2024 steht im Zeichen des Wandels, davon sind Personalexperten überzeugt, wie die folgenden Statements zeigen:
Donald Knight, Chief People Officer bei Greenhouse
Diversity, Equity & Inclusion (DE&I) gewinnen 2024 an Bedeutung - für Unternehmen wird es noch stärker darum gehen, den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Dies gilt besonders in der Diskussion um eine Büropflicht, die auch den Technologiesektor maßgeblich betrifft. Eine reine "Back-to-Office"-Pflicht ohne Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse der Mitarbeitenden wird Auswirkungen auf die Repräsentativität der Belegschaft, die Produktivität, Unternehmenskultur und Arbeitgebermarke haben. Unternehmen oder Führungskräfte, die keine inklusive und unterstützende Unternehmens- und Bürokultur schaffen, schließen automatisch einen großen Teil der Bevölkerung aus.
Diversity-Aufgaben endlich umsetzen
Dazu gehören berufstätige Eltern, internationale Arbeitnehmende, pflegende Angehörige oder Mitarbeitende mit gesundheitlichen Einschränkungen. Die Integration hybrider und flexibler Arbeitsmodelle in die Unternehmensstrategie ist entscheidend, um eine diverse Belegschaft zu rekrutieren und zu halten sowie ein zugängliches und faires Arbeitsumfeld für alle zu schaffen. Aktiv darauf hinzuwirken, DE&I bereits 2024 fest in der Unternehmens-DNA zu verankern, sollte für Unternehmens- und Personalentscheider eine hohe Priorität besitzen. Denn in den nächsten fünf Jahren werden DE&I-Initiativen stärker in die Unternehmensstrategien integriert, um zum Unternehmenserfolg beizutragen. Ohne Mitarbeitende wird es auch in Zukunft keine Unternehmen geben.
Volker Grümmer, Managing Director Germany von Effectory
Durch die aktuelle wirtschaftliche Situation spielen wichtige Themen der letzten Jahre wie Diversität, Nachhaltigkeit oder sogar die Digitalisierung in manchen Unternehmen plötzlich eine nachgeordnete Rolle. Es wird ersichtlich, welche Arbeitgeber ihre Initiativen wirklich ernst gemeint haben und welche nicht - das wird 2024 Folgen für die Anziehungskraft der Arbeitgebermarke haben.
Mit Pulsbefragungen schnell auf Stimmungen reagieren
Insgesamt müssen Unternehmen 2024 widerstandsfähiger gegenüber wirtschaftlichen Schwankungen werden. Das betrifft neben dem Einsatz von KI und Automatisierung die kontinuierliche Aus- und Weiterbildung sowie die physische und psychische Gesundheit der Mitarbeitenden. Um die Zufriedenheit der Mitarbeitenden sicherzustellen und die Fluktuation zu minimieren, werden Mitarbeiter- und Pulsbefragungen 2024 wichtiger sein denn je. Indem sie regelmäßig Feedback einholen und darauf reagieren, zeigen Arbeitgeber: Unsere Mitarbeitenden bleiben, bei allem technologischen Fortschritt, das wichtigste Kapital.
Christian Friedrich, Geschäftsführer Haufe Akademie Digital Learning Solutions
Die Herausforderungen für HR im Jahr 2024 sind vielschichtig: Mitarbeiterzentriertheit, Diversität und Flexibilität sind entscheidende Schlüssel für die Zukunftsfähigkeit. Inmitten dieser Dynamik hat sich Nachhaltigkeit als integraler Bestandteil von Geschäftsstrategien und Unternehmenskultur etabliert. Und es gilt die wichtige Erkenntnis: Die Stärke eines diversen Teams liegt in seinen vielfältigen Perspektiven, die den Raum für kreative Lösungen und neue Ideen öffnen.
Führung auf Distanz wird selbstverständlich
Gleichzeitig stehen Unternehmen vor fortwährenden Herausforderungen. Das hybride Arbeiten ist zur Norm geworden. Teams effektiv über Distanz führen zu können, ist alternativlos - und lässt sich lernen. Die digitalen Kompetenzlücken, besonders im Bereich künstliche Intelligenz, fordern dringend Aufmerksamkeit. Und die Zukunft erfordert von Unternehmen Flexibilität. Entscheider in HR fühlen sich zurecht, als ob sie auf den Wellen der Digitalisierung surfen - es ist ein ständiges Balancieren und die Bereitschaft, neue Richtungen einzuschlagen. Veränderungen wollen aktiv angenommen und gesteuert werden - sie lediglich zu verwalten, reicht nicht mehr aus.
Eine entscheidende Rolle spielen dabei die einzelnen Mitarbeitenden. Sie gestalten vermehrt Lerninhalte und Entwicklungsprogramme selbst, was zu einer tieferen Vernetzung und einem regen Wissensaustausch innerhalb der Organisationen führt. HR-Entscheider stehen vor der Aufgabe, auf Veränderungen mit innovativen Lösungen und geeigneten Dienstleistungen zu reagieren, um Teams bestmöglich auf die dynamische digitale Landschaft vorzubereiten. Denn so können Unternehmen mit dem rasanten Tempo auf dem Markt mithalten und erfolgreich agieren.
Philipp von Bülow, Geschäftsführer lawpilots
Lokale und internationale Krisen häufen sich und mit ihnen die Anforderungen für Unternehmen und ihre Mitarbeitenden. Wir bewegen uns weg von der schon anspruchsvollen VUCA-Welt (Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität), hinein in eine Ära, die durch Brüchigkeit, Angst, Nichtlinearität und Unverständlichkeit (Brittle, Anxious, Non-linear, Incomprehensible = BANI) gekennzeichnet ist. Ein Wandel, der Unternehmen und jeden einzelnen Mitarbeiter und Mitarbeiterin 2024 vor große Herausforderungen stellt.
Kollektive Resilienz entwickeln
Es ist umso wichtiger, gemeinsam als Organisation eine kollektive Resilienz zu entwickeln. Dabei spielt die Implementierung einer Kultur der individuellen Kompetenzentwicklung und kontinuierlichen Weiterbildung eine zentrale Rolle. Nur so lässt sich eine Schwarmintelligenz im Unternehmen formen, um sich aktiv den Herausforderungen unserer Zeit zu stellen.
Patrick Löffler, Geschäftsführer und Co-Gründer givve
Im kommenden Jahr werden drei Schlüsseltrends die Arbeitswelt prägen:
Individualisierte Employee Experience rückt ins Zentrum der Personalstrategie, wobei Unternehmen auf maßgeschneiderte Ansprachen und steuerfreie Sachbezüge setzen, um die Mitarbeiterbindung zu stärken.
Die COVID-19-Pandemie hinterlässt einen dauerhaften Einfluss, und Flexibilität sowie Hybridarbeit werden weiterentwickelt, um die Work-Life-Balance zu optimieren.
Nachhaltigkeit und Purpose-Driven Leadership gewinnen an Bedeutung, wobei Unternehmen ihren Fokus auf ökologische Verantwortung und soziale Zwecke erweitern.