Sophos hat sich entschlossen, im Rahmen einer Umstrukturierung seines Geschäfts rund zehn Prozent der Belegschaft - also etwa 450 Mitarbeiter - zu entlassen. Einen entsprechenden Bericht von TechCrunch hat ein Sprecher von Sophos in Deutschland auf Anfrage von ChannelPartner grundsätzlich bestätigt. Demnach betrifft die "globale, strategische Umstrukturierung … potenziell alle Regionen weltweit". Allerdings hätten Gespräche mit Arbeitnehmervertretungen eben erst begonnen. Zu konkreten, regionalen Auswirkungen ließen sich deshalb aktuell noch keine Angaben machen.
Den Schritt begründet Sophos mit zwei Argumenten. Ersten sei die Umstrukturierung erforderlich, um die "optimale Balance zwischen Wachstum und Profitabilität" zu gewährleisten und damit auch den langfristigen Erfolg des Unternehmens. Zwetesn sei dieser Schritt "vor allem vor dem Hintergrund des herausfordernden und zurzeit unsicheren Makroumfelds wichtig", so das Unternehmen.
Dieses Makroumfeld sieht aber grundsätzlich nicht schlecht aus: Canalys etwa prognostiziert für 2023 eine Steigerung der weltweiten Ausgaben für Cybersecurity um etwas über 13 Prozent. Allerdings wächst der Bereich Consulting, Outsourcing und Managed Services stärker als der Verkauf von Produkten für Endpoint Security, Netzwerk-Sicherheit, Web- und Mail-Security sowie IAM und Schachstellenanalysen.
Sophos hatte sich mit einem Marketplace für zusätzliche Services, neuen Angeboten im Bereich Cloud-native Security und der Zusammenlegung der Teams SophosLabs, Sophos SecOps und Sophos AI in der neuen Einheit X-Ops schon im vergangenen Jahr darauf vorbereitet. Offenbar reichen diese Schritte aber nicht aus. Deshalb wird jetzt mit einschneidenderen Maßnahmen nachjustiert.
Sophos strebt Marktführerschaft bei Cybersecurity as a Service an
Die laufenden Maßnahmen sollen laut Sophos die "dedizierte Ausrichtung unserer unternehmensweiten Investments hin zu unserem strategischen Hauptziel" unterstützen. Dieses Ziel ist es, die Marktführerschaft im Bereich Cybersecurity as a Service (CaaS) mit MDR als Kernprodukt zu erreichen. "Wir sehen MDR als Katalysator nicht nur dafür an, unser Managed-Services-Geschäft, das momentan weltweit einen Umsatz von 175 Millionen US-Dollar erwirtschaftet und mit über 50 Prozent pro Jahr wächst, voranzutreiben, sondern mit diesem Fokus auch die ideale Plattform für weiteres Wachstum zusammen mit dem Channel schaffen zu können", teilt das Unternehmen mit.
Wie diese Maßnahmen genau aussehen, welche Auswirkungen sie auf die Betreuung der Channel-Partner haben und wie sich dadurch die Belegschaft in der DACH-Region verändert, ist noch unklar. Absehbar ist jedoch, dass die Unterstützung für Partner, die diesen Weg nicht mitgehen wollen oder können, schwinden wird. Diese Entwicklung dürfte allerdings nicht auf Sophos beschränkt bleiben. Auch Anbieter wie Malwarebytes, Bitdefender und Kaspersky hatten bereits MDR-Angebote vorgestellt und durchblicken lassen, dass sie darin die Zukunft sehen. Die von Analysten prognostizierte, rasche Adaption von SASE als Dienstleistung - und zwar zunehmend als Komplettservice von einem Hersteller - deuten ebenfalls in diese Richtung.
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