Warum kleine Partner gefragt sind
Ob Microsoft langfristig weniger Partner benötige? Schließlich könne doch - dank Webservices - eine kleinere Menge Reseller eine größere Anzahl Kunden bedienen. "Wir brauchen langfristig nicht weniger Partner, im Gegenteil", so Ballmer. "Es wird mehr zu tun geben." Auch kleinere Firmen würden dank der Cloud nun in den Genuss kommen, Services in Anspruch zu nehmen, die sie sich in bisherigen On-Premise-Modellen häufig nicht leisten konnten.
Ballmer verweist in diesem Zusammenhang auch auf die Rolle der "Referral"-Partnerschaften (Boni für Tippgeber), die sein Unternehmen biete. Und er rät auch kleineren, regional ansässigen Partnern, sich mit dem Thema Virtualisierung auseinanderzusetzen: "Im SMB-Umfeld ist Servervirtualiserung das Thema der Zukunft." Desktop-Virtualisierung stehe hier noch hintan, in den kommenden zwölf Monaten werde diese Art der Virtualisierung einen Anteil von zehn Prozent nicht überschreiten.
Die "V-Alliance" mit Citrix (siehe Kasten) sieht Ballmer als strategisch für Microsoft: Im Rahmen dieser Allianz sei es nicht nur möglich, Endkunden umfangreiche Gesamtkonzepte zur Virtualisierung anzubieten, auch kleinere Partner könnten maßgeschneiderte Virtualisierungslösungen an Endkunden weiterreichen. "Wir machen Virtualisierung einfach. Das ist doch, was der Kunde will. Für uns stehen Virtualisierung und damit die umfassende Bereitstellung entsprechender Lösungen oben auf der Agenda", so Ballmer.
Microsofts ISV-Summit
Am 6. Oktober 2010 Microsoft seine ISVs zum Doppelgipfel nach Köln, zum "Virtualization Partner Summit 2010" und zum "Software Strategy Summit 2010". 500 Softwareentwickler fanden sich ein, um sich vor Ort vom Hersteller - allen voran von Steve Ballmer persönlich - vornehmlich zu zwei Themen zu informieren: zur Cloud-Entwicklerplattform "Azure" und zur "V-Alliance"-Partnerschaft von Microsoft und Citrix. Im Rahmen des im Markt noch jungen Webbetriebssystems "Azure" forderte Microsoft seine Partner auf, verstärkt Webanwendungen zu entwickeln, was in der Tat und vor allem im Kontext des am 11. Oktober 2010 auf dem Markt kommenden "Windows Phone 7" auch auf reges Interesse seitens der Partner stieß. Weiteres Thema war die Cloud-Datenbank "SQL Azure". Hier stellte Microsoft verbesserte Migratoren vor, um bestehende Speicherarchitekturen in das Web zu überführen.
Zweites Thema, und für Steve Ballmer "ganz oben auf der Liste von Microsoft", ist die Virtualisierung: Hier drehte sich alles um die erweiterte "V-Alliance"-Partnerschaft Microsofts mit Citrix. Im Rahmen dieser Allianz haben beide Softwerker einige ihrer Produkte integriert, um Gesamtlösungen für Server-, Anwendungs- und Desktop-Virtualisierung zu offerieren. Dabei wurden ein gemeinsames Partnerprogramm, Lizenzmodelle sowie eine herstellerneutrale Evaluierungsmethode für Virtualisierungsprojekte vorgestellt. Nach Angaben von Microsoft sind in Deutschland bereits knapp 200 Partner an Bord, bis Jahresende wollen beide Hersteller die Beteiligung am Programm, das in den kommenden Monaten nun auch international ausgerollt werden soll, auf 300 Partnerunternehmen anheben. (aro)
Schließlich gibt der Microsoft-CEO noch einen Ausblick, wie er persönlich die Zukunft des Internets sieht: "Wir alle werden uns an intelligenten und lernfähigen Anwendungen erfreuen, die auf unsere individuellen Anforderungen zugeschnitten sind, privat wie geschäftlich." Hier sehe er auch das Thema ERP, vor allem im Umfeld von "Dynamics", als ein Feld der Zukunft. Azure biete entsprechende Möglichkeiten für Partner, in die neue Programmierwelt einzusteigen. (aro)