5G

Der holprige Start für den neuen Standard

Andreas Hitzig leitet in seinem Hauptberuf die IT eines mittelständischen Unternehmens. Daneben ist er seit mehr als zwei Jahrzehnten als freiberuflicher IT Autor unterwegs.
Die ersten 5G-Smartphones sind in Deutschland erhältlich. Leider gibt es wie beim Start von LTE wieder Kompatibilitätsprobleme. Wir geben Ihnen einen Überblick über die aktuelle 5G-Situation in Deutschland, die verfügbaren Angebote und die aktuellen Herausforderungen.

Seit dem Ende der Auktion der 5G-Frequenzen im Juni 2019 hat sich in Deutschland einiges getan. Bereits Mitte 2020 konnten rund 40 Millionen Menschen in der Bundesrepublik 5G im Netz der Telekom nutzen, bis Ende 2020 soll dies für zwei Drittel der Bevölkerung gelten. Vodafone kann hier noch nicht wirklich mithalten – das Düsseldorfer Unternehmen hatte geplant, bis Ende 2020 rund zehn Millionen Bundesbürger zu erreichen.

5G - Die Zukunft des Mobilfunks kommt nur langsam in Gang.
5G - Die Zukunft des Mobilfunks kommt nur langsam in Gang.
Foto: Scharfsinn / Shutterstock.com

Telefonica mit Kernmarke O2 hat sein 5G-Netzwerk Anfang Oktober 2020 aktiviert. Es ist zu Beginn in zahlreichen Großstädten verfügbar, darunter München, Frankfurt, Berlin, Hamburg und Köln. Insgesamt hat O2 bereits 150 Stationen aufgebaut oder umgerüstet, bis Ende 2021 sollen es bereits 2000 5G-Stationen sein. 1&1 Drillisch, der vierte 5G-Anbieter, steht noch in den Startlöchern. Das Unternehmen fiel im Kontext 5G erst einmal auf: Im September 2020 rief das Unternehmen die Bundesnetzagentur als Schlichter an, da die Verhandlungen mit Telekom und Vodafone über die Nutzung derer 5G-Netzwerke für „National Roaming“ gescheitert waren.

Die Grundidee der Bundesnetzagentur war ein schneller flächendeckender Ausbau des 5G-Netzwerkes, bei dem sich die etablierten Anbieter den Ausbau in weniger lukrativen Gebieten untereinander aufteilen und diese Infrastruktur gemeinsam nutzen. Damit können die verfügbaren Investitionen zielgerichtet eingesetzt werden. Dieses Prinzip funktioniert allerdings nur, wenn die Beteiligten aktiv am Aufbau des Netzes mitwirken und sich nicht nur durch „National Roaming“ in die Netze der anderen einkaufen.

Aktuelle Verbreitung: 5G-Netze bereits heute nutzen

Auf der Netzausbauseite der Telekom können Sie inzwischen auch die Verfügbarkeit des 5G-Mobilfunknetzes überprüfen. Nicht nur in Ballungszentren ist der Ausbau bereits recht weit fortgeschritten.
Auf der Netzausbauseite der Telekom können Sie inzwischen auch die Verfügbarkeit des 5G-Mobilfunknetzes überprüfen. Nicht nur in Ballungszentren ist der Ausbau bereits recht weit fortgeschritten.

Der Zugriff auf das 5G-Netzwerk ist heute vorrangig für Direktkunden der drei Anbieter Telekom, Vodafone und Telefonica beschränkt. 1&1 bietet als Reseller die ersten 5G-Tarife im Mobilfunknetz von Telefonica an.

Neben diesen Laufzeitverträgen gibt es von Vodafone und Telekom Prepaid-Verträge, bei denen sich die 5G-Option dazubuchen lässt. Bei der Telekom sind dies alle Prepaid-Verträge ab Magenta Mobile Prepaid M. Die Zusatzoption ist in den ersten zwölf Wochen kostenlos, danach werden knapp drei Euro alle vier Wochen fällig.

Bei Vodafone steht Ihnen die zubuchbare 5G-Option in den Verträgen Callya Digital und Allnetflat S zur Verfügung. Bei diesen werden knapp drei Euro alle vier Wochen fällig, allerdings gibt es hier keine kostenlose Testphase von zwölf Wochen. Am Ende bieten die beide Unternehmen eine günstige Möglichkeit, die Verfügbarkeit von 5G an Ihren präferierten Aufenthaltsorten zu testen und die Download-Geschwindigkeit zu überprüfen.

Wenn Sie bereits heute in einem gut ausgebauten LTE-Gebiet sind, lohnt sich der Wechsel für Sie sicherlich nur bedingt. Abhängig von Ihrem Anbieter liegt die Verfügbarkeit von 5G zum Ende des Jahres 2020 bei gut 60 Prozent oder weniger. Von diesem Ausbau profitieren Sie auch nur bei der Datenübertragung, denn die Nutzung des 5G-Netzes zur Übertragung von Sprache ist im ersten Schritt noch nicht vorgesehen. Ähnlich war es auch bei der Einführung von LTE. Der heute aktuelle Mobilfunkstandard sah lange Zeit nur die Übertragung von Daten vor, erst seit 2015 steht mit Voice over LTE (VoLTE) ein rein IP-basierter Standard zur Verfügung.

Das gleiche Vorgehen ist auch bei der Einführung von 5G geplant: Die aktuellen Smartphones sind (noch) nicht in der Lage, Sprache über das 5G-Netzwerk zu übertragen. Qualcomm hat mit dem X60 den ersten Chip angekündigt, mit dem Sie auch über das 5G-Netz telefonieren können, sofern die Telekommunikationsanbieter diesen Dienst implementiert haben. Die ersten Geräte, die den Chip nutzen, sind für das Jahr 2021 geplant. Wann allerdings die vier Netzwerkbetreiber den Dienst in Ihren Netzen zur Verfügung stellen, ist aktuell noch völlig unklar.

Von daher lohnt sich der Einstieg für Sie ins 5G-Zeitalter aktuell nur, wenn Sie schnellere Datendienste benötigen und das neue Mobilfunknetz an Ihren Aufenthaltsorten bereits verfügbar ist.

Aktuelle Tarife mit 5G im Überblick
Aktuelle Tarife mit 5G im Überblick

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