Enorme Unterschiede bei Kabeln und Adaptern
Die Crux an der Spezifikation für USB-Typ-C: Der Stecker steht nicht automatisch für eine bestimmte Geschwindigkeit. Gerade bei den Kabeln macht sich das Dilemma bemerkbar. Wer sich nach dem Kauf nicht ärgern will, weil das Kabel die maximal mögliche Datenübertragung bremst, sollte genau lesen. Was das Kabel kann, steht auf der Packung oder in der Artikelbeschreibung im Online-Shop. Sind keine genauen Angaben zu finden, meiden Sie das Produkt. Dabei ist der Preis kein Garant für Datentempo. So ruft Adam Elements für das Kabel der Serie Casa B200 mit Typ-C-Steckern an beiden Enden rund 25 Euro auf. Es lädt zwar mit bis zu 36 Watt, überträgt Daten jedoch nur mit bis zu 480 MBit/s – das entspricht USB-2.0-Tempo. In ähnlichen Preissphären bewegt sich Club 3D mit dem CAC-1522, einem vergleichbaren Typ-C-Kabel. Allerdings holt es mit Power Delivery, 10 GBit/s Datenübertragung und UHD-Unterstützung mit 60 Hertz das Optimum aus der Schnittstelle heraus. Hier lohnt sich die Investition.
Ähnlich sieht es bei Adaptern aus. Sie nutzen die Alternate Modes der USB-Spezifikation und transportieren beispielsweise Displayport-Signale über die Schnittstelle. So können Sie das Mobilgerät – etwa ein Notebook – mit dem heimischen Monitor verbinden, um den größeren Schirm zu nutzen. Die Adapter wandeln die Signale neben Displayport in HDMI oder VGA um. Gerade bei HDMI gibt es Unterschiede: Denn nicht jeder Adapter unterstützt HDMI 2.0 und damit die Ultra-HD-Auflösung von 3840 x 2160 Pixel bei 60 Hertz Bildwiederholrate. In den meisten Fällen ist bei HDMI 1.4 und damit 4K-Auflösung mit 30 Hertz Schluss. Wer Wert auf HDMI 2.0 legt, ist mit dem Adapter von Club 3D für ungefähr 30 Euro gut beraten. In unserem Test funktioniert die Signalwandlung einwandfrei. Die Adapter werden allerdings warm im Betrieb. Außerdem ist gleichzeitiges Laden des Mobilgeräts über das verbundene Gerät – etwa einen Monitor oder einen Fernseher – nicht möglich.
Mehrere Anschlüsse über eine Dockingstation
Sind am Mobilgerät nur USB-Typ-C-Anschlüsse vorhanden, wie etwa das Apple Macbook 12 oder das HP Spectre 13, empfiehlt sich weniger ein Adapter als vielmehr eine Dockingstation, um Peripheriegeräte bequem anschließen zu können. Wieder ist Aufmerksamkeit geboten, denn die Docks unterscheiden sich in den Leistungsmerkmalen: So bietet etwa Dell mit der WD-15 und TB-15 zwei Dockingmodelle an, die sich explizit auch mit Mobilgeräten anderer Hersteller verwenden lassen. Ihr Unterschied: Nur die USB-Typ-C-Verbindung des TB-15 ist Thunderbolt-zertifiziert. Damit lässt sich ein 5K-Display mit 60 Hertz (5120 x 2880 Pixel) oder maximal drei Schirme gleichzeitig ansteuern. Bei der weiteren Schnittstellenausstattung gibt es Gemeinsamkeiten. So sind etwa die HDMI-Ports auf die Version 1.4 beschränkt und die USB-Schnittstellen kommen über 3.0 nicht hinaus. Gerade beim Modell mit Thunderbolt-Verbindung zum Rechner bleibt die Dockingstation damit unter den Tempomöglichkeiten der USB-Spezifikation mit Thunderbolt. Dabei sind die Preise gesalzen: Die WD-15 startet bei gut 300 Euro mit 130-Watt-Netzteil, die TB-15 kommt sogar auf gut 400 Euro mit 240-Watt-Netzteil.
Bildschirm als Dock dank Hub-Funktion
Manche Peripherieanbieter verstehen USB Typ C als Gelegenheit, ihre Geräte mit Zusatzfunktionen zu erweitern. So setzt MMD mit dem Philips Brilliance 258B6QUEB auf einen Monitor, der sich per USB-Typ-C-Anschluss mit einem Tablet, Notebook oder Smartphone verbinden lässt, um das Bild des Mobilgeräts auf den Schirm zu spiegeln und weitere USB-Ports für externe Geräte zur Verfügung zu stellen. Sie nutzen dazu wiederum die Alternate Modes der Spezifikation. Im Falle des Philips-Monitors erhalten Sie ein Display mit einer Diagonale von 25 Zoll (63 Zentimeter), das WQHD-Auflösung (2568 x 1440 Pixel) mitbringt und rund 399 Euro (UVP) kostet.
Für die Hub-Funktionalität verbinden Sie das Mobilgerät mit dem Bildschirm und wählen über das Onscreen-Menü USB-Typ-C als Verbindungstyp aus. Sie können die Anzeige spiegeln oder um das externe Display vergrößern. In unserem Test funktioniert die Verbindung erst, als wir das dem Monitor beiliegende Kabel am Schirmanschluss drehen. Das widerspricht dem Grundvorteil der Verdrehsicherheit von USB Typ C völlig.
Achten Sie gleichzeitig darauf, dass die Stecker richtig fest in den Ports sitzen, sonst passiert entweder nichts oder die Verbindung ist wackelig. Der Monitor bietet neben Typ C weitere drei USB-3.0-Anschlüsse, an die sich etwa externe Festplatten oder auch ein Drucker anschließen lassen. Dazu können Sie das Mobilgerät über USB aufladen.
Zweitdisplay: Erweitern der Bildschirmfläche über USB C
Für Anwender, die zum USB-C-Gerät ein Zweitdisplay möchten, hat Asus mit dem Zenscreen MB16AC eine Lösung bereit. Der Monitor wird über USB Typ C mit dem Mobilgerät verbunden und kann es auch laden. Vorteil des Schirms: Er ist acht Millimeter dünn und wiegt nur 800 Gramm. Die Displaydiagonale liegt bei 15,6 Zoll (39 Zentimeter), die Auflösung bei Full-HD. Das Schutzcover lässt sich zusammenfalten und auch als Standfuß nutzen – auch hochkant mit Hilfe eines Stiftes. Asus bewirbt den Monitor als den „weltweit leichtesten und dünnsten tragbaren Schirm“. Er ist ab November für 269 Euro (UVP) erhältlich.
Ausblick: Typ C auf HDMI ohne Umweg über Adapter
Im September 2016 hat HDMI Licensing LLC, die verantwortliche Stelle für die HDMI-Lizenzvergabe, angekündigt, dass sich HDMI-Signale nun auch über USB Typ C übermitteln lassen. Damit lassen sich Mobilgeräte wie etwa Tablets direkt an ein Display anschließen. Das Verbindungskabel hat auf der einen Seite einen HDMI-, auf der anderen Seite einen USB-Typ-C-Port. Der Vorteil: Im Gegensatz zu Adapterlösungen entfallen Protokollumsetzer, wie sie derzeit noch nötig sind. Denn die Videosignale kommen im Moment noch im Displayportformat aus der Buchse. Künftig übernimmt der HDMI-Alt-Mode die Signalübertragung, der die Vorgaben der HDMI-1.4b-Funktionen unterstützt. Dazu zählen eine Auflösung von bis zu Ultra HD (3840 x 2160 Pixel) mit 30 Bildern pro Sekunde, Audio-Rückkanal (Audio Return Channel – ARC), 3D-Darstellung, HDMI-Ethernet-Kanal und Consumer Electronic Control (CEC).
Im Moment gibt es derartige Kabel noch nicht. Sie werden für Anfang 2017 erwartet. Allerdings hinkt der aktuelle Standard der eigenen Schnittstelle hinterher. Denn aktuelle Bildschirme und besonders Fernseher unterstützen in der Regel HDMI 2.0 und damit 4K-Auflösung mit 60 Bildern pro Sekunde sowie den Kopierschutz HDCP 2.2. An der USB-Schnittstelle selbst kann die Einschränkung nicht liegen. Denn Typ C ist über den Displayport-Alt-Mode auf Displayport 1.3 zertifiziert. Hierüber lassen sich 4K-Displays mit bis zu 120 Hertz, 5K-Schirme bei 60 Hertz und sogar 8K-Schirme bei 30 Hertz ansteuern. (PC-Welt)