"Nur klicken und wischen"

Achtklässler nicht fit am PC

13.11.2024
Das Smartphone gehört für Teenager zum Leben dazu. Neben Tiktok, Chats und Spielen scheitert ein steigender Anteil Jugendlicher aber am produktiven Umgang mit digitaler Technik.
"Digital Natives" können oftmals nur die einfachsten Anwendungen am PC ausführen.
"Digital Natives" können oftmals nur die einfachsten Anwendungen am PC ausführen.
Foto: Oleksandra Kharkova - shutterstock.com

Trotz eines zunehmend digital geprägten Alltags durch Smartphones und Tablets gibt es einer Studie zufolge immer mehr Jugendliche, die nur sehr schlecht mit Computern umgehen können. 41 Prozent der Achtklässler verfügen demnach nur über sehr "rudimentäre (..) Fähigkeiten im kompetenten Umgang" damit, wie es in der von der Universität Paderborn veröffentlichten internationalen Vergleichsstudie ICILS 2023 heißt. Dies ist nach Ansicht der Autoren ein besorgniserregend hoher Anteil und ein deutlicher Anstieg im Vergleich zur letzten Studie von 2018.

"Diese 40 Prozent der Jugendlichen, von denen wir denken, dass sie Digital Natives sind, können im Grunde genommen nur klicken und wischen", sagte die Studienleiterin Birgit Eickelmann bei einer Pressekonferenz in der Kultusministerkonferenz in Berlin. Der englische Begriff Digital Natives bezeichnet Menschen, die mit digitalen Medien und Geräten aufgewachsen sind und von klein auf damit zu tun hatten.

Bei ICIL (International Computer and Information Literacy Study) geht es darum, herauszufinden, wie gut Achtklässler mit Computern und digitalen Medien grundsätzlich umgehen können, wie sie diese zum Recherchieren, Gestalten und Kommunizieren von Informationen nutzen und wie reflektiert sie mit diesen Medien umgehen können.

Nur die Wenigsten richtig fit am Computer

Getestet wurde etwa, ob die Schüler wissen, mit welchen Programmen sie bestimmte Dateien öffnen können, ob sie Datei-Endungen kennen oder ob sie erkennen, wie glaubwürdig recherchierte Informationen sind. Schwierigere Aufgabenstellungen sahen vor, dass Schüler eine digitale Präsentation erstellen, in der sie jüngeren Schülern die Funktionsweise der menschlichen Atmung erklären oder ein Informationsblatt für einen Rundgang in einem Museum entwerfen.

Das Ergebnis: Nur ein verschwindend geringer Anteil der Jugendlichen kann richtig gut mit Computern umgehen und ist etwa in der Lage, Informationen selbstständig zu ermitteln, sicher zu bewerten und anspruchsvolle Informationsprodukte zu erzeugen. Diese höchste Kompetenzstufe erreichten nur 1,1 Prozent der Achtklässler. Vor fünf Jahren waren es 1,9 Prozent.

Viele könnten im Berufsleben Probleme bekommen

In der Erhebung vor fünf Jahren lag der Anteil derer, die nur die einfachsten Anwendungen am PC durchführen konnten, noch bei 33,2 Prozent, was auch schon als besorgniserregend bezeichnet worden war - nun der deutliche Anstieg auf knapp 41 Prozent. Solche Schüler können zum Beispiel einen Link in einer E-Mail öffnen oder ein Bild in ein Dokument einfügen, scheitern aber an komplexeren Aufgaben.

Die Autoren befürchten, dass ein erheblicher Anteil der Schüler in Deutschland Probleme in einer zunehmend digital geprägten Lebenswelt bekommen könnte - in Schule, Alltag oder später im Beruf. Besonders Schüler mit Zuwanderungshintergrund, mit einer anderen Familiensprache als Deutsch und "mit benachteiligter sozialer Herkunft" sind demnach betroffen und drohten abgehängt zu werden.

Deutschland internationales Mittelfeld

Für die Studie wurden im Frühjahr und Frühsommer 2023 rund 5.000 Schülerinnen und Schüler der achten Klassen in allen Bundesländern an Computern getestet. Daneben beteiligten sich Jugendliche aus mehr als 30 Ländern, darunter 22 EU-Staaten, an der Erhebung. Im internationalen Vergleich landet Deutschland im oberen Mittelfeld. Deutlich besser schnitten die Teilnehmer in Südkorea ab. In Europa waren die tschechischen Achtklässler am fittesten am PC. (dpa/kk)

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