenge zur Verfügung zu stellen, um Ladezeiten möglichst kurz zu halten. Ist die USB-Typ-C-Schnittstelle auf PD ausgelegt, findet sich ein „P“ als Symbol neben dem Port.

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