Gefahren durch die zunehmende Digitalisierung
"Die Angriffe durch WannaCry hätten relativ einfach durch Systeme vermieden können, die auf dem aktuellsten Patch-Stand sind", ist Malte Pollmann, CEO von Utimaco IS, überzeugt. "Die weiter fortschreitende Digitalisierung all unserer Prozesse sorgt für eine größere Verwundbarkeit und zieht Angreifer mit vielerlei Motiven an."
Dem stimmt auch Holger Suhl, General Manager bei Kaspersky Lab Deutschland, zu: "Mit der zunehmenden Digitalisierung vergrößert sich die potenzielle Angriffsfläche für Cyber-Attacken." Herauszufinden, wer aber wirklich hinter einer Attacke steckt, werde jedoch immer schwieriger. "Die in der Vergangenheit verwendeten Indikatoren zur Zuschreibung von Cyber-Attacken sind nicht mehr aussagekräftig", so Suhl. Darüber hinaus weist er auf den Trend zu dateilosen Infizierungen hin. Diese sind nach dem nächsten Neustart eines kompromittierten Rechners wieder verschwunden, so dass kein Indiz auf den Angreifer zurückbleibt. Suhl: "Für derart komplexe Attacken sind zunehmend Cybersecurity-Services und -Beratung nötig, für deren Vertrieb wir unsere Partner aus Distribution, Fach- und Systemhandel gerne mit ins Boot holen."
Auch Henning Ogberg, Senior Vice President Sales & Marketing bei Rohde & Schwarz Cybersecurity, kommt noch einmal auf die zunehmende Digitalisierung in allen Branchen zurück: "Damit steigt die Zahl der Angriffsflächen und die Bedrohung für Unternehmen und Privatanwender." Darüber hinaus warnt Ogberg vor Gefahren für kritische Infrastrukturen im anstehenden Hochsommer, wenn meist weniger Personal vor Ort ist. Er macht sich zudem Sorgen um die kommende Bundestagswahl im September: "Wir werden vermutlich Angriffe auf die Webseiten und Netzwerke von Kandidaten, Parteien und der Regierung erleben." Das könne zu einer Verunsicherung der Bevölkerung führen und möglicherweise sogar den Wahlausgang beeinflussen.