Nach der EU-Genehmigung der Sun-Übernahme erklärte Oracle-Chef Ellison, er werde nicht einfach einen bunten Baukasten von Einzelkomponenten in das Produktportfolio aufnehmen, sondern verstärkt an der Integration der diversen Systeme zu Komplettlösungen arbeiten - eine klare Kampfansage an IBM und HP. Im CW-Interview erläutert Ulrich Seibold von der deutschen HP-Tochter, wie sich der IT-Konzern mit eigenen Migrationsprogrammen zur Wehr setzt.
CW: Hewlett-Packard versucht, Sun-Partner und Bestandskunden mit Migrationsprogrammen zum Wechsel auf eigene Produkte zu animieren. Welche Argumente führen Sie ins Feld?
Seibold: Im Rahmen des HP-Complete-Care-Programms kümmert sich seit zirka eineinhalb Jahren ein Team ausschließlich um die Gewinnung von Sun-Kunden. Das Programm HP SunSet Complete Care unterstützt Kunden bei der Migration ihrer Systeme auf HP-basierte Plattformen. Wir bieten hier kostenfreie Risikoeinschätzungen von Migrationen (SAP oder Oracle), TCO-Bewertungen, Integrity Blade Starter Kits sowie weitere Vergünstigungen bei Schulungen. Im Dezember 2009 hat HP eine Kooperation mit Microsoft, Novell und Red Hat angekündigt, um Kunden die Migration, Anpassung und bei Bedarf die komplette Umstellung von Rechenzentren attraktiv zu machen.
Wir bieten Kunden nun unter anderem die folgenden Angebote: Kostenlose Lizenzen der Microsoft SQL Server auf HP-Integrity-Servern, eine 50-prozentige Ermäßigung auf das Training SUSE Linux Enterprise Fundamentals und eine bis zu 25-prozentige Ermäßigung auf Red Hat Global Training. Darüber hinaus erstellen wir Gutachten sowie Machbarkeitsstudien für Migrationskunden durch unser Migration Competency Center in Grenoble, Frankreich
CW: Wie erfolgreich sind diese Initiativen?
Seibold: Weltweit sind im HP-Geschäftsjahr 2009 rund 350 Sun-Kunden auf HP-Plattformen gewechselt. Wir haben vor allem in den letzten Monaten eine deutliche Zunahme der Migrationsprojekte registriert; in Deutschland sind allein im letzten Quartal 25 Sun-Kunden auf HP migriert. Wir erwarten, dass sich dieser Trend weiter verstärkt.