Gaming-Laptop mit RTX 4060 und gutem Preis-Leistungs-Verhältnis

Medion Erazer Defender P40 im Test

15.09.2023
Thomas Rau ist stellvertretender Chefredakteur PC-WELT Print bei IT-Media. 
Ordentliche Spiele-Leistung ohne große Kompromisse verspricht das Medion-Notebook mit 17,3-Zoll-Display – und kann im Test (fast) immer liefern.
Medion Erazer Defender P40_1
Medion Erazer Defender P40_1
Foto: Thomas Rau

Auf einen Blick

Pro

  • Viele Anschlüsse

  • Großes Display mit WQHD-Auflösung

  • 240 Hz Bildwiederholrate

  • Tastatur mit Nummernblock

Kontra

  • Lüfter sehr laut

  • Mäßiges SSD-Tempo

  • Schwache Akkulaufzeit

  • Nur 720p-Kamera

Fazit

Wer ordentliche Gaming-Leistung in WQHD-Auflösung wünscht, aber aufs Budget achten muss, ist mit dem Defender P40 gut bedient: Die RTX 4060 liefert in den meisten Spielen ausreichende Bildraten in höchsten oder sehr hohen Einstellungen – selbst, wenn Sie Raytracing dazuschalten. Wollen Sie auch in sehr fordernden Spielen hohe Framezahlen, aktivieren Sie DLSS 3, sofern das Game diese Funktion unterstützt.

Die Ausstattung ist praxistauglich gewählt, viele Schnittstellen ermöglichen den Anschluss eines umfangreichen Peripherie-Parks. Ein Schnäppchen ist das P40 aber nicht, denn die Display- und Tastaturqualität ist nur mittelmäßig und sticht nicht hervor – die lauten Lüfter fallen wiederum negativ auf.

Das Defender P40 ist Medions Top-Modell für Core-Gaming, das Spielern einen günstigen Einstieg ohne Kompromisse bei der Leistung ermöglichen will. Dafür bietet es eine ordentliche und praxistaugliche Ausstattung mit einem 17,3-Zoll-Display mit WQHD-Auflösung, 16 GB RAM, 1-TB-SSD und einer Geforce RTX 4060.

Die Preisgrenze für große Gaming-Notebooks mit aktueller CPU und einer Auflösung über Full-HD liegt derzeit bei rund 1800 Euro: Das Medion-Notebook ist etwas günstiger und geht bei der Ausstattung einen kleinen Schritt weiter: Die meisten Laptops dieser Preisklasse besitzen einen Core i7 aus der H-Serie, während im Defender ein Core i7-13700HX arbeitet: Er besitzt mehr P-Cores und verträgt eine höhere Leistungsaufnahme.

Das Design des stabilen Kunststoffgehäuses ist zurückhaltend gestaltet: Auf dem Deckel sitzen unauffällig Erazer-Logo und -Schriftzug. Die Tasten bieten mit weißer Beschriftung und weißen Rändern einen deutlichen Kontrast zum schwarzen Gehäuse. Bei den WASD-Tasten hat Medion den Rand minimal breiter gestaltet, sodass sich diese abheben. Durch die Lüftungsschlitze hinten und an der Seite sind die kupferfarbenen Heatsinks zu erkennen.

Außenansicht des 17,3-Zoll-Spiele-Notebooks
Außenansicht des 17,3-Zoll-Spiele-Notebooks
Foto: Thomas Rau

Als Tuning-Software ist das Erazer Control Center installiert, das sich mit der Tastenkombination Fn+ESC aufrufen lässt. Dort stellen Sie verschiedene Leistungsmodi fürs System ein (Gaming Modus, Unterhaltungsmodus, Stromsparmodus, Lautlosmodus), regeln auf Wunsch die Lüftergeschwindigkeit und legen Grafikeffekte für die Tastatur fest - die beziehen sich auf alle Tasten, RGB-Effekte für Einzeltasten sind nicht möglich.

Die GPU lässt sich im MSHybrid-Modus betreiben, bei dem je nach Last die Nvidia-GPU oder die Prozessorgrafik von Intel aktiv ist. Mit der Einstellung "Nur eigenständige GPU" schalten Sie die CPU-Grafik ab, dieser Wechsel erfordert einen Neustart.

Test Spiele-Leistung: Fast immer schnell genug für maximale Einstellungen

Die Geforce RTX 4060 im Medion-Notebook läuft mit einer maximalen TGP von 140 Watt inklusive Dynamic Boost, der maximale Turbo-Takt liegt bei 2370 MHz. Sie ist mit 8 GB GDDR6 Videospeicher ausgestattet und mit acht PCIe-4.0-Lanes angebunden. Damit soll sie eine passende Gaming-Leistung für die WQHD-Auflösung liefern.

In den WQHD-Tests des 3DMark liegt die Ada-Lovelave-GPU auf dem Niveau einer RTX 3070 aus der Vorgängergeneration Ampere und zehn bis 20 Prozent hinter einer RTX 4070, die primär beim Raytracing-Test Port Royal deutlich besser abschneidet. Das Leistungsdefizit gegenüber den aktuellen High-End-Modellen von Nvidia ist erheblich - eine RTX 4080 ist 40 bis 50 Prozent schneller.

Wie zu erwarten, macht in WQHD die CPU-Leistung keinen Unterschied mehr bei gleicher GPU: Das Defender P 40 mit dem Core i7-13700HX ist nicht schneller als ein Notebook mit RTX 4060 und einem Core i5-13500HX, der zwei P-Cores weniger besitzt. Beim Full-HD-Test Night Raid beträgt der Vorsprung dagegen über zehn Prozent.

Anschlüsse auf der Rückseite: Typ-C USB 4, HDMI, Mini-Displayport, Strom.
Anschlüsse auf der Rückseite: Typ-C USB 4, HDMI, Mini-Displayport, Strom.
Foto: Thomas Rau

Ein ähnliches Bild zeigen die meisten Spiele-Tests: Bei älteren Games wie Rise of the Tomb Raider holt das Defender noch rund 10fps mehr heraus als ein Notebook mit dem Core i5. Je aufwändiger die Grafikeffekte, desto mehr schrumpft das Leistungsplus - von fünf bis acht fps bei Shadow of the Tomb Raider (SOTTR) bis zu zwei bis drei fps bei Cyberpunk 2077.

Spielbare Bildraten liefert die RTX 4060 bei SOTTR mit hohen Einstellungen und Raytracing-Schatten in Ultra-Qualität. Bei ultrahohen Basiseinstellungen fällt die Bildrate ab der Raytracing-Qualität "Hoch" unter 60 fps. Eine RTX 4070 hat bei gleicher TGP etwas mehr Reserven und liefert bei aktiviertem Raytracing rund 10fps mehr.

In Dirt 5 reicht es für die RTX 4060 im Medion Defender nur für die Qualitätsstufe "Hoch", auch mit aktiviertem Raytracing. In der Stufe "Ultrahoch" liegt sie dagegen deutlich unter 60 fps.

Der aktuelle Referenztest für mobile Spielleistung ist Cyberpunk 2077: Das Defender P40 schultert dieses Game in der Einstellung "Mittel" mit über 60 fps, bei höheren Anforderungen sinkt die Framerate von 55fps (Hoch) bis auf 19 fps (Raytracing Ultra).

Da die RTX 4060 wie alle Ada-Lovelace-GPUs DLSS 3 und Frame Generation beherrscht, können Sie Cyberpunk 2077 aber dennoch flüssig spielen: Mit aktiviertem DLSS 3 liegen alle Testläufe über 60fps - zum Beispiel Raytracing Ultra mit 67 fps -, außer im Brutalo-Modus Overdrive, wo die RTX 4060 selbst mit DLSS 3 nicht über 36 fps hinauskommt.

Anschlüsse rechts: Micro-SD-Kartenleser, Typ-C Thunderbolt 4, Ethernet
Anschlüsse rechts: Micro-SD-Kartenleser, Typ-C Thunderbolt 4, Ethernet
Foto: Thomas Rau

Test-System-Leistung: Nur die SSD kann nicht mithalten

Bei der Systemleistung kann das Defender P40 in den meisten Tests überzeugen - auch Foto- und Videobearbeitung erledigt das Notebook problemlos und ist dank des Core i7 dabei rund zehn Prozent schneller als ein Gaming-Laptop mit Core i5. Nur wer sehr aufwändige Multimedia-Arbeiten erledigen will, sollte besser zu einem Laptop mit Core i9 oder Ryzen 9 aus der 7000er-Serie und vor allem 32 GB RAM greifen.

Das belegt auch der CPU-Test Cinebench R23: Das Defender P40 liegt rund 20 Prozent vor Notebooks mit einem Core i5-13500HX, aber etwa 30 Prozent hinter dem Core i9-13900HX.

Anschlüsse links: Kensington-Lock, USB 3.0, USB 2.0, Mikrofon-Eingang, Kopfhörer-Ausgang.
Anschlüsse links: Kensington-Lock, USB 3.0, USB 2.0, Mikrofon-Eingang, Kopfhörer-Ausgang.
Foto: Thomas Rau

Die Lüfter arbeiten unter Last allerdings verhältnismäßig laut: Mit 56 bis 58 dB(A) lärmen üblicherweise große Gaming-Notebooks mit RTX 4080 oder RTX 4090 und Core i9, also deutlich leistungsfähigeren Komponenten als im P40. Dafür hat das Medion-Notebook die Wärmeabfuhr gut im Griff, an keiner Stelle heizt sich das Gehäuse merklich auf.

Bei unserem Testgerät fällt unter hoher Last bei genauem Hinhören ein Vibrationsgeräusch auf, als würden die Lüfter mit einer leichten Unwucht laufen.

Bei den Tempo-Tests fällt lediglich die Storage-Leistung der Phison-SSD im Defender P40 ab: Dieses Defizit zieht sich durch alle Benchmarks, bei denen die SSD eine größere Rolle spielt und zeigt sich vorwiegend im Full System Drive Benchmark des PC Mark 10: Hier ist das Flash-Laufwerk im Medion-Notebook über 30 Prozent langsamer als aktuelle PCIe-4.0-SSDs von Samsung oder WD.

Beim Defender P40 lassen sich RAM und WLAN-Modul wechseln sowie eine zweite SSD einbauen.
Beim Defender P40 lassen sich RAM und WLAN-Modul wechseln sowie eine zweite SSD einbauen.
Foto: Thomas Rau
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