VMware, Citrix, Microsoft, Quest

Desktop-Virtualisierungslösungen im Vergleich

Wolfgang Sommergut ist Betreiber der Online-Publikation WindowsPro.
Wolfgang Sommergut ist Betreiber der Online-Publikation WindowsPro.

Citrix XenDesktop

XenDesktop 5: Die Architektur des Desktop-Virtualisierungslösung.
XenDesktop 5: Die Architektur des Desktop-Virtualisierungslösung.
Foto: Citrix

In puncto Funktionsumfang war Citrix mit seiner Lösung für Server Hosted Virtual Desktops (SHVD) schon länger Marktführer. Als erstes Produkt erhielt XenDesktop 4 SP1 von Gartner das Prädikat Enterprise-ready. Kritik musste sich Citrix jedoch häufig anhören, weil die Implementierung virtueller Desktops mehrere ungenügend integrierte Produkte erfordert, die für übermäßige Komplexität sorgen.

Daher besteht eine der wesentlichen Neuerungen von XenDesktop 5 in einer neuen Version von Desktop Studio, die alle wichtigen Funktionen in einer Konsole anbietet. So lassen sich etwa auch neue VMs für Desktops direkt aus dieser Umgebung bereitstellen.

Management über Web-Konsole und PowerShell

Gleichzeitig erweitert XenDesktop 5 die Unterstützung für Powershell, so dass sich der Hersteller entschied, nicht alle bisher verstreuten Management-Funktionen in eine Konsole zu packen. Vielmehr konzentriert sich die GUI auf die gängigsten Aufgaben und überlässt Scripts die anderen Funktionen.

Neu hinzu kommt eine Browser-basierte Admin-Oberfläche namens Desktop Director. Sie richtet sich primär an den Helpdesk, der damit Anwendern auch von außerhalb der Firewall bei der Lösung von Problemen helfen kann.

XenServer 5.6 FP 1 für Storage-Optimierung

Der Citrix-eigene Hypervisor gehört - wenn auch in verschiedenen Ausführungen - zu allen Editionen von XenDesktop. Der Hersteller bietet so zusammen mit anderen Produkten für das Application Delivery einen kompletten Software-Stack für die Desktop-Virtualisierung an.

Citrix versucht XenServer vor allem als Plattform für Desktops zu optimieren, die helfen soll, die damit verbundenen Anfangsinvestitionen zu reduzieren. Ein wesentlicher Faktor dabei sind die Kosten für SANs. Das FP1 erweitert XenServer 5.6 um den so genannten IntelliCache, der die überwiegend temporären Daten (inklusive Auslagerungsdatei) auf lokalen Server-Platten zwischenspeichert und damit keinen SAN-Speicher beansprucht.

Neue Client-Software: XenClient, XenVault

Eines der noch nicht endgültig gelösten Probleme zentraler Desktops besteht in der fehlenden Offline-Fähigkeit. Ein zentraler Baustein für mobile virtuelle Desktops ist der Client-Hypervisor, an dem Citrix seit längerer Zeit arbeitet. Der XenClient ist dafür gedacht, virtuelle Desktops lokal auf einem PC auszuführen, wobei er laufend mit dem Server synchronisiert wird.

Citrix gab XenClient kurz vor der Ankündigung von XenDesktop in der Version 1.0 frei, so dass er nun als offizieller Baustein für die Desktop-Virtualisierung gilt. Einige wesentliche Features sind noch "experimental", darunter der 3D-Support oder die nahtlose Integration von Anwendungen von einem Desktop in einen anderen.

XenClient erfordert die Installation direkt auf der Hardware. Wenn das nicht möglich ist, also bei Rechnern, die nicht von der IT gewartet werden, bietet Citrix XenVault an, einen verschlüsselten Speicher für Enterprise-Anwendungen. Er beschränkt sich jedoch auf Applikationen, die über XenApp oder Microsofts App-V bereitgestellt werden.

Receiver mit App-Store

Der Receiver ist die Client-Software von Citrix, die nicht nur das ICA-Protokoll implementiert, sondern eine Reihe weiterer Aufgaben erfüllt. Beim Remote-Display-Protokoll bietet Citrix die Unterstützung für 32-Bit-Farben und ein dazu gehörendes Kompressionsverfahren, das abhängig von der verfügbaren Bandbreite arbeitet.

Eine wesentliche Neuerung ist der App Store, ebenfalls Teil des Receivers. Er soll Endanwendern erlauben, selbst die Anwendungen auszuwählen, die sie für ihre Arbeit benötigen. Faktisch handelt es sich dabei um die nächste Version von Dazzle, wobei Citrix diese Bezeichnung aber nicht mehr verwendet.

Stärken

Großer Funktionsumfang, der alle zentralistischen Desktop-Modelle unterstützt

ICA ist führendes Remote-Display-Protokoll

Client-Software für viele Plattformen

Unterstützung für XenServer, ESX(i) und Hyper-V

Schwächen

Kompliziertes Zusammenspiel mehrerer Produkte

XenClient ist noch nicht für den produktiven Einsatz geeignet

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