Foto: Tricentis / A. Sommerfeld
Gegründet wurde Tricentis 2007 in Wien von Wolfgang Platz und Franz Fuchsberger. Letzterer leitete damals das Österreich- und Osteuropa-Geschäft bei Compuware, während Platz sich als IT-Dienstleister (Triton Technology & Consulting) mit der Automatisierung von Softwaretests beschäftigte.
Beiden Managern war klar, dass Softwaretests unbedingt automatisiert werden mussten. Denn die Überprüfung der Funktionsfähigkeit der Software war 2007 ein langwieriger Vorgang, der den gesamten Softwareentwicklungsprozess erheblich verzögerte. Deswegen entschlossen sich Platz und Fuchsberger ein Werkzeug zu entwickeln, das Softwaretest weitgehend automatisiert, die Firma Tricentis war geboren.
Mit dem eigenentwickelten Softwaretest-Tool "Tosca" stellte sich rasch der Erfolg ein, immer mehr Softwarehäuser und Individualentwickler in Anwenderunternehmen setzten das No-Code-Werkzeug ein. Das begeisterte auch diverse Beteiligungsunternehmen, die ab 2012 in Tricentis zu investieren begannen. Zuerst erhielt das Unternehmen neun Millionen Dollar von Kennet Partners, 2017 folgte eine weitere Tranche in Höhe von 165 Millionen Dollar von Insight Venture Partners. Im November 2024 investierte die Private-Equity-Firma GTCR 1,33 Milliarden Dollar in Tricentis.
Mit diesen Mitteln ausgestattet akquirierte das Unternehmen mehrere Wettbewerber und Anbieter von ergänzenden Technologien. 2021 verlegte Tricentis seinen Hauptsitz in die USA, nach Austin in Texas. Bereits Ende 2018 stieg Fuchsberger aus dem Unternehmen aus, Platz blieb noch bis Ende 2022. Schon davor agierten US-Amerikaner als CEOs, von 2013 bis 2021 Sandeep Johri, seit April 2021 lenkt Kevin Thompson die Geschicke der Test-Company weltweit.
Der Österreicher Roman Zednik ist einer der wenigen Europäer in der Führungsriege. Der Ex-Mercury Interactive-Manager (heute: OpenText) stieg 2014 bei Tricentis ein. Zuerst leitete er dort das weltweite Presales-Team, im August 2023 wurde er zum Field CTO befördert. Auf dieser Position fungiert er als Schnittstelle zwischen den Kunden und der Produktentwicklung bei Tricentis. Seine Aufgabe ist es unter anderem, Wünsche der Anwender in konkrete Funktionen in der Testsoftware umzuwandeln. Zednik berichtet direkt an den Chief Revenue Officer Ian Steward.
Mittlerweile beschäftigt Tricents rund 1.500 Mitarbeiter weltweit und hat über 3.000 Kunden. Es gibt fünf Niederlassungen in den USA und 21 Filialen in Europa, Asien und Australien. 2024 hat Tricentis einen Gesamtumsatz von über 400 Millionen Dollar erzielt. Das Unternehmen in Privathand ist laut Bloomberg derzeit 4,5 Milliarden Dollar wert. Zu diesem Erfolg dürfte auch die 2020 abgeschlossene strategische Partnerschaft mit SAP beigetragen haben. Seitdem wird die in Österreich entwickelte Testsoftware auch über den SAP-Channel vertrieben.
Tricentis erzielt einen "überwiegenden" Anteil seiner Erlöse über Partner. Das sind neben Softwareherstellern wie SAP oder Microsoft und deren Resellern auch große Beratungsunternehmen wie Accenture und Capgemini, sowie Systemintegratoren wie MSG, NTT Data, T-Systems und Infosys.
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