Das Connected Car ist gerade im Premium-Bereich mittlerweile Realität und bei etlichen Herstellern gehören Updates via Mobilfunk bereits zum Alltag. Doch zahlreiche Apps wie etwa Parkplatzsuche oder Straßenwetter hinterlassen beim Fahrer eher einen enttäuschenden Eindruck, da die angezeigten Daten allzu oft den Eindruck vermitteln, gewürfelt zu sein. Ursache hierfür ist allzu oft die zu kleine Datenbasis, über die ein Hersteller verfügt. Ein weiteres Hindernis sind die Datensilos.
Plattform als Daten-Marktplatz
Und genau diese Probleme wollen HP Enterprise (HPE) und Continental jetzt mit der auf dem MWC in Barcelona vorgestellten "Data Monetization Platform" angehen. Dabei handelt es sich um eine Art Daten-Hub, in den Autohersteller und Fahrzeughalter die Daten des Fahrzeugs, die etwa von den Sensoren gewonnen werden, einstellen können. Diese können dann von den beteiligten Herstellern, aber auch Verticals genutzt werden. Auf diese Weise, so HPE und Continental, könnten die Anbieter ihre Services auf einer breiteren Datenbasis bereitstellen und damit eine höhere Zuverlässigkeit offerieren.
HPE und Conti wollen so gleich zwei Fliegen auf einmal erschlagen. Zum einen ermögliche die Plattform neue digitale Mobilitätsdienste, zum anderen unterstütze sie die Automobilhersteller bei der Vermarktung ihrer Fahrzeugdaten und damit bei der Differenzierung ihrer Marke. Den gesicherten und transparenten Austausch der Daten soll der Einsatz der Blockchain-Technologie gewährleisten. Dabei betonen beide Partner, dass die Blockchain nur zur Absicherung des Datenaustausches diene, die Daten selbst würden aber nicht in der Blockchain landen. Alle Teilnehmer, einschließlich der Autofahrer, behielten so die volle Hoheit über ihre Daten: Sie können entscheiden, welche Daten sie weitergeben und welche nicht.
Sicherheit mit Blockchain-Technologie
Zudem sind die beiden Unternehmen davon überzeugt, auf diese Weise die Nachteile anderer digitaler Ökosysteme zu vermeiden, die einen Datenaustausch auf der Grundlage eines zentralen Zwischenhändlermodells ermöglichen. Dabei würden die Plattforminhaber den kompletten Datenfluss und seine Vermarktung steuern. Dagegen basiere die Plattform von HPE und Continental auf einem dezentralen Ansatz auf Grundlage der Blockchain-Technologie. Sprich, Automobilhersteller und alle weiteren Akteure verwalten ihre Daten weiterhin in ihren eigenen Rechenzentren und entscheiden selbst, welche Datensätze im Fall einer Transaktion direkt mit dem Käufer geteilt oder für digitale Dienste genutzt werden. So würden alle Akteure ihre volle Datenhoheit behalten.
Opt-in für den Fahrer
"Durch den Austausch von Fahrzeugdaten können Autohersteller Schwarmintelligenz nutzen, um einige unserer drängendsten Verkehrsprobleme zu lösen und das Fahrerlebnis zu verbessern", beschreibt Phil Davis, President Hybrid IT bei HPE, das Potenzial. Mit der Datenhandels-Plattform können Autohersteller und andere Unternehmen untereinander Daten kaufen und verkaufen - entweder, um die digitalen Dienste für ihre Kunden zu verbessern, oder um mit ihren Daten Geld zu verdienen. Der Austausch von Daten ist dabei nur mit Zustimmung des Fahrers möglich. Zu diesem Zweck wurde in die Plattform eine einfach zu bedienende Opt-in- und Opt-out-Funktion integriert. Ferner soll die Plattform die Bestimmungen der DSGVO und die Datenschutzbestimmungen anderer Länder einhalten.
Ferner entspricht die Plattform nach Angaben der beiden Partner dem VDA NEVADA Share & Secure-Konzept, das von der deutschen Automobilindustrie entwickelt wurde, und die sichere Übertragung und Übermittlung von Fahrzeugdaten an Dritte regelt.